Alt 04.12.18, 17:43
Standard Verluste weiten sich aus - Zinskurve bereitet Sorgen
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Kursgewinnen zu Wochenbeginn kehrt am Dienstag an der Wall Street wieder die Skepsis zurück. Die Einigung zwischen den USA und China beim G20-Gipfel beschränke sich lediglich darauf, in den kommenden 90 Tagen auf weitere Strafzölle zu verzichten, heißt es aus dem Handel. Dies habe schon zu Beginn der Woche für viele Akteure nicht besonders überzeugend geklungen. Die Gewinne im Zuge der globalen Erleichterungsrally an der Wall Street waren zu Wochenbeginn hinter denen in Asien und Europa zurückgeblieben. Nun geben die globalen Aktienmärkte wieder nach.

Der Dow-Jones-Index verliert 0,8 Prozent auf 25.628 Punkte. Für den S&P-500 geht es ebenfalls um 0,8 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite büßt 1,1 Prozent ein. Am Mittwoch findet an der Wall Street kein Handel statt, aufgrund des nationalen Gedenktages für den verstorbenen Ex-Präsidenten George H.W. Bush. Die Agenda der Konjunkturdaten ist am Dienstag leer.

Verhandlungen zwischen USA und China dürften schwierig bleiben

In den in der kommenden Woche anstehenden ersten Verhandlungen soll der als China-Kritiker bekannte Handelsbeauftragte des US-Präsidenten, Robert Lighthizer, das Zepter für die USA in die Hand nehmen, heißt es am Markt. "Dies verspricht kein ruhiges Fahrwasser für die bevorstehende Verhandlungsrunde zu werden", so Analyst Hao Zhou von der Commerzbank. Derweil soll US-Finanzminister Steven Mnuchin zu verstehen gegeben haben, dass Peking konkrete Versprechungen in den Verhandlungen eingehen müsse, ergänzt der Teilnehmer.

"Ich habe noch nicht mit vielen Leuten gesprochen, die wieder bereit sind in den Markt zu investieren", so Aktien-Händler Michael Antonelli von R.W. Baird & Co. "Der Handelskonflikt ist lediglich eine Ablenkung vom derzeit eigentlichen Problem - der sich abschwächenden Konjunktur", ergänzt der Teilnehmer.

Inverse Zinsstruktur droht

Die Notierungen am Anleihemarkt legen weiter zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 3,3 Basispunkte auf 2,94 Prozent. Am Vortag war sie erstmals seit September wieder unter die Marke von 3,00 Prozent gefallen. Zugleich hat sich die Differenz zwischen der Zwei- und der Zehnjahresrendite auf den niedrigsten Stand seit 2007 verengt. Die Rendite zweijähriger Staatstitel übertrifft bereits die der fünfjährigen. Diese Daten werden von den Anlegern stark beachtet, denn jeder Rezession seit 1975 gingen inverse Zinskurven voraus.

Der Dollar hat seine Verluste gegen den Euro weitgehend aufgeholt. Der Euro steht nur noch bei 1,1350 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1421 Dollar. Teilnehmer sehen die kleine Erholung aber skeptisch. Denn obwohl das Risikoumfeld fragil bleibe, wovon der Dollar aufgrund seines Status als sicherer Hafen meist profitiere, spreche aktuell wenig für eine starke Erholung, sagt Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Das liege vor allem an den zuletzt eher taubenhaften Tönen aus den Reihen der US-Notenbank. Insbesondere Fed-Vizechef Richard Clarida scheine bemüht, den Markt auf ein langsames Auslaufen des Zinserhöhungszyklus vorzubereiten.

Auch das Pfund kann seine Gewinne gegen den wieder erstarkten Dollar nicht halten. Zum Euro geht es indes fester um. Die britische Devise erhält gleich von zwei Seiten Rückenwind. Zu einen hat im Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof um die Brexit-Erklärung der zuständige Generalanwalt die Ansicht vertreten, dass für Großbritannien eine einseitige Rücknahme möglich ist. Artikel 50 des EU-Vertrags zum Austritt aus der Union lasse dies zu. Daneben ist der britische Einkaufsmanagerindex für das Baugewerbe von 53,2 auf 53,4 gestiegen und hat sich damit den achten Monat in Folge über der Expansionsschwelle von 50 gehalten.

Ölpreise wenig verändert

Die Ölpreise geben den Großteil ihrer Tagesgewinne wieder ab, WTI hat sogar ins Minus gedreht und verliert 0,2 Prozent auf 52,84 Dollar je Barrel. Brentöl erhöht sich um 0,5 Prozent auf 62,00 Dollar je Barrel. Anfang Oktober lag der Preis noch bei rund 85 Dollar. Vor dem am Donnerstag beginnenden Opec-Treffen mehren sich Spekulationen, dass dort Förderkürzungen vereinbart werden, zumal sich Saudi-Arabien und Russland darauf am Rande des G20-Treffens am vergangenen Wochenende weitgehend bereits verständigt haben. Dagegen drückt der wieder erholte Dollar auf den Preis.

Für den Goldpreis geht es weiter aufwärts. Die Feinunze verteuert sich um 0,7 Prozent auf 1.239 Dollar und notiert damit auf dem höchsten Niveau seit fünf Wochen. Das Edelmetall profitiert von der anhaltenden Unsicherheit in Bezug auf den Brexit und den Verhandlungen zwischen den USA und China.

Cronos schießen mit Altria-Gesprächen nach oben

Unter den Einzelwerten legen Cronos um 7,5 Prozent zu. Der Cannabis-Produzent verhandelt mit dem Tabakkonzern Altria über ein mögliches Investment des Marlboro-Herstellers in das kanadische Unternehmen. Noch sei aber keinerlei Übereinkunft erzielt worden, und es sei keineswegs sicher, dass die Gespräche in einer wie auch immer gearteten Transaktion münden würden, gab Cronos zu bedenken. Die Titel von Altria steigen um 0,5 Prozent.

Die Aktie des Apple-Zulieferers Cirrus Logic fällt um 1,5 Prozent. Das Unternehmen hatte den Ausblick für das dritte Geschäftsquartal aufgrund der jüngsten Schwäche des Mobilfunkmarktes gesenkt. Für die Apple-Aktie geht es um 2,2 Prozent nach unten.

Die Viertquartalsprognose von Delta Air Lines für den Umsatz je Einheit liegt mit einem Plus von 3,5 Prozent unter der Mitte der vorherigen Prognose von 3 bis 5 Prozent. Die Delta-Aktie verliert 4,2 Prozent.

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December 04, 2018 11:59 ET (16:59 GMT)

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