Alt 07.09.09, 01:30
Diese Märkte profitieren von der Deflation!
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Allen Liquiditätsinjektionen zum Trotz: im Juli steckten mit den USA, der EU, Japan und China die vier größten Wirtschaftsräume der Welt gleichzeitig in der Deflation. Profiteure dieses Trends sind traditionell von hohen Inflationsraten geplagte Währungsräume wie z.B. die Türkei, Indonesien oder Brasilien, denn in diesen Märkten gelten die hohen Zinsniveaus traditionell als wirtschaftliche Bremse und mit der Inflation fallen bekanntlich auch die Zinsen.

Diese Zusammenhänge möchte ich Ihnen anhand von Ägypten noch einmal verdeutlichen, denn das Land startete sogar mit einer Inflationsrate von 23,6% (August 2008) in die Finanzkrise und ist entsprechend ein besonders gravierendes Beispiel. Nicht zuletzt die traditionell sehr hohen Zinsen verhinderten in der Vergangenheit eine tiefe Durchdringung der ägyptischen Gesellschaft mit Krediten. So liegt die Haushaltsverschuldung nur bei knapp 10% des BIPs und ist der Hypothekenkreditmarkt bisher noch nahezu inexistent. Das Verhältnis von Hypothekenkrediten zum BIP liegt nur bei 0,3%!

Nach der jüngsten Krise an den globalen Finanzmärkten klingt dies zwar wie ein Segen, bei genauer Betrachtung ist die schwache Marktdurchdringung mit Hypothekenkrediten aber genau das Gegenteil, denn eines der Hauptprobleme von Ägypten ist die Wohnungsknappheit. Je nach Schätzung liegt die Unterversorgung des Landes bei 2,5 Mio. Wohneinheiten (staatliche „Mortgage Finance Authority“) bis zu 6 Mio. (privater „Oxford Business Club“), also bei bis zu 25% des Marktes. Zudem sind 13% der Immobilien nach staatlichen Angaben reif für den Abriss und Neubau. Diese Unterversorgung mit Wohnraum treibt die Mieten für die arme Bevölkerungsmehrheit immer weiter in die Höhe und um die Nachfrage nach Wohnungen zu stillen müssten laut der Regierung die Wohnungs-Neubauten für 20 Jahre lang bei 820.0000 statt bei 300.000 (aktuell) liegen.

Obwohl Global Property Guide in einer aktuellen Studie ermittelte, dass die Mietrendite von Immobilien in Kairo bei 12% - also nahezu an der Weltspitze –liegt, gelingt es diesen Markt bisher nicht zu sättigen. Das Haupthindernis neben der Bürokratie: Nur die Wenigsten Ägypter können es sich leisten einen Neubau auf Anhieb zu 100% zu finanzieren und bei Hypothekenzinsen von teilweise über 20% lohnt es sich auch nicht Immobilienprojekte fremd zu finanzieren.

Damit die Zinsen fallen ist die erste Voraussetzung bekanntlich ein Rückgang der Inflation. In Ägypten ist die Inflation mittlerweile von 23,6% auf 9,9% gefallen und die Zentralbank hat die Leitzinsen in 5 Schritten auf 8,5% gesenkt. Dies trug dazu bei, dass das BIP im Juni auf Jahressicht trotz der globalen Krise immer noch um 4,7% gewachsen ist und die Ökonomen im Konsens für das Gesamtjahr immer noch ein Wirtschaftswachstum von 4,4% erwarten.

Mein Fazit: Die globalen Deflationstendenzen sind für Länder wie Ägypten aktuell ein Segen, denn so gelingt es versteckte Potentiale in der Volkswirtschaft auszulösen. In der aktuellen Ausgabe des Emerging Markets Trader stellen wird daher einen Hauptprofiteur der fallenden Zinsen in Ägypten vor!

Erfolgreiche Investments in den Boom-Märkten der Zukunft wünscht Ihnen

Ihr
Florian Schulz
Chefredakteur Emerging-Markets-Trader
http://www.emerging-markets-trader.de
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Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de.
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