Alt 02.07.19, 22:46
Standard Etwas fester - Zinsthema rückt wieder nach vorn
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NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienhandel an der Wall Street verlief am Dienstag ziemlich flau. Leicht getragen wurde der Markt von der Hoffnung auf Zinssenkungen. Der "Waffenstillstand" zwischen China und den USA sorgte dagegen kaum mehr für Kauflaune. Zwar werde wieder verhandelt, aber ein Durchbruch bleibe in weiter Ferne, hieß es. Große neue Themen waren am Aktienmarkt nicht in Sicht, allerdings gab es größere Bewegungern an den Rohstoff- und Rentenmärkten.

Der Dow-Jones-Index legte um 0,3 Prozent auf 26.787 Punkte zu. Der S&P-500 gewann 0,3 Prozent und erreichte bei 2.973 Punkten ein neues Schuss-Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,2 Prozent. Dabei standen 1.542 (Montag: 1.747) Kursgewinnern an der Nyse 1.436 (1.239) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 79 (62) Titel.

Im Handel hieß es, dass angesichts der trüben Konjunkturaussichten und der ungelösten Handelskonflikte einzig die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA die Aktienmärkte stütze. Derweil gewinnt ein anderer Handelsstreit an Schärfe. Im Streit um Subventionen für die Flugzeugbranche erwägen die USA Strafzölle auf Produkte aus der EU wie Käse, Wurst und Whisky mit einem Handelsvolumen von 4 Milliarden Dollar. Sie ergänzen eine im April vorgelegte Drohliste für Importe über 21 Milliarden Dollar. Die USA und die EU streiten seit rund 15 Jahren über Staatshilfen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus.

Anleiherenditen unter Druck

Wie sehr die Märkte auf Zinssenkungen setzen, zeigte sich am Rentenmarkt. Nach schwachen Daten sank die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen in Deutschland auf ein Rekordtief. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sackten ab auf das Novembertief 2016. Sie verlor 5 Basispunkte auf 1,98 Prozent.

Der Euro bewegte sich nach seiner steilen Talfahrt des Vortages nur wenig. Zunächst kam etwas Unterstützung für die Gemeinschaftswährung ausgerechnet aus Italien - sonst meist Quell von den Euro belastenden Nachrichten. Die Regierung in Rom hat eingelenkt und das Haushaltsdefizit für 2019, wie von der EU-Kommission gefordert, gesenkt. Damit könnte das Land einem Defizitverfahren entgehen. Mit der Nachricht, dass Christine Lagarde künftige EZB-Präsidentin werden soll, kam der Euro dann wieder etwas zurück. "Unter Christine Lagardewird die EZB die lockere Geldpolitik von Mario Draghi fortsetzen", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Der Euro stand schließlich bei 1,1285 Dollar.

Der Goldpreis erholte sich mit der Zinssenkungsfantasie deutlich von seinem Vortagesabsturz. Die Feinunze stieg um 2,3 Prozent auf 1.414 US-Dollar.

Ölpreise stürzen ab

Die Ölpreise fielen dagegen massiv, Händler sprachen von einer enttäuschten Reaktion auf die verlängerte Förderkürzung des Erdölkartells Opec. "Trotz der Fortsetzung der Kürzungen muss die Gruppe mit einer möglichen Verlangsamung der Weltwirtschaft und einer robusten und wachsenden US-Rohölproduktion fertig werden", sagte Marktstratege Dominick Chirichella von DTN. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hatte sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um neun Monate bis ins erste Quartal 2020 verständigt.

Experte Georgi Slavov von Marex Spectron kritisierte die Vereinbarung: "Wir brauchen eine größere Kürzung, um die Preise anzuheben." Warren Patterson von der ING warf die Frage auf, warum die Opec nun das vierte Jahr die Kürzungen fortsetzt und ob diese Strategie wirklich nachhaltig sei. US-Leichtöl der Sorte WTI sackte um 4,6 Prozent ab auf 56,36 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 3,9 Prozent auf 62,55 Dollar. Dementsprechend waren Ölwerte auch die großen Verlierer, so im Dow Chevron und Exxon mit Verlusten von 1,5 bzw 1,1 Prozent.

Unter den übrigen Einzelaktien verteuerten sich die Titel des Pharmakonzerns Amarin um 16 Prozent. Das Unternehmen hat seinen Umsatzausblick für 2019 angehoben und Pläne für eine Verdoppelung des Vertriebspersonals in den USA angekündigt, um die kommerzielle Expansion des Herz-Kreislauf-Medikaments Vascepa voranzutreiben.

Verhalten positiv reagierte die Gilead-Aktie auf die Nachricht, dass der Pharmakonzern die Zulassung eines Medikaments gegen rheumatische Arthritis noch in diesem Jahr bei der US-Gesundheitsbehörde FDA beantragen will. Der Kurs von Gilead rückte um 1,5 Prozent vor.

Oracle zeigten sich wenig beeindruckt von deiner Bonitätsabstufung durch Standard & Poor's. Die Experten kritisieren die hohe Verschuldung im Gefolge von Aktienrückkäufen. Die Aktie stieg um 0,8 Prozent.

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July 02, 2019 16:11 ET (20:11 GMT)

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