Alt 19.06.18, 13:46
Standard Börsen erholen sich etwas - Ceconomy brechen ein
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China drückt am Dienstagmittag auf die Kursen an Europas Börsen, auch wenn sich die Verluste verringern. Die Stimmung ist angeschlagen, nachdem neue Pläne von US-Präsident Donald Trump bekannt wurden, die zusätzliche Strafzölle in Höhe von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar vorsehen. Dies sei "nötig, um China dazu zu ermutigen, seine unfairen Praktiken zu ändern, seinen Markt für US-Güter zu öffnen und eine ausgeglichenere Handelsbeziehung mit den USA zu akzeptieren", begründete Trump den Schritt.

China hat die angedrohten Strafzölle auf chinesische Waren als "Erpressung" bezeichnet. Das Vorgehen habe überdies die internationale Gemeinschaft "tief enttäuscht". Sollten die USA die Pläne umsetzen, bleibe China keine Wahl, als entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Am chinesischen Aktienmarkt brachen daraufhin die Kurse ein. In Europa halten sich die Börsen vergleichsweise besser. Der exportlastige DAX verliert 1,3 Prozent auf 12.665 Punkte - im Tief notierte der Index bereits bei 12.595. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.428 nach unten.

Dollar als potenzieller Gewinner des Handelskonflikts

Am Devisenmarkt sind die "sicheren Häfen" gesucht. Der Yen ist gefragt. Auch der Dollar wertet auf, zumindest gegen den Euro. Die Einheitswährung fällt unter 1,16 Dollar und notiert am Mittag bei 1,1550. Sollte sich die Situation zuspitzen, wäre der größte Profiteur der US-Dollar, glaubt die Commerzbank. Denn da die US-Wirtschaft ohnehin schon auf voller Kapazität fahre, schlügen die Importzölle dort wohl sehr schnell auf die Inflation durch. Gleichzeitig habe die US-Notenbank bereits wieder in den aktiven Modus geschaltet und befinde sich mitten im Zinserhöhungszyklus.

Ein Blick auf die europäischen Branchen-Indizes zeigt, dass Anleger in die defensiven Werte wechseln. Aktien aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor wie aus dem Gesundheitssektor laufen gut, genauso Versorgerwerte. Verkauft werden dagegen zyklische Aktien wie Rohstofftitel (minus 1,7 Prozent) sowie die Sektoren Technologie (minus 1,7 Prozent) und Automobilbau (minus 1,5 Prozent), die besonders unter einem Handelskonflikt zwischen den USA und China leiden dürften. Die Ölpreise geben mit der Sorge vor negativen Auswirkungen des Streits auf die Weltwirtschaft nach - US-Leichtöl der Sorte WTI verliert 1,4 Prozent.

Ceconomy erwägt Kapitalerhöhung

Die Aktie von Ceconomy bricht um 9,5 Prozent ein. Das Unternehmen erwägt das Grundkapital um 10 Prozent zu erhöhen. Hintergrund ist unter anderem die Finanzierung des geplanten Ausstiegs aus dem defizitären Russland-Geschäft. Die Media-Saturn-Holding, deren 80-prozentiger Mehrheitseigner Ceconomy ist, sei in "sehr fortgeschrittenen Gesprächen" mit der russischen Safmar-Gruppe über einen Verkauf des Geschäfts, teilte Ceconomy mit. "die Gespräche könnten kurzfristig zum Abschluss kommen". Ceconomy will sich im Gegenzug an Safmars Unternehmen PJSC M.video beteiligen.

An der Londoner Börse stürzen Debenhams um 8 Prozent ab. "Die neuerliche Gewinnwarnung ist eine sehr schlechte Nachricht für die Aktionäre", heißt es von Neil Wilson, Marktstratege bei Markets.com. Debenhams erwarte für das Geschäftsjahr 2018 nun einen Gewinn vor Steuern, der den Marktkonsens verfehle. Das Geschäft im Juni und Mai sei zum Teil enttäuschend verlaufen und habe unter dem starken Wettbewerb gelitten.

Das Geschäft bei McCarthy & Stone, einem auf Seniorenwohnungen spezialisierten britischen Bauunternehmen, läuft ebenfalls nicht rund. Nachdem die Aufträge im ersten Quartal ausgeblieben sind, hat das Unternehmen eine Gewinnwarnung abgegeben. Als Grund nennt Chief Executive Clive Fenton, der Ende des Jahres in Ruhestand geht, auch die Zurückhaltung der Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit durch den bevorstehenden Brexit. Für die Aktie geht es um 15,4 Prozent nach unten.

Produktionsprobleme in Kanada belasten K+S

Sein kanadisches Kaliwerk bereitet dem Kasseler Düngemittel- und Salzkonzern K+S derzeit Probleme. Schwierigkeiten in der Produktion belasteten das operative Ergebnis im zweiten Quartal, sagte Vorstandsmitglied Mark Roberts dem "Handelsblatt". Die Produktion läuft nach einem mehrtägigen Stillstand wegen der Reparatur eines Schornsteins und nach dem Streik der kanadischen Eisenbahngesellschaft wieder. "Das wird unser operatives Ergebnis im zweiten Quartal belasten", sagte Roberts laut Handelsblatt. K+S verlieren 1,7 Prozent.

Roche will das US-Unternehmen Foundation Medicine, an dem der Schweizer Pharmakonzern bereits die Mehrheit hält, komplett übernehmen. Foundation Medicine, die sich auf die digitale Analyse von Genomdaten spezialisiert hat, wird laut Roche bei dem Deal mit 5,3 Milliarden Dollar bewertet. Roche hatte Anfang 2015 eine strategische Zusammenarbeit mit Foundation Medicine auf dem Gebiet der molekularen Informationen in der Onkologie vereinbart. Roche steigen gegen den Trend um 0,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 19, 2018 07:09 ET (11:09 GMT)

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