Alt 05.06.09, 12:00
Osteuropa: Locken weitere 500% Gewinn?
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Sie erinnern sich doch sicher noch an meine an dieser Stelle am 24. März veröffentliche Kolumne mit dem zugegebenermaßen etwas übertrieben klingenden Titel „Studie: in Osteuropa locken 1626% Börsengewinn!“.

Der Titel war allerdings durchaus ernst gemeint: tatsächlich ergab eine Untersuchung der 8 wichtigsten Finanzkrisen von Schwellenländern in den vergangenen 20 Jahren, dass die Krisenbörsen in USD gerechnet vom Tief ausgehend im statistischen Durchschnitt schier unglaubliche 1626% Gewinn in 7,3 Jahren erzielten.

Unter anderem diese Studie motivierte uns für die Musterdepots des Emerging Markets Traders am 26. März eine ungewöhnliche Order durchzuführen. Wir kauften trotz Staatsbankrottgerüchten ein Zertifikat auf den ukrainischen Börsenindex UTX mit der WKN „HV5S8C“.

175% Gewinn schon erreicht, weitere 528% Gewinn möglich

Die Geschichte hat sich tatsächlich wiederholt: Der Finanzkrisenindex UTX aus der Ukraine explodierte vom Tief ausgehend jetzt schon um 175% und das Indexzertifikat liegt schon nach weniger als 3 Monaten mit weit mehr als 100% Gewinn in unserem Musterdepot. Doch können die ukrainischen Börsengewinne bis zum Jahr 2016 tatsächlich auch bis auf +1626% explodieren? Das wären vom heutigen Niveau ausgehen noch einmal 528% Börsengewinn in 7 Jahren.
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So verrückt es klingt: Möglich erscheint dies, wenn die ukrainischen Politiker die richtigen politischen Entscheidungen treffen, schon, denn alleine um das bisherige Allzeithoch des UTX-Index zu erreichen müsste sich der UTX Index noch einmal fast vervierfachen.

Vergangenen Krisenbörsen erholten sich in wenigen Jahren

Auch nach vergangenen Finanzkrisen der Schwellenländer gelang es den Leitindizes der betroffenen Länder regelmäßig innerhalb von 7 Jahren ein neues Allzeithoch zu erklimmen – trotz vorheriger Dollar-Börsenverluste von minus 86,60% (!!) und fürchterlicher Wirtschaftsprognosen. So erreichte z.B. der ISE National 100 Index schon rund 3 Jahre nach der Türkeikrise (2000) ein neues Allzeithoch und gelang Russlands RTS Index das gleiche Kunststück schon rund 5 Jahre nach der Rubelkrise (1998).

Der indonesische Jakarta Composite brauchte nach der Asienkrise (1997/ 1998) zwar lange 6 Jahre bis zu neuen Gipfeln, dafür ging es in anderen Regionen aber rasend schnell: Argentiniens Merval Index erreichte z.B. schon rund 2 Jahre nach der Argentinienkrise (2001) ein neues Allzeithoch; genauso wie der brasilianische Bovespa Index nach der brasilianischen Währungskrise von 1999.

Erstmal Korrektur abwarten?

Aber Vorsicht: Sind vergangene Finanzkrisen in den Schwellenländern wirklich die Schablone für die Börsenentwicklung der ukrainischen Börse nach der Währungskrise von 2008, so zeigt die Entwicklung auch, dass eine Korrektur längst überfällig ist. Zwar machten die Krisenbörsen in der langfristigen Betrachtung nach einem Plus von 175% noch lange nicht halt, es folgte nach einem durchschnittlichen Börsengewinn von 129% (max. 195%) in den ersten Erholungsmonaten aber stets auch eine Phase der Ernüchterung. Erst eine Zwischenkorrektur um durchschnittlich 25%gab den Märkten dann wieder genug Kraft um auf die Jagd nach neuen Höchstständen zu gehen. Auch für diese Beobachtung wurden die 8 wichtigsten Finanzkrisen von Schwellenländern in den vergangenen 20 Jahren untersucht.

Mein Fazit: Die Geschichte vergangener Finanzkrisen in den Schwellenländern zeigt zwar, dass nach 175% Börsengewinn in der Ukraine noch lange nicht Schluss sein muss. Sie zeigt aber auch, dass eine Korrektur in der Ukraine immer wahrscheinlicher wird! Ähnliches gilt auch für andere Osteuropakrisenherde wie z.B. das Land Rumänien.

Erfolgreiche Investments in den Boom-Märkten der Zukunft wünscht Ihnen

Ihr
Florian Schulz
Chefredakteur Emerging-Markets-Trader
http://www.emerging-markets-trader.de
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Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de.
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