Alt 16.12.06, 09:29
Standard Aktien, die durch ihre Produkte hervorstechen
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Lassen Sie mich ein wenig über die Geschichten sprechen, die man sich derzeit in New York an der Wallstreet zuruft.

Eines der größten Verteidigungsunternehmen der USA heißt L-3 Communications Holdings (LLL). Das Unternehmen bietet Überwachungssysteme und Schulungen für Sicherheitspersonal an Flughäfen an. Unter dem Sicherheitswahn von Präsident Bush hat L-3 kräftig Aufträge akquirieren können, der Kurs hat sich seit 2003 verdoppelt.

Robert Lapenta, einer der 3 Gründer von L-3 (alle drei Gründer hatten einen Nachnamen, der mit L begann), hat nun ein weiteres Unternehmen des Verteidigungssektors gegründet: Aus dem vormals unter Visage bekannten Unternehmen für biometrische Erkennungssysteme hat er nun L-1 Identity Solutions (ID) gemacht.

Lapenta ist ein Mann, der es nicht mehr nötig hätte, ein weiteres Unternehmen zu gründen. Er hat L-3 erfolgreich großgezogen und könnte sich mit seinen 59 Jahren getrost zur Ruhe setzen. Doch offensichtlich sieht er neue Chancen für biometrische Erkennungssysteme und hat sich daher engagiert.

Sie wissen, der Erfolg eines Unternehmens hängt in meinen Augen stets maßgeblich vom Mann an der Spitze ab. Und auch auf dem Börsenparkett ist man für solche Zusammenhänge offen. Der Kurs von L-1 ID hat sich im vergangenen Jahr bereits verdoppelt. Der Unternehmenswert beträgt das 10-fache vom Umsatz, Gewinne gibt es noch lange nicht.

Soviel also zur Bedeutung eines Namens. Ich werde ein Auge auf dieses Unternehmen haben, sobald sich konkretere Zahlen abzeichnen, werde ich eine Bewertung vornehmen. Bis dahin nutze ich dieses Unternehmen, um mich in Sachen Verteidigungsentwicklungen in den USA auf dem Laufenden zu halten.

BRUST-IMPLANTATE UND BOTOX

Nein, wenn ich mit dieser Spekulation Gewinne erziele, werde ich das Geld nicht in ein Implantat für meine Freundin investieren. Auch aufgequollene Augenbrauen zur Faltenvermeidung sind nicht das, was ich gerne vor Augen habe. Ein Wellness-Wochenende wäre da schon eher etwas, das sie schätzen könnte.

Aber ich muß feststellen, daß der Schönheitsdruck auf die Damenwelt mit all den Modells im Fernsehen und auf Druckmedien immer größer wird. Überall, wo wir Männer hinsehen, lächelt uns ein perfekt zugeschnittener Mund aus einem makellosen, faltenlosen (charakterlosen) Gesicht an und springen uns andere Reize ins Auge. Da haben wir Männer es fast schon schwer, unseren Frauen zu erklären, daß wir das, was vielleicht ästhetisch aussieht, gar nicht für uns haben wollen.

An die Damen: Bitte entschuldigen Sie die offenen Worte aus Männersicht. Aus meiner Kundendatenbank weiß ich, daß 90 % meiner Kunden männlich sind, daher halte ich diese offenen Worte für angebracht. Und auch an Sie soll dies lediglich der Hinweis sein: Wir Männer wissen es zu schätzen, daß Sie unseren Schwimmring ignorieren. Genauso lernen wir Männer, Ihre Lachfalten zu lieben.

Aber es gibt tatsächlich immer mehr Frauen, die sich dem Druck aussetzen, perfekt aussehen zu müssen. Die Schönheitschirurgie ist eine Wachstumsbranche und neue Produkte finden reißenden Absatz. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch eine Vielzahl an sinnvollen Anwendungsgebieten (bspw. Implantat nach Brustkrebs).

Ein Unternehmen, das gleich zwei aussichtsreiche Produkte in der Pipeline hat, ist Allergan (AGN). Zum einen stammt Botox aus dem Hause Allergan, zum anderen hat das Unternehmen gerade die Zulassung für einen neuen Silikonstoff für Brustimplantate erhalten. Schon allein mit Botox wächst das Unternehmen mit 30 % p.a., das neue Brustsilikon wird dieses Wachstum noch beschleunigen. Dabei ist das Bewertungsniveau aus heutiger Sicht recht hoch: Bei rückläufigen Gewinnen läßt sich kein KGV ausrechnen und auch auf Basis der Schätzungen für das nächste Jahr ist das KGV mit 27 recht hoch.

Aber Markteinführungskosten sind hoch, wie zuvor für die Botox-Einführung und nun auch für das neue Brustsilikon. Der Break-even ist erreicht und die Gewinne werden in den nächsten Quartalen sprunghaft ansteigen. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Wachstumsaussichten ist die Aktie günstig bewertet.

Ach so, Botox ist ein Mittel, das unter die Haut gespritzt wird und dort dann eine Faltenbildung vermeidet. Wenn Sie also künftig ein makelloses Gesicht einer Fünfzigjährigen auf einem Plakat sehen, denken Sie an den Umsatzanteil, den Botox an diesem Plakat gemacht hat.

GESUNDES PFLANZENÖL

Wenn wir schon einmal beim Umgang des Menschen mit seinem Körper sind, dann ist natürlich auch der Gesundheitsaspekt ein lukratives Geschäft in den USA. Insbesondere, da derzeit die sogenannten Baby-Boomer, die in den 50er und 60er Jahren geborenen wohlhabenden Amerikaner, langsam auf das Rentenalter zugehen und sich um ihre Gesundheit kümmern.

Wer sich nicht mit Botox ein gesundes Aussehen spritzen will, der muß tatsächlich gesünder leben. Und das ist eine Welle, auf der wir mit Whole Foods Market schon ganz gut mit geschwommen sind. Nun gibt es eine weitere Gesundheitswelle: Speiseöle. Die meisten sind für den menschlichen Körper schwer abbaubar und werden daher irgendwo in Ecken gespeichert, die Ihr Partner dann liebevoll zwischen zwei Finger nehmen uns sagen wird: „Na, wie wär's mit ein bißchen Sport?"

Bunge hat ein pflanzliches Öl entwickelt, das diese schwer abbaubaren Bestandteile (Trans Fett) nicht enthält. Damit hat das Unternehmen nun eine kleine Revolution losgetreten, denn bis hin zu McDonalds beginnen nun alle, die etwas auf sich halten, das gesunde Bunge-Öl einzusetzen.

Der Kurs ist seit Juni von 48 auf 69 US-Dollar angesprungen. Und das, nachdem der Kurs zwei Jahre lang seitwärts gedriftet ist. Der Ausbruch aus dieser Handelsspanne steht kurz bevor.

Das Umsatzwachstum ist bei 10 % p.a., das Bewertungsniveau ist jedoch bereits mit einem KGV von 20 angemessen. Was mich wundert ist das niedrige Kurs/Umsatz-Verhältnis. Mit 0,33 hat Bunge offensichtlich eine gute Marktverbreitung, kann jedoch daraus nicht allzu viel Profit schlagen. Wenn nun Bunge-Öle zu einem nachhaltigen Trend werden, dann wird das Unternehmen auch die Gewinnmarge etwas anheben können. Derzeit ist sie mit 1,9 % denkbar dünn.

Es lohnt sich also auch hier, ein Auge auf das Unternehmen zu haben.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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