Alt 03.12.18, 18:29
Standard Börsen legen mit Gipfelergebnissen kräfig zu
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit durch die Bank festen bis sehr festen Kursen haben die Börsen in Asien und Australien am Montag die Annäherung im US-chinesischen Handelsstreit gefeiert. US-Präsident Donald Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping hatten sich darauf verständigt, neue Strafzölle vorerst auszusetzen. Die USA stellten China zugleich aber ein Ultimatum: Wenn Peking den Forderungen Washingtons binnen 90 Tagen nicht nachkomme, wollen die USA bestehende Strafzölle wie geplant erhöhen.

Trump hatte zuletzt damit gedroht, bisherige Strafzölle von zehn Prozent auf chinesische Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar zu Jahresbeginn auf 25 Prozent anzuheben. Beide Seiten werteten das Treffen als "höchst erfolgreich". China hatte nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zugesagt, Zölle auf US-Autos "zu reduzieren und abzuschaffen". Die Analysten von Morgan Stanley haben angesichts der Einigung im Handelskonflikt ihre 2019-Prognose für den MSCI China sowie den Hang-Seng-Index erhöht.

An den chinesischen Börsen legte der Schanghai-Composite um 2,6 Prozent zu, in Hongkong erhöhte sich der Hang-Seng-Index um 2,5 Prozent. Guosen Securities sind der Ansicht, dass die gute Stimmung in Reaktion auf die Annäherung in Handelsfragen die chinesischen Aktien noch eine Weile nach oben tragen werde. Hinzu komme eine stützende Regierungspolitik, so die Analysten. Potenzielle Chancen gebe es im Finanz- und Immobiliensektor.

Die Aktien chinesischer Autohersteller zeigten sich nach den Trump-Anmerkungen uneinheitlich. Während BAIC in Hongkong 1,9 Prozent nachgaben, stiegen Geely um 2,1 Prozent. Keinen großen Einfluss auf den Handel in China hatte der leicht gestiegene Einkaufmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe. Er erhöhte sich im November auf 50,2 nach 50,1 im Vormonat und signalisierte damit weiterhin nur hauchdünn Expansion.

In Japan beendete der Nikkei-225 den Handel 1,0 Prozent höher mit 22.575 Punkte - etwas gebremst vom steigenden Yen. Automobilwerte legten deutlich zu. Toyota stiegen um 3,4 Prozent, Honda verbesserten sich um 2,1 Prozent. Der Absatz von Fahrzeugen hatte sich in Japan im November um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Gefragt waren zudem defensive Werte. Die Aktie des Kosmetikherstellers Kose sprangen um 5,4 Prozent nach oben.

In südkoreanische Kospi stieg um 1,7 Prozent. Auch die Aktienmärkte Singapur, Taiwan und Australien verbuchten kräftige Gewinne. In Australien, das stark abhängig von chinesischen Rohstoffkäufen ist, schlossen BHP Billiton 3,7 Prozent fester, Rio Tinto erhöhten sich um 2,3 Prozent.

Auch kritische Stimmen zur Annäherung

"Für den Moment sind die Verschiebungen gute Nachrichten. Soweit ernsthafte Gespräche zwischen den USA und China möglich sind, können die Zölle auf unbestimmte Zeit verschoben werden", sagte Volkswirt Stephen Gallagher von der Societe Generale. Allerdings gab es auch nicht wenige kritische Stimmen, die sich über die Feierlaune wunderten, denn viel sei nicht erreicht worden. Die Probleme bestünden weiter und eine Einigung im Rahmen des Zollmoratoriums sei keineswegs sicher, hieß es.

"Das Ergebnis mag besser als erwartet ausgefallen sein, aber die erheblichen Differenzen bestehen weiter und lassen weiter einen steinigen Weg vermuten", sagte China-Volkswirt Li-Gang Liu von der Citigroup. Eine allumfassende Einigung aller ausstehenden Probleme sei in 90 Tagen schlicht nicht möglich, hieß es bei Nomura.

In China waren die Titel von Wertpapierhandelshäusern aufgrund von gesenkten Margenanforderungen gesucht. Auch Telekomwerte mit Bezug zur 5G-Technologie stiegen - teils nur gebremst vom Tageslimit von 10 Prozent. Die Aktien von WH Group, der weltgrößte Schweinefleischproduzent, zogen um 11,9 Prozent an. Gefragt waren auch Reedereititel wie Mitsui O.S.K. Lines in Japan oder Evergreen Marine Corp in Taiwan - sie legten um 4 bzw. 2,6 Prozent zu.

Gegen den regionalen Trend gab die indische Börse leicht nach - auch die Rupie zählte zu den Verlierern. Im Handel wurde auf die bereits am Freitag veröffentlichten BIP-Daten unter Markterwartung verwiesen. Zudem war der indische Aktienmarkt zuletzt gut gelaufen und bot sich für Gewinnmitnahmen an. Indien spielt im Handelskonflikt zwischen den USA und China auch keine Rolle. Zudem drückt der steigende Ölpreis auf die Handelsbilanz.

Am Devisenmarkt zogen die meisten asiatischen Währungen zum Teil deutlich zum Dollar an, so zum Beispiel der chinesische Renminbi oder Singapur-Dollar. Auch der Austral-Dollar legte deutlich zu. Auch der Yen stieg - trotz der gesunkenen Risikoaversion. Der US-Dollar neigte ganz allgemein zur Schwäche und gab einen Teil der Gewinne vom Freitag wieder ab.

Ölpreise schießen nach oben

Nach der Verständigung von Russland und Saudi-Arabien auf dem G20-Treffen auf gemeinsame Bemühungen zu einer weiteren Förderkürzung zogen die Ölpreise deutlich an. Die global gehandelte Sorte Brent verteuerte sich um 4,4 Prozent auf 62,09 je Fass. Russland habe aber noch nicht entschieden, wie stark man die Produktion kürzen werde, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin.

Am Donnerstag und Freitag steht in Wien das Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und der wichtigen Nichtmitglieder wie Russland an. Sie werden darüber entscheiden, ob Produktionsbeschränkungen notwendig sind, nachdem der Ölpreis seit Anfang Oktober aufgrund des Überangebots erheblich gefallen ist. Derweil hat Katar angekündigt, sich aus der Opec zurückzuziehen. Das arabische Emirat wolle sich darauf fokussieren, seine Erdgasproduktion von 77 Millionen Tonnen pro Jahr auf 110 Millionen Tonnen in den kommenden Jahren zu erhöhen, sagte der Staatsminister für Energiefragen Saad Sherida Al-Kaabi.

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December 03, 2018 04:08 ET (09:08 GMT)

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