Alt 27.03.09, 15:56
Bonds weekly: Rentenreport KW 13
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Steigende Aktienkurse drücken auf die Stimmung am Anleihenmarkt.

In den vergangenen Handelstagen gerieten die Anleihenkurse weiter unter Druck. Verantwortlich für die Kursrückgänge der verzinslichen Wertpapiere waren insbesondere die gute Stimmung bei den Dividendentiteln und die zahlreichen Neuemissionen am Markt.

Bereits zum Wochenauftakt gab das Anleihenbarometer Bund-Future nach. „Angesichts des Kursfeuerwerks an den Aktienmärkten präsentierte sich der Bund-Future aber noch recht robust“, berichtet die Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, Sabine Traub. Auslöser für die Freudensprünge der Aktien war die Vorstellung der konkreten Maßnahmen durch US-Finanzminister Timothy Geithner, mit denen Banken von ihren toxischen Krediten und Wertpapieren erlöst werden sollen. Außerdem ist damit die Hoffnung verknüpft, die Kreditvergabe wieder in Schwung zu bringen. Geithner möchte zudem Impulse für das Engagement privater Investoren geben, die unter anderem mit zinsgünstigen Krediten zum Kauf dieser Papiere motiviert werden sollen. Darüber hinaus wurden überraschend positive US-Immobiliendaten veröffentlicht. So haben die Verkäufe bestehender Häuser in den USA im Februar unerwartet um 5,1 Prozent auf 4,72 Millionen zugelegt.

Leichte Kursgewinne an den Aktienmärkten und besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten belasteten auch am Dienstag die Notierungen am Anleihenmarkt. So fielen die Geschäftsklimaindizes in Europa etwas besser aus als erwartet.

Zur Wochenmitte präsentierte sich der Bund-Future kaum verändert. Auf die Stimmung drückten die vielen Neuemissionen aus Deutschland, Großbritannien und den USA. Denn die Nachfrage nach der fünfjährigen Bundesobligation fiel mit einer 1,3 fachen Überzeichnung geringer aus als gewohnt. Die 40-jährige britische Staatsanleihe konnte sogar nicht vollständig platziert werden und auch die fünfjährige US-Neuemission wurde nicht so positiv aufgenommen wie erwartet. „Die Regierungen überschwemmen die Märkte regelrecht mit Neuemissionen. Diese zahlreichen neuen Anleihen müssen erst einmal von den Märkten verarbeitet werden“, sagt Sabine Traub. „Und ein Ende der Emissionsflut ist nicht in Sicht. Denn die zahlreichen Konjunktur- und Rettungspakte werden unter anderem über die Emission von Anleihen finanziert“, so die Rentenexpertin weiter. Die Bundesrepublik will im Gesamtjahr 2009 346 Milliarden Euro an neuen Papieren an den Markt bringen. Das sind 23 Milliarden Euro mehr als noch Ende 2008 avisiert und 133 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2008 emittiert wurden.

Nach zwischenzeitlichen Kursverlusten konnte sich das Anleihenbarometer im Verlauf des Donnerstag wieder erholen. Von den Konjunkturdaten gingen keine großen Impulse aus. Das endgültige US-Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal 2008 fiel etwas besser als erwartet aus und die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen im Rahmen der Erwartungen.

Zum Wochenschluss präsentierte sich der Bund-Future freundlich. „Das lag unter anderem daran, dass sich das Anleihenbarometer charttechnisch stabilisiert hat. Auch die Veröffentlichung der deutschen Verbraucherpreise unterstützte den Anleihenmarkt“, so Sabine Traub.

Anlegertrends: Staatsgarantierte Anleihen bei den Anlegern beliebt

In den größten Marktturbulenzen wurde vor einigen Wochen eine neue Anleihenart geboren: Es handelt sich dabei um die so genannten staatsgarantierten Anleihen. Ziel ist es, den gebeutelten Finanzunternehmen bei der Kapitalbeschaffung unter die Arme zu greifen. Denn bei diesen Anleihen garantiert der Staat die Zinszahlung und die Rückzahlung des Bonds. An der Börse Stuttgart erfreuen sich die Anleihen guter Umsätze. Insbesondere die Anleihe der Commerzbank (WKN: CB896A) wird rege nachgefragt. „Die Staatsgarantie ist für einige Anleger ein sehr wichtiges Thema. Für die Garantie nehmen sie gerne den Renditeabschlag gegenüber vergleichbaren klassischen Bankschuldverschreibungen in Kauf. Gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen weisen die staatsgarantierten Anleihen aber eine höhere Rendite auf“, erklärt Sabine Traub. Per Dienstag ist eine neue staatsgarantierte Anleihe in den Stuttgarter Handel aufgenommen worden. Der Bond der Aareal Bank ist mit einem festen Kupon von 2,625 Prozent und einer Laufzeit bis zum 26. März 2012 ausgestattet. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: AAR004).

Nachdem der Jumbo-Pfandbriefmarkt unter der Finanzmarktkrise gelitten hatte und es im vergangenen Jahr kaum Neuemissionen gab, wurde per Montag nun die dritte Neuemission in diesem Jahr begeben. Der Jumbo-Pfandbrief der Eurohypo läuft bis zum 24. März 2014. Der feste Kupon beträgt 3,75 Prozent (WKN: EH1A3F).

Der Energiekonzern E.ON ist seit Montag mit einer neuen Anleihe an der Börse Stuttgart vertreten (WKN: ENAG0X). Bei 4,125 Prozent liegt der feste Kupon. Die Anleihe läuft bis zum 26. März 2013. Die kleinste handelbare Einheit und die Mindeststückelung sind privatanlegerfreundlich gestaltet und liegen bei 1.000 Euro nominal.

In dieser Woche sind auch drei Chemiekonzerne mit neuen Anleihen an den Markt gekommen. Darunter der DAX-Konzern Bayer, der international in der chemischen und pharmazeutischen Industrie tätig ist, sowie die niederländische Akzo Nobel, das weltweit größte Unternehmen für Farben und Lacke, das auch Spezialchemikalien herstellt. Die Bayer-Anleihe verzinst sich mit einem Kupon mit 4,625 Prozent. Die Laufzeit endet am 26. September 2014 (WKN: A0T8AP). Bei 7,25 Prozent liegt der Kupon der sechsjährigen Akzo-Nobel-Anleihe (WKN: A0T77T). Der dritte im Bunde ist der DAX-Konzern Merck. Die Merck-Anleihe läuft bis zum 27. September 2013. Der feste Kupon liegt bei 4,875 Prozent (WKN: A0XFHF). „Die Bayer-Anleihe wurde am Markt gut aufgenommen und erfreute sich in den ersten Handelstagen bereits sehr guter Nachfrage“, berichtet Claudia Smetko, Anleihenhändlerin an der Stuttgarter Börse.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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