Alt 01.07.19, 11:18
Standard Wiederaufnahmen der Handelsgespräche beflügelt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien haben sich zu Wochenbeginn mehrheitlich mit deutlichen Aufschlägen gezeigt. Kräftig nach oben ging es vor allem in Schanghai und Tokio. Der Kospi in Südkorea sprang jedoch aus der Reihe. Bestimmt wurde der Handel von den Ergebnissen des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping auf dem G20-Gipfel am Wochenende in Japan. In Hongkong fand feiertagsbedingt kein Handel statt.

Im seit Mai festgefahrenen Handelskonflikt wollen beide Seiten nun wieder die Verhandlungen aufnehmen. Zwar sollen die aktuell auf chinesische Waren auferlegten US-Importzölle zunächst beibehalten werden, von weiteren Zöllen wollen die USA allerdings vorerst Abstand nehmen. Details zum weiteren Verlauf der Gespräche wurden nicht genannt. Laut US-Präsident liefen die Gespräche im Rahmen des Gipfels "noch besser als erwartet". China und die USA würden die Verhandlungen nun dort wieder aufnehmen, wo sie aufgehört haben. Allerdings haben sich die Positionen beider Länder seit Mai wenig verändert, wie lange es dauern wird und ob es überhaupt zu einer Einigung kommt, bleibt daher zunächst unklar. Etwas überraschend kam hingegen die Ankündigung, dass es US-Unternehmen künftig wieder erlaubt sein soll, den chinesischen Technologiekonzern Huawei zu beliefern, sofern die betroffenen Produkte nicht die nationale Sicherheit der USA gefährden.

"Nachdem die Märkte die vergangenen zwei Monaten im Niemandsland der festgefahrenen Handelsgespräche verbracht haben, reagieren die Anleger nun recht ausgelassen", so Stephen Innes von Vanguard Markets. Die große Frage sei nun jedoch, ob der vereinbarte Waffenstillstand zwischen Washington und Peking auch wirklich hält, oder ob sich die Geschichte wiederholt und die Gespräche auf kurz oder lang sich wieder festfahren.

Citi-Ökonom Cesar Rojas verwies darauf, dass ein endgültiges Handelsabkommen ein persönliches Treffen beider Rechierungschefs erfordert. Er sieht hierfür das APEC-Treffen in Chile im November als einen möglichen Termin. Auch ein Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten in Washington 2020 wäre denkbar. Zwar könne bis dahin noch viel passieren, jedoch erwartet Rojas, dass der Waffenstillstand bis Ende 2019 hält.

Schanghai und Tokio deutlich fester - Seoul unverändert

An der Börse in Schanghai ging es um 2,2 Prozent nach oben. In Tokio legte der Nikkei-225 um rund 2,1 Prozent auf 21.730 Punkte deutlich zu und schloss auf einem Achtwochenhoch. Rückenwind erhielt der Index vom schwächeren Yen, wodurch sich für den Export bestimmte Waren auf den Weltmärkten verbilligten. Besonders Elektronikwerte konnten deutliche Aufschläge verzeichnen. Für den Dollar erhielt man zuletzt 108,37 Yen. Am Freitag zur gleichen Zeit ging er noch für 107,67 Yen um. Keine große Rolle spielten hingegen die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten aus China und Japan.

Die Lockerung der US-Restriktionen für Huawei-Produkte gab Chipwerten Auftrieb. Für TDK und Tokio Electron ging es in Japan um 7,0 bzw. 4,8 Prozent nach oben. In Taiwan sprang Largan Precision um das Tageslimit von 10 Prozent nach oben, Taiwan Semiconductor gewannen rund 4 Prozent.

Mit einem Indexstand auf Vortagesniveau tanzte der Kospi in Seoul jedoch aus der Reihe, nachdem Japan seine Exportkontrollen für Waren nach Südkorea verschärft und damit den Streit zwischen beiden Ländern weiter angeheizt hat. Betroffen sind Materialien für Halbleiter und Smartphones, was die Lieferketten für Produzenten belasten dürfte. Seoul hat angekündigt, darauf zu reagieren. Das Index-Schwergewicht Samsung sank um 0,9 Prozent. LG Display gaben rund 2 Prozent nach.

Der Goldpreis kam im asiatischen Handel deutlich zurück, was zum einen auf den stärkeren Dollar zurückzuführen war, aber auch auf eine geringe Nachfrage nach sicheren Anlagen. Die Feinunze kostete zuletzt 1.384 Dollar und damit rund 30 Dollar weniger als zum Ende der Vorwoche.

Ölpreis zieht an

Nachdem Russland und Saudi-Arabien am Wochenende mitgeteilt hatten, die zuvor vereinbarte Öl-Produktionskürzung um sechs bis neun Monate zu verlängern, legten die Ölpreise deutlich zu. Der Preis für die global gehandelte europäische Sorte Brent stieg um zuletzt 2,9 Prozent auf 66,61 Dollar je Barrel. In der gesamten Region zeigten sich daraufhin Ölwerte deutlich fester. So ging es in Japan für Inpex um 2,2 Prozent aufwärts. In Sydney gewannen Santos und Oil Search 1,6 bzw. 1,1 Prozent.

Japan Display gab anfängliche Aufschläge im weiteren Verlauf wieder ab. Auslöser der Gewinne waren Meldungen, wonach der in Hongkong ansässige Hedgefonds Oasis zugestimmt hat, 150 bis 180 Millionen Dollar als Teil eines Rettungsprogramms für den angeschlagenen Konzern zu investieren.

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July 01, 2019 04:02 ET (08:02 GMT)

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