Alt 19.04.17, 15:35
Standard Sind die Risiken jetzt zu hoch?
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Die Probleme wollen nicht enden.

Die Frankreich-Wahl rückt näher, US-Truppen bombardieren militärische Stützpunkte in Syrien, Donald Trump redet den US-Dollar schwach - die aktuellen Schlagzeilen verheißen nichts Gutes, wie so oft in den letzten Wochen und Monaten. Wir befinden uns in einer gefühlten Dauerkrise, parallel dazu befinden sich die Aktienmärkte nahe ihrer historischen Höchststände. Wäre eine signifikante Abwärtsbewegung an den Märkten also die logische Konsequenz?

KGVs zu hoch?

„Überdurchschnittliche KGVs“ werden oft als Zeichen einer deutlichen Überbewertung bemüht. Warum eigentlich? Zum einen existiert keine Begrenzung nach oben, zum anderen bewegen sich Märkte nicht immer wieder zwangsläufig zu ihrem durchschnittlichen KGV-Wert zurück. Der Durchschnitt selbst ist ein dynamisches Konstrukt. Als der damalige Fed-Chef Alan Greenspan in den neunziger Jahren vor „irrationalem Überschwang“ warnte, hatten die globalen Aktienmärkte ihre besten Jahre noch vor sich.

Grundsätzliche Fragen

Jetzt noch Aktien kaufen? Bereits in meiner letzten Kolumne bin ich der Beantwortung dieser Frage nachgegangen. Robuste Märkte, überschätzte Politik, herrlich skeptische Marktstimmung - dem „reifen“ Bullenmarkt fehlt es nicht an weiterem Aufwärtspotential! Sicherlich müssen bei der Analyse der Marktlage stets sämtliche aktuellen Komponenten einfließen, doch die wirklich wichtigen Fragen, die sich Anleger in „kritischen“ Phasen stellen müssen, sind losgelöst von der kurzfristigen Markterwartung.

Welche Rolle spielt langfristiger Wertzuwachs bei meinen Anlagezielen? Welche Renditeerwartung habe ich über welchen Zeitraum? Welche Entnahmepläne müssen durch meine Anlagen realisierbar sein, um den Lebensabend komfortabel zu gestalten? Hier wird schnell deutlich, dass die wichtigste Komponente zur Beantwortung dieser Fragen in der richtigen Wahl der Anlageklassen begründet ist. Das langfristige Renditeniveau von Aktien, Anleihen und Cash schafft aussagekräftige Rahmenbedingungen für eine langfristig optimale Aufteilung. Optimal im Sinne von „wie maximiere ich die Wahrscheinlichkeit, meine gesetzten Anlageziele langfristig zu erreichen“.

Nebengeräusche ausblenden

In diesen grundsätzlichen Überlegungen spielt es keine Rolle, wie viele Prozentpunkte Marine Le Pen bei der Frankreich-Wahl gewinnt. Oder welche Bosheiten Donald Trump gerade twittert. Oder ob die KGVs gerade 15, 17 oder 20 betragen. Die Mehrheit dieser „Nebengeräusche“ wird vom intakten Aufwärtstrend einfach absorbiert. Turbulenzen an den chinesischen Börsen, niedriger Ölpreis, Russland-Ukraine-Konflikt, Anhebung der Zinsen durch die Fed - der laufende Bullenmarkt hat im Laufe der Jahre schon unzählige Störfeuer klaglos geschluckt. Andere Risikofaktoren sind beständiger und hartnäckiger, erfordern immer wieder eine sorgfältige Analyse. Doch auch sie können die übergeordneten Rahmenbedingungen, die langfristig orientierte Anleger stets im Fokus behalten sollen, nicht grundlegend über den Haufen schmeißen.

Fazit

Aktienmarktinvestitionen sollte man nicht nur dann tätigen, wenn man Phasen mit sehr hohen Gewinnen erwartet. Auch moderate Renditen, Korrekturen und „verlorene Jahre“ sind ein fester Bestandteil der Börsengeschichte - welche durch langfristig überlegene Renditen gekennzeichnet ist! Wer als Anleger darauf aus ist, mit Timing nur in den „besten“ Börsenphasen engagiert zu sein, verliert leicht die Tatsache aus den Augen, dass Aktienmärkte langfristig für ambitionierte Anlageziele ein unverzichtbarer Baustein sind.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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