Alt 05.12.18, 13:14
Standard Moderate Verluste nach tiefroter Wall Street
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich am Mittwochmittag relativ widerstandsfähig angesichts eines Kursabsturzes an der Wall Street von rund 3 Prozent. Der DAX büßt 0,7 Prozent ein auf 11.251 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 3.165 Zähler nach.

Etwas gestützt wird die Stimmung davon, dass nun auch China von einem Waffenstillstand im Handelsstreit gesprochen hat und dieser zur Suche nach Lösungen genutzt werden soll. Zuletzt hatte das Schweigen aus China für Verunsicherung darüber gesorgt, was es mit den zuversichtlich klingenden Aussagen aus US-Kreisen zu den Absprachen am Rande des G20-Gipfels tatsächlich auf sich hat.

In Sachen Brexit steigt derweil die Sorge vor einem harten Ausstieg, zumal sich mehr und mehr andeutet, dass der gefundene Brexit-Deal zwischen Premierministerin May und der EU vom britischen Parlament keine Zustimmung erhalten dürfte. Die Abstimmung findet am 11. Dezember statt.

Hauptauslöser der starken Kursverluste an den US-Börsen war aber die Verflachung der US-Zinskurve. In Teilbereichen ist sie bereits invers, d.h. die Renditen am kurzen Ende übersteigen die am langen Ende. Marktteilnehmer werten dies als Vorbote einer Rezession. Nach den teils kräftigen Kursgewinnen am Dienstag tendieren deutsche Anleihen seitwärts. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt bei 0,26 Prozent, knapp 4 Basispunkte unter dem Stand vom frühen Dienstag.

Wegen des Gedenktags für den verstorbenen früheren US-Präsidenten Bush bleiben die US-Börsen am Mittwoch geschlossen, Impulse von dort sind anders als am Dienstag also nicht zu erwarten.

Autowerte stabil dank Trump-Treffen

Nach dem Abverkauf an der Wall Street bleiben defensive Titel erste Wahl. Aktien aus den Branchen Versorger und Telekommunikation halten sich relativ noch am besten, auch Aktien aus dem Pharma- und dem Nahrungsmittelsektor schneiden besser ab als der breite Markt. Sogenannte Rezessions-Trades drücken dagegen auf die Kurse in konjunkturnahen Branchen. Größere Verlierer sind Rohstoff- und Technologiewerte.

Mit kleinen Gewinnen zeigen sich deutsche Autoaktien nach dem Treffens von deutschen Auto-Spitzenmanagern mit dem US-Präsidenten, der Stoxx-Autoindex kann sich behaupten. "Ich denke, wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht, um die Zölle zu vermeiden", sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess nach dem rund halbstündigen Treffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die potenzielle Bedrohung habe nachgelassen. Die deutschen Hersteller versuchten mit Ausweitungsplänen der Produktion in den USA gute Stimmung zu machen vor dem Hintergrund der von Trump angedrohten Importzölle auf Autos. VW legen um 1,6, BMW um 0,5 und Daimler um 0,3 Prozent zu.

Bayer am Kapitalmarkttag gesucht

Im Fokus bei den Einzelaktien stehen Bayer mit dem Kapitalmarkttag. Der Kurs legt um 1 Prozent zu. Das Ziel von 23 Milliarden für den freien Cashflow zwischen 2019 und 2022 liege deutlich über den Erwartungen, heißt es. "Zudem sind weitere negative Nachrichten zu Glyphosat ausgeblieben", sagt ein Marktteilnehmer.

Um 22 Prozent haussieren Thomas Cook nach den massiven Verlusten der Vortage nach einer Gewinnwarnung. In der vierten deutschen Reihe steigen Pantaflix um 6 Prozent, nachdem die Aktie am Dienstag nach einer Gewinnwarnung über 40 Prozent an Wert verloren hatte. Im Grunde seien projektbezogene Umsatzverschiebungen Teil des Filmproduktionsgeschäfts, kommentieren die Analysten von Warburg die Warnung und die Begründung dafür. Dennoch sind sie vom Ausmaß des negativen Ergebnisausblicks überrascht.

Evotec gehören zu den großen Verlierern am deutschen Markt, der Kurs verliert 11 Prozent, nachdem er bereits am Vortag kräftig Federn gelassen hatte. "Aussagen zu möglichen Zukäufen belasten die Stimmung", sagt ein Händler. Zugleich habe Evotec von höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gesprochen.

Ölpreise weiter volatil

Am Ölmarkt geht es vor dem am Donnerstag beginnenden Opec-Treffen weiter volatil zu. Aktuell kostet Brent 0,2 Prozent weniger als am Vortag, 61,90 Dollar je Barrel. Im Tagestief waren es schon 60,80 Dollar. Beim Opec-Treffen stehen von Saudi-Arabien und Russland bereits grob vereinbarte Produktionssenkungen zur Debatte. Derweil zeigen neue Lagerdaten aus den USA vom Vorabend einen starken Aufbau der Ölvorräte.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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December 05, 2018 06:49 ET (11:49 GMT)

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