Alt 27.06.19, 22:59
Standard Boeing-Verluste verhindern Dow-Gewinne
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NEW YORK (Dow Jones)--Spekulationen auf Fortschritte bei der Beilegung des Handelsstreits China-USA haben die Wall Street am Donnerstag nur leicht gestützt. Denn sonderlich ausgeprägt waren diese nicht. Laut chinesischen Berichten könnte es zwar einen "Waffenstillstand im Handelskonflikt" geben. Aussagen des chinesischen Handelsministeriums ließen allerdings anderes vermuten. Denn China stellte klare Bedingungen für ein Ende des Handelsstreits. Damit schien eine Einigung im Dauerdisput keineswegs sicher. Der Dow-Jones-Index wurde zudem von der schwergewichteten Boeing-Aktie gebremst, nachdem neue Probleme beim Flugzeugtyp 737 Max bekanntgeworden waren.

Der Dow schloss 10 Punkte im Minus bei 26.527 Punkten. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen dagegen um 0,4 bzw. 0,7 Prozent. Dabei standen 2.134 (Mittwoch: 1.628) Kursgewinnern an der Nyse 842 (1.344) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 83 (86) Titel. Die Optimisten setzten darauf, dass US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Gegenpart Xi Jinping während des G20-Gipfels am Wochenende ihren Konflikt beilegen werden. Schon am Mittwoch hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin gesagt, dass eine Einigung zu 90 Prozent feststehe. Analysten warnten aber, dass es die beiden Gesprächspartner möglicherweise gar nicht so eilig hätten, den Streit beizulegen.

"Es gibt eine ausprägte Vielstimmigkeit über das, was mit China in dieser Woche passieren wird", fasste Investmentstratege Robert Pavlik von SlateStone Wealth das Stimmungsbild zusammen. Konjunkturdaten spielten derweil nur eine untergeordnete Rolle. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der vergangenen Woche stärker als erwartet, verharrte aber auf niedrigem Niveau. Die dritte Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des ersten Quartals brachte keine Überraschung.

Forderungen aus China bremsen Dollar

Der Dollar, der am Morgen von der Hoffnung auf eine Beilegung des Handelsstreits gestützt worden war, kam mit dem Bericht über die chinesischen Forderungen zurück. Der Euro stieg im Gegenzug auf zuletzt 1,1370 Dollar. Im Tagestief hatte die Gemeinschaftswährung knapp 1,1350 Dollar gekostet.

Der Höhenflug der Ölpreise fand ein vorläufiges Ende. Sie hatten am Vortag kräftig zugelegt, nachdem das US-Energieministerium einen überraschend kräftigen Abbau der US-Ölvorräte gemeldet hatte. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI notierte 0,1 Prozent höher bei 59,43 Dollar. Brentöl verteuerte sich um 0,1 Prozent auf 66,55 Dollar. Auch am Ölmarkt würden die Weichen von den Ergebnissen des G20-Gipfels gestellt, hieß es im Handel. Denn eine Einigung im Handelskonflikt könnte die Nachfrage beflügeln, ein Scheitern dürfte diese belasten.

Der Goldpreis bewegte sich ebenfalls kaum und gewann im späten Handel 0,1 Prozent auf 1.409 Dollar. Er hatte am Dienstag knapp unter 1.440 Dollar den höchsten Stand seit sechs Jahren erreicht. Schwindende Zinssenkungsspekulationen und die wieder erwachte Risikofreude der Anleger hatten das Interesse der Anleger an dem als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten beliebten Edelmetall jedoch gedämpft und den Preis zurückkommen lassen.

Am Rentenmarkt kamen die Renditen nach der kräftigen Erholung des Vortages leicht zurück. Die Zehnjahresrendite sank um 3,4 Basispunkte auf 2,01 Prozent. Damit bewegten sich die Renditen auf dem drittniedrigsten Niveau des Jahres. Der Anstieg der Notierungen zeige das Misstrauen gegenüber dem Gipfeltreffen in Japan, hieß es mit Verweis auf US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow. Dieser hatte die chinesischen Forderungen indirekt zurückgewiesen.

Neue Probleme mit 737 Max belasten Boeing

Unter den Einzelwerten wurden Boeing von neuen schlechten Nachrichten zum Problemflugzeug 737 Max belastet. Bei dem Modell soll ein neuer Softwarefehler gefunden worden sein. Die Aktie gab um 2,9 Prozent nach und bremste wegen ihres hohen Gewichts im Index auch den Dow Jones.

Positiv wurden dagegen die Geschäftszahlen der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens aufgenommen. Für die Aktie ging es um 4,1 Prozent nach oben. Chipwerte, die am Vortag von den überraschend guten Geschäftszahlen des Branchenunternehmens Micron profitiert hatten, waren erneut gesucht. Wedbush hatte die Beobachtung von AMD und Nvidia mit "Outperform" aufgenommen. AMD stiegen um 2,7 Prozent und Nvidia um 2,5 Prozent.

Facebook rücken um 1,0 Prozent auf 189,50 Dollar vor. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel auf 230 von 220 Dollar angehoben und riet zum Kauf der Aktie. Ford kletterten um 2,9 Prozent. Der Automobilhersteller setzt im Europageschäft den Rotstift an, 12.000 Stellen sollen abgebaut und Werke geschlossen werden. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen gab die Einzelhandelsaktie von Pier 1 Imports um 9,7 Prozent ab. Conagra Brands brachen um über 12 Prozent ein, der Lebensmittelkonzern lieferte schwache Quartalszahlen ab.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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June 27, 2019 16:20 ET (20:20 GMT)

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