Alt 19.07.19, 21:57
Standard Rentenreport KW 29
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Griechenland: Stimmungstest geglückt.

Ein erster Erfolg für Christos Staikouras, den neuen Finanzminister Griechenlands: Die Emission einer siebenjährigen Anleihe am Dienstag spülte 2,5 Milliarden Euro in die griechische Staatskasse. Dabei war die Emission, die zu einer Ausgaberendite von 1,9 % begeben wurde, mit Angeboten von etwa 13 Milliarden Euro mehr als fünffach überzeichnet.

Damit bestätigt sich der Trend, wonach sich griechische Anleihen zunehmender Beliebtheit erfreuen. So begab Griechenland nach den jahrelangen Finanzspritzen im Januar und im März diesen Jahres erstmals zwei neue Anleihen über je 2,5 Milliarden Euro – und auch diese Emissionen waren bereits vierfach überzeichnet. Zudem fiel die Rendite der zehnjährigen griechischen Anleihen von 4,4 % Anfang des Jahres auf nunmehr 2,3 %. Getrieben sein könnte diese Nachfrage durch die Aussicht auf weitere Zinssenkungen im Euroraum. So versprechen griechische und auch italienische Anleihen im Gegensatz zu vielen anderen Euro-Ländern und Unternehmen noch eine nennenswerte Rendite.

Das erklärte Ziel Griechenlands, im laufenden Jahr 7 Milliarden Euro am Markt einzunehmen, ist mit dieser dritten Emission bereits erreicht. Hinter diesen drei Emissionen steckt jedoch kein Bedarf an frischem Geld, ist der Haushalt Griechenlands doch bis Ende 2022 durchfinanziert. Vielmehr versucht Griechenland, durch die stetigen Emissionen am Markt Vertrauen aufzubauen. So strebt die neue griechische Regierung an, das Rating des Landes innerhalb von 18 Monaten aus dem Ramschniveau auf das Niveau investitionswürdiger Schuldner zu heben. Die Ratingagenturen Moody’s und Fitch, die im August eine Neubewertung Griechenlands vornehmen, werden sicherlich auch diese dritte Emission aufmerksam verfolgt haben.

Hochzinsanleihen

Wie in der letzten Zeit auch an dieser Stelle berichtet, weisen viele Staatsanleihen sowie einige Unternehmensanleihen inzwischen eine negative Rendite auf. Im Klartext heißt das: Sie zahlen als Anleger Geld dafür, um einem Staat oder einem Unternehmen Geld zu leihen. Dieser Umstand macht für manche Investoren weitaus riskantere Segmente wie beispielsweise Hochzinsanleihen, also Anleihen vom Emittenten mit einer Bonität auf Ramschniveau, attraktiv. Als Folge daraus verteuerten sich europäische Hochzinsanleihen seit Jahresbeginn im Schnitt um 9 %, ihre amerikanischen Pendants sogar um 10 %.

Mittlerweile gibt es gar rund ein Dutzend Unternehmen, deren Anleihen aufgrund der Bonität ihrer Emittenten als Hochzinsanleihen gelten, die aber dennoch eine negative Rendite aufweisen – das Resultat der Suche von Investoren nach Zinserträgen, die aufgrund des Anleihen-Kaufprogramms der EZB rar gesät sind. Für Anleger lauern bei diesen Hochzinsanleihen jedoch nicht zu unterschätzende Risiken.

Zum einen werden manche solcher Papiere von Emittenten ausgegeben deren Bonitäts-Aufwertung zum soliden Schuldner kurz bevorsteht. In Vorwegnahme dessen begeben diese Emittenten ihre Anleihen bereits zu „soliden“ Bedingungen. Daher fallen Schutzmechanismen für Anleger wie eine Beschränkung des Verschuldungsgrads des Emittenten weg. Anleihen dieser Art, die trotz Ramsch-Niveau zu Bedingungen soliderer Anleihen begeben werden, machten bis Ende April mehr als die Hälfte aller Hochzinsemissionen aus.

Zum anderen droht bei weiteren Zinssenkungen durch die Notenbanken eine weitere Verschiebung der Anleihebedingungen zu Ungunsten der Anleger. Neuemissionen von Staaten oder Unternehmen zu einem festen Kupon von 0,0 % und schlechteren Bedingungen wären dann womöglich keine Seltenheit mehr. Hinzu kommt neben dem sinkenden Zinsertrag auch das Verlustrisiko: Sollten die Notenbanken den Leitzins wieder anheben, droht bei Anleihen mit geringem Kupon und langer Restlaufzeit der Ausverkauf.

Bundes-/Staatsanleihen

Nach den deutlichen Kursverlusten in der Vorwoche konnte sich der Euro-Bund-Future in der bisherigen Kalenderwoche auf Schlusskursbasis kontinuierlich nach oben bewegen. Gestartet ist der Euro-Bund-Future in die Handelswoche bei 171,52 Prozentpunkten. Am Mittwoch schloss der Euro-Bund-Future bereits bei 173,08 Prozentpunkten.
Am Donnerstagmittag konnte der Euro-Bund-Future seine Kursgewinne weiter ausbauen und notierte bei 173,28 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite von -0,315 %. Das bisherige Jahreshoch beim Euro-Bund-Future von 173,88 Prozentpunkten liegt nicht mehr allzu weit entfernt.

