Alt 03.12.18, 18:28
Standard Vorsicht bei Anlegern lässt kräftige Gewinne abschmelzen
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NEW YORK (Dow Jones)--Gewinne verbucht die Wall Street am Montag gegen Mittag Ortszeit. Allerdings notieren die Indizes wieder deutlich unter ihren Tageshochs, die gleich zu Handelsbeginn erreicht wurden. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung verleitet die Anleger immer wieder zu Gewinnmitnahmen, wenn die Kurse nach oben laufen, wie Händler sagen.

Das Plus geht auf das Konto der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit. US-Präsident Donald Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping haben sich darauf verständigt, neue Strafzölle vorerst für 90 Tage auszusetzen. Zudem hat China nach Angaben von Trump zugesagt, Zölle auf US-Autos "zu reduzieren und abzuschaffen".

Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,8 Prozent auf 25.750 Punkte, nachdem er zum Start noch doppelt so viel zugelegt hatte. Der S&P-500 legt um 0,8 Prozent zu und der Nasdaq-Composite steigt um 1,3 Prozent.

"Für den Moment sind die Verschiebungen gute Nachrichten. Soweit ernsthafte Gespräche zwischen den USA und China möglich sind, können die Zölle auf unbestimmte Zeit verschoben werden", sagt Volkswirt Stephen Gallagher von der Societe Generale. "Das Ergebnis ist besser als vom Markt erwartet, aber die riesige Kluft, die nach wie vor besteht, deutet auf weiterhin holprige Verhandlungen hin", gibt dagegen Ökonom Li-Gang Liu von der Citigroup zu Bedenken.

Am Mittwoch, den 5. Dezember, wird an der Wall Street kein Handel stattfinden, denn der Tag ist zum nationalen Gedenktag für den verstorbenen Ex-Präsidenten George H.W. Bush ausgerufen worden.

Konjunkturseitig stand zum Wochenauftakt der Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe für November in zweiter Lesung an. Er lag bei 55,3 und damit etwas unter dem ersten Ausweis von 55,4. Im Vormonat notierte er bei 55,7. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, ebenfalls für den Monat November, fiel dagegen stark aus, statt der erwarteter 57,9 kam er mit 59,3 herein. Die Bauausgaben im Oktober fielen schwächer aus als erwartet.

Ölpreise schießen nach russisch-saudischem Treffen nach oben

Für die Ölpreise geht es kräftig nach oben. Auslöser ist die Verständigung von Russland und Saudi-Arabien auf dem G20-Treffen auf gemeinsame Bemühungen zu einer weiteren Förderkürzung. Russland habe allerdings noch nicht entschieden, wie stark man die Produktion kürzen werde, sagte Präsident Wladimir Putin. Am Donnerstag und Freitag steht dann das mit Spannung erwartet Opec-Treffen mit den wichtigen Nichtmitgliedern wie Russland an. Auf dem Treffen wird entschieden, ob Produktionsbeschränkungen notwendig sind, nachdem der Ölpreis seit Anfang Oktober aufgrund des Überangebots um rund 30 Prozent gefallen ist. Weiterer preistreibender Faktor sei die Ankündigung der kanadischen Provinz Alberta, die Ölproduktion Anfang 2019 um 325.000 Barrel pro Tag zu kürzen, heißt es.

Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zieht um 3,1 Prozent auf 52,49 Dollar an. Für Brent geht es um 2,8 Prozent auf 61,12 Dollar nach oben.

Der Dollar kann seine zwischenzeitlichen Abgaben wieder aufholen. In der Spitze kletterte der Euro auf 1,1380 Dollar, kommt allerdings aktuell auf 1,1355 Dollar zurück. Damit liegt er nur knapp über dem Niveau vom Freitag. Der Devisenmarkt reagiert laut Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann mit nur relativ vorsichtiger "Risk-on"-Stimmung auf den Ausgang des Treffens zwischen Trump und Xi. Die dort gefundene Vereinbarung rieche wieder nach oberflächlichem Kompromiss. Das Risiko bleibe bestehen, dass in den vereinbarten 90 Tagen der Wind wieder anders wehe und es doch auf Eskalation hinauslaufe.

Am Anleihemarkt erholen sich die Notierungen mit den im Tagesverlauf zurückgekommenen Aktienkursen. Die Risikobereitschaft ist wieder etwas gesunken. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt nur noch um 0,4 Basispunkte auf 3,00 Prozent.

Der Goldpreis zieht an, für die Feinunze geht es um 1,0 Prozent auf 1.234 Dollar nach oben. Hier hilft der zwischenzeitlich schwächere Dollar. Aber auch Zinsüberlegungen mit Blick auf den zunächst eingedämmten Handelsstreit stützen das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft.

Mögliche China-Zusimmung stimmt Qualcomm nicht um

Unter den Einzelwerten steigen die Aktien des Chip-Herstellers Qualcomm um 0,8 Prozent. Für den Konzern ist eine Übernahme des niederländischen Halbleiterspezialisten NXP vom Tisch und der US-Konzern schließt die Wiederaufnahme einer Offerte aus. Die Signale, dass die Chinesen nun eventuell bereit seien, die Transaktion zu bewilligen, kommen damit zu spät, heißt es. Im Sommer hatte Qualcomm die Übernahme im Volumen von 44 Milliarden Dollar abgeblasen, nachdem die chinesische Kartellbehörde nicht rechtzeitig die Erlaubnis erteilt hatte.

Tribune Media springen um knapp 10 Prozent auf 44,23 Dollar nach oben. Die Nexstar Media Group bestätigte ihre Pläne zur Übernahme von Tribune Media für rund 4,1 Milliarden US-Dollar. Nexstar wird 46,50 Dollar in bar pro ausstehender Tribune-Aktie zahlen. Inklusive Schulden hat der Deal ein Volumen von 6,4 Milliarden Dollar. Der Preis entspricht einem Aufschlag von 15,5 Prozent auf den Tribune-Schlusskurs vom Freitag. Für die Nexstar-Aktie geht es um 2,2 Prozent aufwärts.

Die Tesaro-Aktie schießt um 58,5 Prozent auf 73,50 Dollar in die Höhe. Das auf Onkologie spezialisierte Unternehmen wird für rund 5,1 Milliarden Dollar von der britischen Glaxosmithkline übernommen. Der Preis von 75 Dollar je Aktie in bar entspreche einem Aufschlag von 110 Prozent auf den Kurs der vergangenen 30 Tage von Tesaro, so Glaxo. Auf den Kurs vom Freitag ist es eine Prämie von 62 Prozent.

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December 03, 2018 11:52 ET (16:52 GMT)

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