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Standortbestimmung fällt schwer.
Angesichts steigender Märkte stellen sich viele Anleger die Frage, ob der Begriff eines „offiziellen Bullenmarkts“ mittlerweile gerechtfertigt ist. Der breit aufgestellte MSCI World Index hat in US-Dollar aktuell mehr als 20 Prozent zum vorangegangenen Tiefpunkt im Oktober 2022 zugelegt, vermutlich keimt die Diskussion gerade aufgrund dieses prägnanten Schwellenwerts auf – denn die grundsätzliche Marktstimmung bleibt weiterhin recht pessimistisch. Für Euro-Anleger ergibt sich ein etwas anderes Bild, hier markierte der MSCI World Index bereits im Juni 2022 sein Zwischentief, im Gegenzug fiel die Erholungsbewegung seit Oktober aufgrund einer leichten Euro-Stärke nicht ganz so dynamisch aus. In jedem Fall gilt: Steigende Börsen werfen die Frage auf, wo die Reise grundsätzlich hingeht. Zeitlose Wahrheiten Wie immer gilt: Aktienmärkte geben den Anlegern keine Entwarnung, bevor sie nach oben steigen, und die Renditen der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die Zukunft zu. Es lohnt sich jedoch der Blick darauf, wie Aktienmärkte mit den Ereignissen der vergangenen zwölf Monate umgegangen sind. Am 13. Juni 2022 erreichten der MSCI World Index und der marktbreite US-Index S&P 500 offiziell das Bärenmarktterrain (in US-Dollar gerechnet). Die US-Inflation sollte im Juni ihren Höhepunkt erreichen, was allerdings erst ein paar Monate später zur Gewissheit wurde. Die Fed hob in ihrer Sitzung am 16. Juni die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte an, wodurch sich ihr Straffungszyklus beschleunigte und die Rezessionsängste zunahmen. Die Ölpreise hatten gerade ein Zwischenhoch bei 125 US-Dollar pro Barrel erreicht, die europäischen Erdgaspreise zogen erneut an und das US-BIP schrumpfte zum zweiten Mal in Folge. Anleger fragten sich, wie weit die Aktienkurse noch fallen würden. Der Bärenmarkt war rechnerisch besiegelt, also würde es sicher noch schlimmer werden! Wie so oft kam es anders Allerdings sanken die Aktienmärkte von diesem Zeitpunkt an nicht mehr wirklich viel. In Euro gerechnet war der Tiefpunkt bereits erreicht, die Geduld der US-Investoren wurde im Oktober nochmal auf eine harte Probe gestellt, als der MSCI World Index 26,1 Prozent unter seinem Jahreshoch notierte. Grundsätzlich erfolgte allerdings Richtung Jahresende eine Erholungsrally, die im ersten Halbjahr 2023 ihre dynamische Fortsetzung fand. Und wann wurde der offizielle Startschuss für den neuen Bullenmarkt abgefeuert? Richtig – gar nicht, wie immer! Eher vermuteten Experten eine Bärenmarktrally, angesichts zahlreicher ungelöster Probleme. Aus unserer Sicht handelte es sich dabei um den typischen Pessimismus des Unglaubens, der frühe Phasen eines Bullenmarkts typischerweise prägt. Für eine dynamische Aufwärtsbewegung braucht es keine perfekten Daten und es müssen nicht alle Probleme verschwinden – es ist völlig ausreichend, dass die Realität besser ausfällt als befürchtet. Fazit Überzogene Ängste vor politischen und wirtschaftlichen Risiken haben es der Realität ermöglicht, trotz aller Probleme positiv zu überraschen - dies war sozusagen der heimliche Startschuss für einen neuen Bullenmarkt. Lassen Sie sich beim Blick nach vorne nicht von prozentualen Bewegungen oder „gängigen“ Meinungen ablenken – die Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität bleibt eine wichtige Triebfeder für die zukünftige Entwicklung. Und solange die Stimmung grundsätzlich pessimistisch bleibt, politische Pattsituationen vorherrschen und sich die Wirtschaft robuster entwickelt als erwartet, ist von diesem Bullenmarkt noch einiges zu erwarten. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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