Alt 29.12.20, 22:18
Standard Nach neuen Rekorden läuft Rally aus
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach neuerlichen Allzeithochs zum Handelsstart sind an der Wall Street am Dienstag im weiteren Verlauf die Gewinne abgeschmolzen. Angesichts der jüngsten Rekordjagd werde die Luft nun sehr dünn, hieß es von Teilnehmern. Allerdings hielten sich die Verluste noch in Grenzen.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,2 Prozent tiefer bei 30.336 Punkte. Der S&P-500 fiel ebenfalls um 0,2 Prozent zulegte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,4 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.092 (Montag: 1.685) Kursgewinner und 2.042 (1.495) -verlierer. Unverändert schlossen 100 (60) Titel.

"Die Rally zeigt erste Erscheinungen einer Ermüdung", sagte Markttechnikerin Katie Stockton von Fairlead Strategies. In der kommenden Woche könne es dann wieder zu einer Gegenbewegung kommen. Im frühen Geschäft wurde die Kauflaune nochmals durch billiges Zentralbankgeld und Wirtschaftsstimuli der Regierung befeuert. Nach den neuen Rekorden nahmen Anleger aber dann ein paar Gewinne mit.

Der S&P-500 liegt trotz des zwischenzeitlichen Einbruchs im Frühjahr zum Höhepunkt der Corona-Krise seit Jahresbeginn 15 Prozent im Plus, nachdem er 2019 um 29 Prozent gestiegen war. Beim technologielastigen Nasdaq-Composite summiert sich der diesjährige Zuwachs auf 43 Prozent.

Einige Anleger hätten sich allein von der Rekordjagd mitreißen lassen, meinte Carsten Brzeski, Leiter des Macro-Research bei ING. Nun tauchten unter Anlegern Zweifel auf, ob nicht schon sehr viel an wirtschaftlicher Erholung eingepreist ist.

Zur guten Stimmung zum Start trug vor allem bei, dass das US-Repräsentantenhaus die geplante Einmalzahlung im Rahmen des jüngsten Konjunkturprogramms auf 2.000 Dollar pro Person erhöht hat. Ursprünglich sollten die Bürger nur Schecks über 600 Dollar erhalten. Allerdings muss der Senat der Erhöhung erst noch zustimmen. Das Volumen des Maßnahmenpakets würde sich damit von 900 Milliarden Dollar auf über 1,3 Billionen erhöhen.

Übergeordnet herrscht weiter Zuversicht, dass Impfstoffe gegen den Corona-Virus bald in der Breite verfügbar sein dürften. Als aktuell aussichtsreicher Kandidat gilt das Vakzin von Astrazeneca, das nach Medienberichten unmittelbar vor der Zulassung in Großbritannien stehen dürfte.

Intel führen Dow an - Hedgefonds fordert strategische Alternativen

Die Intel-Aktie rückte um 4,9 Prozent vor. Der Konzern sieht sich Druck durch den Hedgefonds Third Point LLC ausgesetzt, der laut einem Medienbericht mit 1 Milliarde Dollar bei Intel engagiert ist. Third Point forderte Intel auf, strategische Änderungen in Betracht zu ziehen, nachdem der US-Halbleiterriese in diesem Jahr Verzögerungen bei neuen Produkten hinnehmen musste. Intel begrüßte die Initiative und erklärte seine Bereitschaft, sich mit dem Fonds verständigen zu wollen.

Die Aktie des "Impfstoffsiegers" Biontech legte nach dem kräftigen Rücksetzer vom Montag um 0,2 Prozent zu. Teilnehmer sprachen von einer kleinen Gegenbewegung. Zu der jüngsten Schwäche verwiesen Händler auf Berichte über Lieferschwierigkeiten, die zum Teil auf Produktionsengpässe wie auch Kühlprobleme zurückzuführen seien. Zudem hieß es, dass die Luft nach den massiven Kursanstiegen zu Jahresbeginn schon länger draußen sei und das Konkurrenzangebot zunehme. Auf Monatssicht haben Biontech rund 20 Prozent an Wert verloren. Seit Jahresbeginn liegt das Papier aber immer noch rund 130 Prozent im Plus.

Quanterix fielen um 4,5 Prozent. Sie hatten im Plus gestartet, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Covid-19-Antikörpertest des Unternehmens erteilt hat. Die Aktie war indes im Vorfeld bereits deutlich gestiegen. Arcturus Therapeutics knickten um 54 Prozent ein, nachdem das Unternehmen Testdaten für seinen Covid-19-Impfstoffkandidaten veröffentlicht hat. Der Markt sei besorgt, dass dieser den Konkurrenzprodukten von Pfizer/Biontech und Moderna unterlegen sein könnte, heißt es von der Citigroup. Die Analysten sehen dies als eine Kaufgelegenheit. Der Markt lege den Fokus zu sehr auf neutralisierende Antikörper, so die Begründung.

Snap rückten 6,2 Prozent vor, nachdem Goldman Sachs das Kursziel für die Aktie auf 70 Dollar von zuvor 47 Dollar angehoben hat. Ihre "Buy"-Einstufung für die Aktie haben die Analysten beibehalten.

Pitney Bowes schnellten um 18,7 Prozent nach oben. Der Hersteller von Frankiermaschinen und Anbieter von Postdienstleistungen will seine Preise anpassen und beruft sich auf die Kosten im Gefolge der Covid-Pandemie und auf das unvorhergesehen hohe Pakete-Aufkommen.

Pfund mit Erholung

Der Dollarindex gab um 0,4 Prozent nach. Beobachter verwiesen auf die durch das jüngste Konjunkturpaket weiter steigende Staatsverschuldung der USA, die den Dollar belaste. Das Pfund erholte sich derweil etwas von seinem Rücksetzer am Montag. Die Akteure am Devisenmarkt konzentrierten sich wieder auf die positiven Seiten der Brexit-Vereinbarung zwischen Großbritannien und der EU, sagten Marktteilnehmer. Daneben profitiere das Pfund von Berichten, wonach in Großbritannien noch ein weiterer Corona-Impfstoff zugelassen werden könnte. Das Pfund legte 0,4 Prozent zu auf 1,3501 Dollar. Der Euro tendierte wenig verändert bei 0,9074 Pfund.

Die Ölpreise zogen vor dem Hintergrund des US-Konjunkturpakets an. Zudem stützte die Erwartung, dass die US-Lagerbestände mit gestiegener Nachfrage zurückgegangen sein könnten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,8 Prozent auf 47,99 Dollar, für Brent ging es um 0,4 Prozent auf 51,04 Dollar nach oben.

Der Goldpreis legte etwas zu. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,3 Prozent auf 1.879 Dollar. Die als Folge der höheren Ausgaben steigende Staatsverschuldung spiele Goldinvestoren in die Hände, hieß es am Markt. Denn ein höheres Defizit sei schlecht für den Dollar und somit gut für das Gold.

US-Anleihen gaben derweil weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg bei sinkenden Notierungen um 0,8 Basispunkte auf 0,93 Prozent.

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December 29, 2020 16:09 ET (21:09 GMT)

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