Die Marktdaten im Überblick

Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen.

Hier gelangen Sie zu der Übersicht.


Anlegertrends

DZ Hyp. begibt einen zehnjährigen Pfandbrief

Die DZ Hyp. begibt einen zehnjährigen Pfandbrief (WKN A2TSDV) mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 29.06.2029. Der Pfandbrief besitzt einen Kupon von 0,05 %. Erstmals wird der Kupon am 29.06.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S&P stuft die DZ Hyp mit einem Rating von AAA ein.

Rumänien platziert eine zwölfjährige Anleihe

Rumänien emittiert unter der WKN A2R47U eine Staatsanleihe mit einem Volumen von 1,4 Mrd. Euro, die zu einem Kupon von 2,214 % bis zum 16.07.2031 datiert ist. Der Kupon ist erstmals am 16.07.2020 zahlbar. Der handelbare Mindestbetrag beträgt 1.000 Euro und die kleinste handelbare Einheit ebenfalls 1.000 Euro. Rumänien wird mit einem S&P Rating von BBB- eingestuft.

Bundesland Berlin emittiert eine 20-jährige Anleihe

Das Bundesland Berlin emittiert eine neue Anleihe (WKN A2NB9T) mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 15.07.2039. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 0,625 %. Erstmals wird der Kupon am 15.07.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. Moody‘s stuft Berlin mit einem Rating von AA1 ein.

Vier neue Anleihen Anleihen des französischen Mineralölkonzern Total

Vier neue Anleihen US-Dollar-Anleihen von Total: Unter der WKN A2R436 findet sich eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen US-Dollar, welche am 12.07.2021 fällig wird. Zu einem Kupon von 2,218 % ist der Termin der nächsten anteiligen halbjährlichen Zinszahlung der 12.01.2020.
Anleihe Nummer zwei (WKN: A2R437) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1 Mrd. US-Dollar und eine Laufzeit bis 10.01.2025. Deren Zinssatz beträgt 2,434 %, die nächste anteilige halbjährige Zinszahlung ist für den 10.01.2020 festgesetzt.

Anleihe Nummer drei (WKN: A2R438) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1,25 Mrd. US-Dollar und eine Laufzeit bis 10.01.2030. Deren Zinssatz beträgt 2,829 %, die nächste anteilige halbjährige Zinszahlung ist für den 10.01.2020 festgesetzt.

Anleihe Nummer vier (WKN: A2R439) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1 Mrd. US-Dollar und eine Laufzeit bis 12.07.2049. Deren Zinssatz beträgt 3,461 %, die nächste anteilige Zinszahlung ist für den 12.01.2020 festgesetzt.
Bei allen vier Anleihen ist der handelbare Mindestbetrag 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. Alle vier Anleihen sind durch den Emittenten vorzeitig kündbar. Geratet wird Total von S&P mit A+.

Telecom Argentina begibt siebenjährige US-Dollar Unternehmensanleihe

Der argentinische Telekommunikationskonzern begibt eine siebenjähre US-Dollar-Unternehmensanleihe (WKN A2R5DE) mit einem Emissionsvolumen von 400 Millionen US-Dollar. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 8,00 %. Erstmals wird der Kupon anteilig halbjährlich am 18.01.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 US-Dollar. S&P stuft Telecom Argentina mit einem Rating von B+ ein. Die Anleihe ist durch den Emittenten vorzeitig kündbar.

Exklusive Ekosem-Anleihe

Noch bis voraussichtlich 26. Juli, 14 Uhr, ist bei uns die exklusive Zeichnung der Anleihe der Ekosem-Agrar möglich – unter Vorbehalt einer Verlängerung oder vorzeitigen Schließung. Die Anleihe (WKN: A2YNR0) der deutschen Holding der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Unternehmensgruppe EkoNiva verfügt über ein Emissionsvolumen von bis zu 100 Millionen EUR und ein freiwilliges Umtauschangebot für die 2021 fällige Ekosem-Anleihe mit der WKN A1MLSJ. Die neue Anleihe weist einen Kupon von 7,5 % auf, Termin der nächsten Zinszahlung ist der 01.08.2020. Gehandelt werden kann die Anleihe zu kleinsten handelbaren Einheiten und ab einem Mindestbetrag von je 1.000 EUR.


Börse Stuttgart TV

Börse am Mittwoch: Kryptowährung Libra - droht auch Bitcoin die Regulierung?

Was ist los? Rekordflut an den US Börsen erlahmt – Dax tritt ebenfalls auf der Stelle. Das gleich zu Beginn der Bilanzsaison. Werden die Impulse tatsächlich von den Notenbanken überlagert, oder sind die Zahlen eher schwach.
Außerdem: Kursrutsch beim Bitcoin - sorgt Libra für mehr Regulierung?
Über die Topthemen dieser Woche spricht Börsenmoderator Andreas Groß mit Andreas Lipkow, Kapitalmarktstratege der Comdirect.



Quelle: boerse-stuttgart AG
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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