Alt 10.12.18, 18:37
Standard Weiter abwärts - Dow kurzzeitig unter 24.000 Punkten
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NEW YORK (Dow Jones)--In der neuen Handelswoche geht es an der Wall Street erneut abwärts. Anfängliche kleine Gewinne wurden schnell wieder abgegeben und die Indizes nahmen erneut Fahrt nach unten auf. Damit droht nach den kräftigen Verlusten der Vorwoche, als der Dow-Jones-Index um 4,5 Prozent nachgegeben hatte, neues Ungemach. Mit der Verschiebung der Brexit-Abstimmung im britischen Parlament bleibt ein Unsicherheitsfaktor bestehen. Vielmehr soll es Nachverhandlungen mit der EU geben, so Premierministerin Theresa May. Die Abstimmung war ursprünglich für Dienstag angesetzt; ein neues Datum wurde nicht genannt.

Grund sind offenbar Bedenken der Parlamentarier wegen des Arrangements für den Umgang mit Nordirland. Der so genannte Backstop soll verhindern, dass im Falle eines ungeregelten EU-Austritts eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland entsteht. Von britischer Seite gibt es allerdings Bedenken, dass daraus ein Dauerzustand werden könnte, was die Souveränität Großbritanniens beeinträchtigen würde.

Die Entwicklungen in Großbritannien schicken neben dem Pfund, dem Euro und den europäischen Börsen auch die Wall Street auf Talfahrt. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 1,6 Prozent auf 24.006 Punkte. Im Tagestief war es schon bis auf 23.884 Punkte nach unten gegangen. Der S&P-500 verliert 1,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gibt um 0,5 Prozent nach.

Dazu kommen noch die Sorgen um die weitere Entwicklung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Es wurde am Wochenende von US-Seite nochmals die harte Linie im Streit mit China bekräftigt. Handelsbeauftragter Robert Lighthizer sagte am Sonntag, sollte es nicht zu einer Vereinbarung kommen, würden nach Ablauf der ausgehandelten 90 Tage neue Strafzölle auf chinesische Importe erlassen.

Zugleich verschärft sich der Ton zwischen beiden Ländern wegen der Festnahme der Huawei-Finanzchefin. Als Reaktion auf die Verhaftung hat Peking am Wochenende den kanadischen Botschafter einbestellt, und ihre sofortige Freilassung gefordert. Andernfalls drohte Peking Kanada mit "ernsten Konsequenzen". Auch der US-Botschafter Terry Branstad wurde vorgeladen und aufgefordert, den US-Haftbefehl zurückzunehmen.

Dazu kommen die anhaltenden Sorgen um eine globale Konjunkturabschwächung - auch wenn sich die US-Wirtschaft weiterhin stark präsentiert. Für Ann-Katrin Petersen von Allianz Global Investors ist es eine ausgemachte Sache, dass die Handelsspannungen weiter anhalten werden. "Dies ist eine Rivalität der Supermächte, die noch lange andauern wird", so die Anlagestrategin. "Es wird mit dem globalen Wachstum weiter abwärts gehen", sagt sie weiter, und: "Wir rechnen mit einer Phase geringerer Renditen und höherer Volatilität."

Pfund mit verschobener Brexit-Abstimmung unter Druck

Am Devisenmarkt gerät das britische Pfund mit der Verschiebung der Brexit-Abstimmung unter Druck und fällt zum Dollar auf den tiefsten Stand seit rund 20 Monaten. Die anhaltende Unsicherheit belastet auch den Euro, der auf ein Tagestief bei 1,1357 Dollar abrutscht. Etwaige Nachverhandlungen mit der EU dürften sich recht schwierig gestalten, da Brüssel bisher keine Notwendigkeit für solche Gespräche sieht, so ein Beobachter. Da Pfund liegt aktuell bei 1,2544 Dollar, nachdem es im Tagestief schon bis auf 1,2507 Dollar nach unten gegangen war.

Am Ölmarkt geht es erneut abwärts. Zwar haben sich die Opec und Russland auf eine Förderkürzung von 1,2 Millionen Barrel pro Tag geeinigt. Doch hatte dies bereits am Freitag die Preise gestützt. Teilnehmer sprechen von einer Korrektur nach den Gewinnen zum Wochenausklang. Aber auch die Sorgen um das Wirtschaftswachstum bremsen den Markt. Für die US-Sorte WTI geht es um 2,1 Prozent auf 51,49 Dollar je Fass abwärts, Brent verliert 1,5 Prozent auf 60,75 Dollar.

Der Goldpreis gibt im Gefolge einer starken Woche leicht nach. Teilnehmer sehen aber noch weitere Gewinne als wahrscheinlich an. Die niedrigen Zinsen und die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Risiken machen das Edelmetall weiterhin attraktiv. Aktuell fällt der Preis für die Feinunze um 0,2 Prozent auf 1.246 Dollar, in der Vorwoche hatte das Edelmetall um gut 2 Prozent zugelegt.

Von der Suche der Investoren nach Sicherheit profitiert der US-Anleihemarkt. Die Renditen geben nach einem leichten Plus im frühen Geschäft nun wieder deutlicher nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 1,4 Basispunkte auf 2,84 Prozent. Die Zweijahresrendite fällt um 1,2 Basispunkte auf 2,70 Prozent. Eine inverse Zinskurve mit höheren Renditen am kurzen Ende gilt als möglicher Vorbote einer Rezession.

Facebook mit geplanten Aktienrückkäufen fester

Unter den Einzelaktien steigen Facebook um 1,4 Prozent. Das Soziale-Medien-Unternehmen hat den Umfang seiner Aktienrückkäufe ausgeweitet. Wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorging, hat der Board des sozialen Netzwerks grünes Licht gegeben, dass dafür weitere 9 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Das seit 2017 laufende Aktienrückkaufprogramm umfasst damit nun ein Gesamtvolumen von 15 Milliarden Dollar.

Akorn hat angekündigt, dass CEO Raj Rai das Unternehmen verlassen wird, sobald ein Nachfolger gefunden ist. Die Mitteilung kam kurz nachdem der Delaware Supreme Court am Freitag entschieden hatte, dass der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius wegen gravierender Akorn-Verstöße rechtmäßig die 4,75 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Akorn aufgekündigt hat. Die Aktie gibt nach anfänglichen Gewinnen um 3,9 Prozent nach. Am Freitag war die Aktie um 23 Prozent abgestürzt.

Nutrisystem rücken um 28,7 Prozent vor, nachdem Tivity Health das Unternehmen für 1,4 Milliarden Dollar in Aktien und Bargeld kaufen wird. Tivity brechen dagegen um 31 Prozent ein.

Fedex verlieren 5,2 Prozent, nachdem Bank of America-Merrill Lynch die Aktie auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat.

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December 10, 2018 11:56 ET (16:56 GMT)

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