Alt 21.06.17, 12:02
Standard Seltene Erden – lohnendes Investment für jeden Anleger?
Beitrag gelesen: 912 x 

Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

der Begriff der Seltenen Erden geistert seit etlichen Jahren durch die Medien und Fachportale, in denen sich Experten mit spannenden Investmentmodellen auseinandersetzen. Es gibt eine ganze Reihe sogenannter Seltenerdmetalle, die vor allem in der Industrie auf einen steigenden Bedarf stoßen. Die Herstellung von Bildschirmen, Computern, Smartphones ist ein Bereich, in dem die Metalle verwendet werden. Aber auch die Automobilindustrie ist auf die Materialien angewiesen, gleiches gilt für Unternehmen aus den Sparten Windkraft- und Solaranlagenbau. Die Frage nun ist: Eignen sich Seltene Erden tatsächlich als Anlageklasse für normale Anleger? Und auf welchem Wege können Gelder investiert werden?

Sieht man sich an, dass der weltweite Umsatz in dieser Bereich des Finanzmarktes inzwischen in einer Größenordnung von einigen Billionen Euro angesiedelt ist, zeigt bereits, dass es sich durchaus um einen chancenreichen Sektor handelt, mit dem sich potentielle Investoren befassen sollten.

Liste der Metalle wird nach und nach erweitert

Aber der Reihe nach. Zunächst gilt es zu hinterfragen, welche Stoffe zu den Selten Erden gehören. Zu nennen sind das insbesondere in der Magnetindustrie benötigte Neodym. Yttrium, Terbium, Europium und Gadolinium sind weitere Metalle, die sich dieser Klasse zuordnen lassen. Insgesamt gibt es 17 Elemente, die gemeinsam den engen Kreis der Seltenen Erden bilden. Im weiteren Sinne kann mittlerweile von 30 Elementen gesprochen werden, da die Gruppe über die Jahre durch weitere exotische Metalle ergänzt wurde. Medial wird wohl Uran und Plutonium die größte Aufmerksamkeit zuteil.

Chinas Führungsrolle auf lange Sicht garantiert

Der Boom in diesem Umfeld des Marktes begann Anfang der 1990er Jahre. Schon damals war es vorrangig die Volksrepublik China, der die Vorreiterrolle zukam. Damals wie heute dominiert das Reich der Mitte den Sektor der Seltenen Erden – schlicht und ergreifend dank der hohen Ressourcen, die das Land vorweisen kann. Gewissermaßen sind die raren Metalle das Öl Chinas. Wiederholt realisierte China künstliche Verknappungen, um so die globalen Preise steigen zu lassen.

Die Option des Direktkaufs Seltener Erden

Ein physischer Kauf kann über spezielle Metallhändler getätigt werden, sollten sich Anleger für das Direktinvestment entscheiden. „Direkt“ bedeutet in diesem Kontext allerdings vielfach, dass nicht in die eigentlichen Metalle, sondern in die auf ihnen basierenden Oxide investiert wird. Viele Anleger werden diese Ansatz möglicherweise aufgrund des hohen erforderlichen Kapitaleinsatzes eher nicht für geeignet halten. Gerade für Privatanleger lohnt sich die Anschaffung nicht unbedingt, auch wenn dennoch mancher Investor diesen Weg beschreitet. Was es dann in erster Linie braucht, ist Geduld. Denn akute Preisausbrüche sind nicht zwingend zu erwarten. Auch müssen Anleger um mögliche Gefahren für die eigene Gesundheit wissen, die im Rahmen einer unsachgemäßen Aufbewahrung existieren können.

Nichtsdestotrotz kann sich ein Kauf lohnen, wenn Anleger die nötige Geduld aufbringen und auf die professionelle Lagerung durch spezialisierte Dienstleister vertrauen. Denn die Ressourcen sind begrenzt, während der Bedarf in den verschiedenen Branchen konstant steigt. Der zunehmenden Digitalisierung und der Entwicklung neuer Technologien (wichtige Stichworte: Hybrid-Fahrzeuge, moderne Katalysatorentechnologie oder Weltraumforschung) sei Dank. In immer mehr Produkten kommen Seltene Erden zum Einsatz, was früher oder später weitere Kursexplosionen nach sich ziehen wird.

