Alt 01.07.19, 21:53
Standard Erneut Rekordhoch mit US-China-Hoffnung
Beitrag gelesen: 259 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Montag mit Kursgewinnen auf das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping reagiert. In Japan haben sich beide Seiten auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen geeinigt, und es sollen zunächst keine weiteren Strafzölle erhoben werden.

Allerdings schmolz ein Teil der Startgewinne wieder ab, auch wenn der S&P-500 nach einem Verlaufsrekordhoch zu Sitzungsbeginn auch einen Schlussrekord verbuchte. Die Abgaben im Tagesverlauf begründeten Händler damit, dass es sich lediglich um kleine Schritte in dem umfassenden Streit handelt.

Der Dow-Jones-Index legte um 0,4 Prozent auf 26.717 Punkte zu, gebremst vom Schwergewicht Boeing. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,8 bzw. 1,1 Prozent. Dabei standen 1.747 (Freitag: 2.201) Kursgewinnern an der Nyse 1.239 (780) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 62 (72) Titel.

"Wir scheinen fast genau das positive Minimalergebnis erreicht zu haben, um die positive Stimmung an den Finanzmärkten zu rechtfertigen", sagte Rentenstratege Andrew Jackson von Hermes Investment Management. Neue Konjunkturdaten spielten am Markt nur eine Nebenrolle. Der ISM-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes im Juni war nicht so stark zurückgegangen wie befürchtet.

Technologiewerte gesucht

Besonders für Aktien aus dem Technologiesektor wirkte kurstreibend, dass die USA den Boykott des chinesischen Technologieriesens Huawei zumindest in Teilen lockern. Auf der schwarzen Liste soll Huawei aber bleiben. Unter den Branchenwerten zogen die Titel von Skyworks Solutions, einem 5G-Spezialisten, um 6 Prozent an. Qualcomm und Broadcom stiegen um 1,9 bzw. 4,3 Prozent. Applied Materials legten 1,7 Prozent zu. Der Halbleiterkonzern will Kokusai Electric für 2,2 Milliarden Dollar übernehmen.

Dagegen fielen Boeing um 2,1 Prozent zurück und hielten damit im Dow die rote Laterne. Hier lastete weiter das Sorgenkind 737 Max, dessen Flüge von den Fluglinien massenhaft gestrichen werden. Im Gefolge hat JP Morgan die Prognmose für den Gewinn und den Umsatz 2019 gekürzt.

Tesla rückten um 1,7 Prozent vor. Hier half die Fantasie, dass der Elektroautobauer mit seinen Lieferzahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen übertreffen könnte. Die Analysten von JP Morgen gehen davon aus, dass Tesla positiv überraschen wird. Die Zahlen werden im Lauf der Woche mitgeteilt.

Die Aktie von Coty stürzte ab, nachdem der Parfüm- und Kosmetikkonzern einen Umbauplan mitgeteilt hat. Das Unternehmen will Kosten senken, die Schulden reduzieren und die Unternehmensstruktur umorganisieren, sagt aber nichts zu den Punkten, die die Anleger mehr interessieren: Verkauf problematischer Sparten oder andere größere Änderungen im Portfolio. Die Aktie fiel um 13,5 Prozent.

Genesee & Wyoming schnellten um 8,8 Prozent empor. Der Eisenbahnbetreiber wird von Brookfield Infrastructure Partners und GIC in einem 8,4 Milliarden Dollar schweren Deal übernommen.

Gold fällt zurück

Am Rentenmarkt fielen die Notierungen mit der gestiegenen Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen im Gegenzug um 2 Basispunkte auf 2,03 Prozent. Da sich am Status quo bislang nichts geändert hat und die bestehenden Zölle weiter Gültigkeit haben, fiel die Erleichterung am Rentenmarkt eher verhalten aus.

Deutlicher ließ sich die steigende Risikoneigung am Goldmarkt ablesen. Hier kam es zum heftigsten Tages-Preisverfall seit über einem Jahr. Allerdings wurde das Edelmetall auch vom festeren Dollar belastet. Die Feinunze verbilligte sich um 1,8 Prozent auf 1.384 US-Dollar.

Am Devisenmarkt legte der WSJ-Dollarindex um 0,2 Prozent zu. Der Euro fiel auf 1,1287 Dollar zurück nach 1,1367 am späten Freitag. Der anziehende Dollar zeige, dass die Stimmung am Finanzmarkt gar nicht so positiv sei, denn die Stärke des Greenbacks lasse auf eine gewisse Vorsicht schließen, hieß es. Denn bei einer steigenden Risikobereitschaft neige der Dollar häufig zur Schwäche. Allerdings steige der Dollar auch zum Yen, obwohl die japanische Währung eigentlich eine klassische Fluchtwährung in Krisenzeiten sei, so Händler.

Die Ölpreise zogen an. Zum einen wecke die Entwicklung im Handelsstreit Nachfragefantasie, zum anderen verknappe das Erdölkartell Opec das Angebot, hieß es. Die Organisation hat sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um neun Monate verständigt. Allerdings verringerten sich die Aufschläge im Lauf des Nachmittags. Denn zunächst wurde die Einigung durch die Weigerung des Iran getrübt, eine längerfristige Partnerschaft zwischen der Opec und den von Russland angeführten Ländern zu unterstützen. Am späten Abend wurde dann aber gemeldet, dass es noch zu einer solchen Vereinbarung gekommen sei. Das Fass der US-Sorte WTI legte um 1,1 Prozent zu auf 59,09 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,7 Prozent auf 65,19 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 01, 2019 16:11 ET (20:11 GMT)

Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 19:03 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]