Alt 24.10.09, 17:51
Ist der Euro noch zu bremsen?
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In diesen Tagen jagt ein Hoch das nächste. Der DAX markierte vor kurzem ein neues Jahreshoch. Der Goldpreis stürmte unlängst auf ein neues Allzeithoch. Und der Euro spitzte erstmals seit 14 Monaten über die Marke von 1,50 US-Dollar. Daher die Frage: Geht die Euro-Rally weiter? Fakt ist: Die entscheidende Rolle bei der weiteren Entwicklung des Dollars beziehungsweise des Euro ist die Geldpolitik der US-amerikanischen Notenbank. Trotz Anzeichen auf eine Konjunkturerholung will die US-Notenbank ihren Leitzins so schnell nicht anheben. Womöglich passt den USA der schwache Dollar auch prima in den Kram, um die lahmende US-Wirtschaft wieder anzukurbeln. Insofern ist davon auszugehen, dass die historisch niedrige Zinsspanne zwischen null und 0,25 Prozent auch für den Rest des laufenden und zu Beginn des kommenden Jahres Bestand hat. Der Markt rechnet erst im ersten Halbjahr 2010 mit einer Zinswende. Sobald sich die Anzeichen einer Zinswende verdichten, dürfte dies den Dollar im Verhältnis zum Euro stärken.

Bald wieder bei 1,60?

Die Bremer Landesbank rechnet laut „Börsen-Zeitung“ erst dann mit einer stärkeren Einmischung der Politik, wenn sich der Euro wieder der Marke von 1,60 Dollar nähert. Das klingt plausibel. Die DekaBank vertrete indes die Meinung, dass der Euro-Höhenflug nicht mehr von allzu großer Dauer sein wird. Die US-Wirtschaft werde sich schneller erholen als die Wirtschaft in der Eurozone – und diese Differenz werde den Euro mittelfristig belasten. Auch das klingt irgendwie logisch. Charttechnisch bewegt sich der Euro im Verhältnis zum US-Dollar in einem mustergültigen Aufwärtstrendkanal, dessen untere Begrenzungslinie bei etwa 1,46 US-Dollar verläuft. Da die Marke von 1,50 US-Dollar aus technischer Sicht keine besondere Relevanz besitzt und eher eine psychologische Hürde darstellen dürfte, könnte die Euro-Rally in die nächste Runde gehen. Der nächste nennenswerte horizontale Widerstand liegt bei 1,53 Dollar. Ein Vorrücken bis zum Hoch bei 1,60 US-Dollar ist keineswegs auszuschließen. Doch spätestens dann dürfte die Luft ziemlich dünn werden für den Euro.

Fortsetzung der Euro-Rally?

Der Euro-Höhenflug bedeutet, dass der Dollar im Gegenzug momentan vergleichsweise günstig ist. Für uns als Verbraucher werden dadurch unter anderem Reisen in die USA billiger. Dieser Trend dürfte noch ein paar Monate anhalten. Wer also schon immer mal auf der „Route 66“ fahren oder auf der „Fifth Avenue“ einkaufen wollte, könnte dies demnächst tun. Kurzum: Wir erwarten in den kommenden Wochen eine Fortsetzung der Euro-Rally. Mittelfristig ist aber mit einem wieder stärkeren Dollar und somit schwächeren Euro zu rechnen. Auf Sicht von Jahren könnte der Dollar ob struktureller Schwächen der US-Wirtschaft und aufgrund der Stärke anderer aufstrebender Wirtschaftsmächte weiter an Bedeutung verlieren. Andere Währungen wie etwa der Euro und in fernerer Zukunft der Renminbi dürften auf lange Sicht weiter an Bedeutung gewinnen.

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Frank Sterzbach
Finanzen & Börse
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