Alt 29.06.19, 02:07
Standard Wall Street vor Trump/Xi-Treffen optimistisch
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NEW YORK (Dow Jones)--Zum Wochenausklang haben Anleger an der Wall Street leicht optimistisch auf das G20-Treffen geblickt. Dieses hatte am Freitag im japanischen Osaka begonnen und bescherte den US-Börsen leichte Aufschläge. Am Samstag werden US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping zusammentreffen. Einen Durchbruch im Handelsstreit erwartete zwar kaum jemand. Doch schon eine Annäherung könne als Erfolg gewertet werden, hieß es im Handel.

"Es besteht große Unsicherheit darüber, was das Treffen am Samstag bringen wird. Das Minimalziel, das Händler erwarten, besteht in einer Wiederaufnahme der festgefahrenen Verhandlungen. Dadurch dürfte sich die Einführung zusätzlicher Zölle verzögern", argumentierte Analyst Raffi Boyadjian von XM. Der Dow-Jones-Index legte um 0,3 Prozent auf 26.600 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,6 bzw. 0,5 Prozent. Dabei standen 2.201 (Donnerstag: 2.134) Kursgewinnern an der Nyse 780 (842) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 72 (83) Titel. Zum Monats- und Quartalsende verbuchte der S&P-500 auf Monatssicht ein Plus von 6,9 Prozent und auf Quartalssicht von 3,8 Prozent. Damit war der Juni 2019 der beste seit 1955.

Wie sehr der Handelskonflikt einer Lösung bedurfte, manifestierte sich an der Stimmung unter den Einkaufsmanagern im Großraum Chicago. Denn der entsprechende Index hatte sich im Juni weitaus deutlicher als erwartet eingetrübt. Der Frühindikator lag erstmals seit Januar 2017 unter der Wachstumsschwelle und signalisierte eine wirtschaftliche Abschwächung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion. Auch die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im Juni abgeschwächt, allerdings sank der an der Universität Michigan berechnete Index nicht ganz so deutlich wie befürchtet.

Konjunkturelle Schützenhilfe könnte von der Fed kommen: Denn das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), ermäßigte sich indes auf Jahressicht im Mai auf 1,5 Prozent. Die Fed strebt eine Inflation von 2 Prozent an, womit die US-Notenbank mehr Spielraum für eine baldige Zinssenkung erhielt.

Wenig Bewegung an Rohstoff- und Devisenmärkten

Am Devisenmarkt herrschte eine abwartende Haltung vor. Der Dollar notierte wenig verändert, zuletzt ging der Euro bei 1,1370 Dollar und damit auf dem Niveau des Vorabends um. Alle Welt schaue auf das Treffen der Präsidenten Xi und Trump während des Gipfels, nachdem die jüngste Eskalation im Handelsstreit Auslöser für eine neuerliche dramatische Eintrübung der globalen Konjunkturaussichten gewesen sei, sagte Devisenanalystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Der WSJ-Dollarindex zeigte sich unverändert.

Am Rentenmarkt stützten die schwachen Daten aus Chicago, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel im Gegenzug um 1,2 Basispunkte auf 2,00 Prozent. Die skizzierten ein äußerst düsteres Bild der US-Konjunktur, hieß es im Handel.

Die Ölpreise zeigten sich zweigeteilt: Während der Preis der international gehandelten Sorte mit 66,55 US-Dollar je Fass stagnierte, sank der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,6 Prozent auf 58,47 Dollar. In den USA stieg nicht nur die Anzahl der aktiven Ölförderanlagen, die Förderung erreichte zudem insgesamt einen neuen Rekordstand.

Der Goldpreis stieg dank der schwachen Inflations- und trüben Konjunkturdaten um 0,1 Prozent auf 1.411 Dollar, weil Zinssenkungsfantasien das zinslose Edelmetall an Attraktivität gewinnen ließen. Die Unsicherheit mit Blick auf den G20-Gipfel stützte das Edelmetall kaum. Der Goldpreis hat im Juni um rund 8 Prozent zugelegt.

Bestandener Stresstest treibt Bankenkurse

Mit Erleichterung reagierten Anleger darauf, dass die großen US-Banken den jüngsten Stresstest der US-Notenbank bestanden hatten. Dies ebnete den Weg hin zu üppigeren Ausschüttungen an die Aktionäre. Goldman Sachs legten um 2,6 Prozent zu, JP Morgan um 2,7 Prozent, Bank of America um 2,8 Prozent und Citigroup um 2,8 Prozent.

Apple gaben um 0,9 Prozent nach. Designchef Jony Ive wird das Unternehmen nach fast drei Jahrzehnten verlassen und sich selbstständig machen. Apple soll aber einer der Hauptkunden von Ives neuem Designbüro werden und beide Seiten wollen künftig bei einer Reihe von Projekten zusammenarbeiten.

Nike tendierten nach einer volatilen Sitzung 0,3 Prozent höher. Der Sportartikelhersteller hatte in seinem vierten Quartal wegen Investitionen und einer höheren Steuerquote weniger verdient als erwartet. Dank eines guten Wachstums in China und Nordamerika übertraf Nike aber die Umsatzschätzungen.

Mit einem Plus von 4,6 Prozent reagierte die Aktie von Constellation Brands auf Geschäftszahlen und Ausblick des Unternehmens. Der Getränkehersteller, zu dem unter anderem die Biermarke Corona gehört, hatte mit Umsatz und bereinigtem Ergebnis im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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June 28, 2019 16:21 ET (20:21 GMT)

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