Alt 12.06.20, 17:00
Standard „Was nicht passt, wird passend gemacht“
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Immer wieder grüßt das Murmeltier.

Was steckt hinter der heutigen DAX-Bewegung? Wie reagieren Anleger auf die veröffentlichten BIP-Zahlen? Willkommen in der Welt der täglichen Marktanalyse! Wechselt der Aktienmarkt die Richtung, werden die Top-Schlagzeilen einfach angepasst. Schlüssige Argumentationen sind schnell zur Hand, denn vergangene Kursdaten liefern Tatsachen. Aber stimmt das wirklich? Nein, keineswegs!

Medien brauchen Aufmerksamkeit

Unterhaltungswert mögen wilde Schlagzeilen zwar bringen, helfen Ihnen jedoch leider nicht weiter, wenn es um die eigenen Investitionsentscheidungen geht. Es gilt die grundsätzliche Regel: Aktienmärkte antizipieren seit jeher die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft, eine Beschreibung der jüngsten Vergangenheit liefert keine wertvollen Informationen für den weiteren Verlauf. Zwar wird bei jeder Marktanalyse versucht, die Auswirkungen der aktuellen Geschehnisse in die Zukunft zu projizieren, mehr als eine Meinungsäußerung ist aber häufig nicht drin. Es ist weiterhin DER Kardinalsfehler für Anleger, eine „Momentanalyse“ der aktuellen Lage als Marschroute für die nahe Zukunft zu interpretieren. Märkte sind oft schlauer und auch extrem vielschichtiger, als es einzelne Meinungen zu beschreiben vermögen. Gerne werden unglaubliche Marktbewegungen als irrational bezeichnet. Dabei wird übersehen, dass sich die Märkte viel rationaler als die einzelnen Anleger verhalten. Man muss diesen Mechanismus aber verstehen lernen.

Aktienmärkte sehen die Zukunft – Anleger nicht

Aktienmärkte reagieren nicht auf die Schlagzeilen von heute. Sie preisen alle bekannten Informationen in Echtzeit ein. Am Beispiel der COVID-19-Pandemie wurde dies einmal mehr deutlich. Als die Geschäftstätigkeit in weiten Teilen der westlichen Welt mehr oder weniger stillgelegt wurde, musste der Aktienmarkt diesen brutalen Einschnitt zügig verarbeiten und die veränderte Zukunft durchspielen. Das heißt katastrophale BIP-Einschnitte, verheerende Arbeitsmarktdaten, ausradierte Gewinne und verminderte Umsätze der Unternehmen. In wenigen Wochen verlor der MSCI World Index auf diese Weise 34 Prozent an Wert. In den nachfolgenden Monaten offenbarten verschiedene Datenpunkte das Ausmaß der Katastrophe, doch der Markt war schon wieder einen Schritt weiter. Basierend auf der veränderten Erwartungshaltung wurde die nahe Zukunft neu bewertet und es ergab sich eine dynamische V-Bewegung der Märkte.

Menschen leben immer im Augenblick

Menschliche Gehirne sind nicht für die Börse „evolutionstechnisch konstruiert“ worden. Man lebt als Mensch im hier und jetzt. Man kann daher die Uhr danach stellen, dass Anleger IMMER Erkenntnisse aus den „neuesten Nachrichten“ ziehen wollen, obwohl das nicht wirklich viel bringt und mehr schadet als es nützt. Ein Mensch muss seine volle Konzentration auf die Gegenwart lenken, um die täglichen Gefahren zu meistern. Bereits das unachtsame Überqueren einer befahrenen Straße kann tödlich sein. Die Börse dagegen antizipiert die Zukunft!

Fazit

Kümmern Sie sich nicht darum, was heute oder morgen passiert. Aktienmärkte spielen die Zukunft, sie werden nicht von einzelnen Meinungen dirigiert. Interpretieren Sie die täglichen Nachrichten besser nicht als Investitionsratgeber, sondern als „unterhaltsame Nebengeräusche“. Investieren Sie langfristig und bleiben Sie geduldig, wenn der Aktienmarkt sich zwischendurch mal ganz anders verhält, als Sie es erwartet haben. Die Börse interessiert sich nicht – anders als die Medien - für die Gegenwart, sondern ausschließlich für die Zukunft!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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