Alt 26.02.21, 06:31
Standard Rentenmarkt schickt Wall Street auf Talfahrt
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NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich gestiegene Rentenrenditen haben am Donnerstag die Wall Street auf Talfahrt geschickt. Hintergrund waren anziehende Inflationserwartungen bei gleichzeitig weiter lockerer Geldpolitik in den USA. Positive US-Konjunkturdaten befeuerten die Inflationssorgen in diesem Umfeld zusätzlich. Auftragseingänge für Januar, die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten wie auch die BIP-Daten für das vierte Quartal in zweiter Lesung waren besser als prognostiziert ausgefallen. "Der Markt ist hibbelig. Der Anstieg der Anleiherenditen setzt Aktien, insbesondere Wachstumswerte, unter Druck", sagte Marktstratege Sebastien Galy von Nordea Asset Management. Nach den Rekordständen des Vortages stieg zudem die Bereitschaft, Gewinne einzustreichen.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,8 Prozent auf 31.402 Punkte, der S&P-500 büßte 2,4 Prozent ein. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes sackten um 3,5 bzw. 3,6 Prozent ab. Dabei gab es an der Nyse insgesamt 424 (Mittwoch: 2.196) Kursgewinner und 2.859 (1.064) -verlierer. Unverändert schlossen 46 (62) Titel. Technologiekonzerne arbeiten in der Regel mit einem höheren Fremdkapitalanteil, daher wirken sich steigende Marktzinsen an der Nasdaq besonders negativ aus.

Neue Kurskapriolen bei Gamestop

Unter den Einzelwerten stand mal wieder die Gamestop-Aktie im Fokus. Nachdem der Kurs am Vortag um 103 Prozent in die Höhe geschossen war, ging es nun um weitere 18,6 Prozent nach oben. Der Einzelhändler für Videospiele hatte mitgeteilt, dass der Finanzchef zum 26. März das Unternehmen verlassen werde. Laut Unternehmensangaben hat dieser Schritt nichts mit Meinungsverschiedenheiten im Unternehmen zu tun. Gemäß einem Bericht wurde der Finanzchef allerdings auf Druck von Investoren vor die Tür gesetzt, vor allem des Aktionärs Ryan Cohen, der seit kurzem im Verwaltungsrat sitzt.

Der US-Computerhersteller HP Inc hat von einer verstärkten Nachfrage nach Rechnern im Zuge der Coronapandemie profitiert und im ersten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. Der Konzern hatte den Geschäftsausweis eigentlich nach US-Börsenschluss avisiert, dann aber die Zahlen bereits während des Handels veröffentlicht. Der Kurs kletterte nach anfänglich höheren Aufschlägen um 0,8 Prozent.

Tesla stürzten um 8,1 Prozent ab. Im Handel verwies man auf einen Bericht, wonach die Produktion des Elektroautobauers beim wichtigen Model 3 an einem Standort in Kalifornien rund zwei Wochen ausgesetzt werde. Finanzvorstand Zach Kirkhorn hatte unlängst gewarnt, die Knappheit bei Halbleitern und Schwierigkeit bei Häfen könnten das Unternehmen vorübergehend beeinträchtigen.

Nvidia sanken gar um 8,2 Prozent. Der digitale Grafikkartenhersteller hatte starke Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt. Der Ausblick auf das wichtige Geschäft mit Datenzentren enttäusche aber bei der Marge, sagte ein Börsianer. Der US-Impfstoffhersteller Moderna hatte dank der ersten Auslieferungen von Vakzinen gegen das Corona-Virus im vierten Quartal deutlich mehr umgesetzt als im Vorjahr. Jedoch weitete sich auch der Verlust wegen der höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus. Anleger verziehen dem Unternehmen dies, die Aktie gewann 2,5 Prozent.

Merck (+0,1 Prozent) übernimmt die US-Biopharmagesellschaft Pandion Therapeutics für rund 1,85 Milliarden US-Dollar. Pandion entwickelt Therapeutika für Autoimmunkrankheiten.

WTI-Ölpreis auf 21-Monatshoch

Die Ölpreise bewegen sich nach dem kräftigen Vortagesplus nur mäßig. Ein Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf das 21-Monatshoch von 63,53 US-Dollar. Die europäische Sorte Brent zeigte sich im späten Handel dagegen knapp behauptet. Die Blicke seien bereits auf das Treffen der Gruppe Opec+ in der kommenden Woche gerichtet. Diese verfügt über rund 8 Millionen Barrel pro Tag an freien Produktionskapazitäten und erwägt laut einem Bericht eine Lockerung der Produktionskürzungen.

Der Dollar-Index büßte zunächst 0,4 Prozent auf ein Siebenwochentief ein, erholte sich dann aber deutlich. Der Euro gab seine Aufschläge in der Folge wieder ab und lag mit 1,2168 Dollar auf Vorabendniveau. Marktteilnehmer sahen die anfängliche Dollar-Schwäche im Zusammenhang mit den am Vortag von US-Notenbankpräsident Jerome Powell wiederholten Aussagen, wonach die Geldpolitik solange locker bleiben werde, bis es substanzielle Fortschritte mit Blick auf die Ziele bei Inflation und Beschäftigung gebe.

Zehnjahresrendite über 1,50 Prozent

Die Renditen am US-Anleihemarkt legten kräftig zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 14,5 Basispunkte auf 1,53 Prozent und damit auf ein Jahreshoch. Die Commerzbank merkte an, die steigenden US-Renditen reflektierten auch die berechtigte Annahme des Marktes, dass die US-Staatsverschuldung weiter anschwelle und deswegen ein höheres Angebot von US-Staatspapieren zu erwarten sei. Pssend dazu verlief eine Auktion siebenjährigee Treasurys am Abend extrem schwach.

Der Goldpreis fiel trotz der erhöhten Inflationssorgen deutlich - belastet von den gestiegenen Renditen und der Dollarerhohlung. Das zinslose Edelmetall werde dadurch unattraktiver, hieß es. Die Feinunze verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 1.772 Dollar.

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February 25, 2021 16:22 ET (21:22 GMT)

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