Welche Möglichkeiten zur Partizipation an Kursanstiegen habe ich?

Neben den genannten Direktinvestments haben Interessenten zudem die Chance, zum Beispiel Geld in Aktien von Minengesellschaften zu investieren, wie man es auch von den Rohstoffen Gold und Silber kennt. Neben den Förderunternehmen Chinas stehen auch Wertpapiere von Förderern aus den USA, Australien und anderen Staaten zur Disposition. Die unbestrittene Nummer 1 aber bleibt China. Abwägen sollten interessierte Anleger, wie es um die Liquidität der infrage kommenden Aktienwerte steht und an welchem Markt sie gehandelt werden.

Interessante Zertifikate und Fonds im Themenzusammenhang

Neben Aktien können Anleger zunehmend auch und gerade im Bereich der Derivate mit guten Auswahlmöglichkeiten spekulieren. Zertifikate wie Partizipations-Zertifikate oder Index-Zertifikate, die gezielt auf diese Art Rohstoffe emittiert werden, sind ein Weg, der sich neben dem Aktienhandel in Verbindung mit Seltenen Erden zunehmend etablieren. Der offensichtliche Vorteil besteht hier darin, dass die Mindestanforderungen an Spekulanten vergleichsweise gering ausfallen während es beim Direktkauf wie auch dem Einstieg am Aktienmarkt recht teuer werden kann – je nachdem, für welche Produkte sich Anleger letztlich genau entscheiden.

Fonds mit mehr oder weniger direktem Bezug zu Seltenen Erden sind ein anderer Ansatz, an den positiven Entwicklungen der Branche teilzuhaben. Zu nennen sind dabei zudem Börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs. Sie konnten in den vergangenen Jahren ebenfalls immer mehr Fans von sich überzeugen, da sie aus gutem Grund als relativ, günstig und transparent gelten. Kundengelder werden recht außerdem als Sondervermögen gewertet, sodass kein Emittentenrisiko zu berücksichtigen ist, das Anlegern sonst beispielsweise bei Aktien, Fonds und Zertifikaten im Hinterkopf behalten müssen.

Schwingende Ressourcen lassen neue Branchen entstehen

Die Tatsache, dass die natürlichen Bestände für Seltene Erden begrenzt sind und in einigen Fällen schon das Ende der Fördermöglichkeiten in Sicht ist, ruft noch eine andere Branche auf den Plan. Gemeint ist an dieser Stelle das Recycling-Business, in dessen Umfeld sich ständig neue Anbieter tummeln, um mitzuverdienen. Aktien dieser Unternehmen können ebenfalls eine Alternative sein, um auf den Trend aufzuspringen und überdurchschnittliche Renditen zu erreichen. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Aktiengesellschaften rentabel wirtschaften die Wertpapiere eine ausreichende Liquidität aufweisen. Viele Anbieter der Branche haben ihren Sitz übrigens innerhalb Europas. Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht, da auf dem europäischen Kontinent nur überschaubare Reserven abgebaut werden können.

Bald CFDs und Binäroptionen auf Seltene Erden handeln?

Unklar ist am Ende, wie sich der Derivathandel in den Bereichen Optionen, CFDs und Co entwickeln wird. Zwar können Rohstoffe wie Gold, Silber und teils auch Palladium oder Platin als Underlyings beim Handel binärer Optionen oder Differenzkontrakte dienen – Seltene Erden sind bisher aber nur in Ausnahmefällen Bestandteil der Vermögenswerte-Listen der Broker aus dem Aus- und Inland. Denkbar aber ist, dass es in diesem Sektor angesichts der Kursgewinne schon in naher Zukunft einige Erweiterungen der Geschäftsmodelle geben wird. Ganz im Sinne der Anleger, die dann mitunter schon mit einem einstelligen Einsatz über ihre Handelskonten auf steigende und sogar sinkende Gewinne spekulieren können.

Ihr Sebastian Hell
Geschäftsführer QTrade

www.qtrade.de
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Sebastian Hell die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:23 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]