Alt 27.02.19, 18:42
Standard Kaschmir-Konflikt lässt Stimmung kippen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien haben sich zur Wochenmitte uneinheitlich gezeigt. Breit gestreute Gewinne wurden im späten Geschäft von den Schlagzeilen aus der Kaschmir-Region zunichte gemacht, etliche Indizes rutschten sogar ins Minus. Einen Tag nach den indischen Luftangriffen in Pakistan haben pakistanische Kampfflugzeuge nach Militärangaben zwei indische Flugzeuge abgeschossen. Indien warf Pakistan eine Verletzung seines Luftraums über dem indischen Teil Kaschmirs vor. Bei Feuergefechten zwischen indischen und pakistanischen Soldaten in Kaschmir waren zudem vier Menschen getötet worden, teilte ein Vertreter des pakistanischen Zivilschutzes mit. Beide Staaten sind Atommächte und haben bereits mehrere Kriege gegeneinander geführt.

Zuvor hatte die Aussicht auf eine weiterhin lockere US-Geldpolitik für ein positives Sentiment gesorgt. Bei der Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats hatte dieser bekräftigt, die Zinsanhebungen vorerst auszusetzen. Neuigkeiten zu den Handelsgesprächen zwischen China und den USA gab es indessen keine. Derweil richteten sich die Blicke auf das zweite Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Vietnam. Gegenstand der Gespräche in den kommenden beiden Tagen soll erneut das nordkoreanische Atomprogramm sein.

BIP-Wachstum in Hongkong niedriger als erwartet

Die indische Börse drehte mit der Eskalation der Gewalt in Kaschmir über 1 Prozent ins Minus. In Tokio verteidigte der Nikkei-225-Index einen Aufschlag von 0,5 Prozent auf 21.557 Punkte - ein Zweieinhalbmonatshoch. Allerdings war die japanische Börse bereits geschlossen, als die meisten Schlagzeilen den Markt erreichten. Gestützt wurde der Markt in Tokio vom Pharmasektor, deren Subindex 1,7 Prozent zulegte. Der Yen zog mit den Nachrichten aus Indien und Pakistan als vermeintlich sicherer Hafen in Krisenzeiten an, belastete die Börse in Japan aber nicht mehr, weil diese bereits geschlossen hatte. Der US-Dollar sank auf 110,35 Yen nach Wechselkursen um 110,60 zuvor.

Der Hang-Seng-Index in Hongkong gab alle Gewinne wieder ab und schloss 0,1 Prozent tiefer. Das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal war gegenüber dem Vorjahr unter den Markterwartungen ausgefallen. Das Wachstum des BIP war damit das langsamste seit dem ersten Quartal 2016. Daiwa-Ökonom Kevin Lai ging für das laufende Quartal von einem schwächeren Wachstum in Hongkong aus. "Abgesehen von den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Handelskonflikt wurde Hongkong von einer synchronisierten globalen Wirtschaftsverlangsamung getroffen", so Lai. "Der starke Rückgang im vierten Quartal zeigt zudem, dass das Wachstum in China viel schwächer war als die Schlüsselkennzahlen suggeriert haben." Allerdings belastete vor allem die Eskalation in Kaschmir und weniger das schwache Wachstum, so Händler.

Im chinesischen Kerngebiet gewann der Schanghai-Composite 0,4 Prozent. Damit wurden deutlich höhere Aufschläge im Verlauf durch die Kaschmirkrise zunichte gemacht. In Südkorea stieg der Kospi im Vorfeld des Treffens zwischen Trump und Kim um 0,4 Prozent auf 2.235 Punkte. Seoul war ebenfalls bereits geschlossen, als die Neuigkeiten aus Kaschmir publik wurden. Hyundai Motor sprangen um 5,3 Prozent. Der Automobilhersteller wies den Dividendenvorschlag des aktivistischen Aktionärs Elliott zurück und gab einer breiteren Restrukturierung den Vorzug. Aktionäre können nun aber über die Dividendenvorschläge abstimmen.

In Australien zeigte sich der S&P/ASX-200 rund 0,4 Prozent fester. Gestützt wurde der Index von Zugewinnen im Energie- und Konsumsektor. Für den Finanzsektor ging es um 0,6 Prozent nach vorne.

Unter den Einzelwerten gaben in Hongkong AAC nach dem Einbruch um 14 Prozent am Vortag weitere 5 Prozent nach. Der Hersteller von akustischen Komponenten und Apple-Zulieferer hatte am Dienstag eine Gewinnwarnung für das erste Quartal ausgegeben. Mit nach unten gezogen werden Sunny Optical mit einem Minus von 2,5 Prozent.

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February 27, 2019 04:12 ET (09:12 GMT)

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