Alt 30.11.18, 19:52
Standard Wall Street mit G20 in Wartestellung
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NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street trauen sich am Freitag nicht aus der Deckung. Zu viel hängt potenziell davon ab, ob die USA und China in ihrem bilateralen "G2-Treffen" am Rande des G20-Forums Fortschritte zur Beilegung des Handelsstreits erzielen oder nicht. Im Vorfeld dürften daher Risikopositionen wie Aktien tendenziell eher verringert werden. Treffen werden sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping erst am Samstag. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 25.286 Punkte, die anderen Indizes geben in ähnlicher Größenordnung nach.

Der Markt erwarte "im Handelskrieg einen Waffenstillstand" als Ergebnis der Verhandlungen am Wochenende. Dieser dürfte dazu dienen, dass "Trump und Xi einem Einfrieren der Zölle auf dem aktuellen Niveau zustimmen und eine mehrmonatige Verhandlungsrunde mit dem Ziel einer umfassenden Verständigung einläuten", sagte Präsident Tom Essaye von Sevens Report. Sollte es diesen "Waffenstillstand" nicht geben und es damit zu einer Ausweitung der US-Zölle auf chinesische Produkte kommen, stünde dem Markt ein Ausverkauf bevor.

Im Gegensatz zu den langwierigen Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China versammelten sich die Staatschefs aller drei nordamerikanischen Nationen am Freitag in Argentinien, um das neue Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada offiziell zu unterzeichnen. Anleger hoffen hier auf eine Art Blaupause für die Gespräche zwischen Trump und Xi.

Dollar mit Daten im Aufwind

Die äußerst positiven Konjunkturdaten des Tages gehen in dieser Gemengelage zumindest am Aktienmarkt völlig unter. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im November unerwartet und kräftig aufgehellt, während Volkswirte einen leichten Rückgang erwartet hatten.

Am Devisenmarkt legt der Dollar nach den überzeugenden Daten etwas zu. Der WSJ-Dollarindex klettert um 0,3 Prozent. Allerdings profitiere der Greenback auch von der allgemeinen Verunsicherung wegen des US-China-Gipfels am Samstag. Investoren hätten im Rahmen des Handelskonflikts in den vergangenen Monaten stets Dollar gekauft, heißt es. Der Euro sinkt auf 1,1318 Dollar nach einem Tageshoch bei rund 1,14.

Am Rentenmarkt sinken die Renditen weiter, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Rede zur Wochenmitte einen geldpolitischen Ton angeschlagen hat, den viele Marktakteure als taubenhaft verstanden haben. An der im Dezember allgemein erwarteten vierten Zinserhöhung in diesem Jahr ändert dies freilich wenig. Darauf deutet auch das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung hin.

Die Zehnjahresrendite liegt nun bei 3,02 Prozent, 4 Basispunkte niedriger als vor der Powell-Aussage, wonach das erreichte Leitzinsniveau bereits nahe am neutralen Zinsniveau liege. Auf Tagessicht sinkt die Rendite um einen Basispunkt.

Am Ölmarkt erholen sich die Preise deutlich von ihren Tagestiefs. Laut einem Bericht hat das Erdölkartell Opec eine Fördersenkung um 1,3 Millionen Fass täglich gegenüber seinem Oktober-Produktionsniveaus ins Auge gefasst. Allerdings gibt es Berichte in Russland, wonach Opec und Partner mit den aktuellen Preisen nicht unzufrieden sein sollen. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 51,09 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,3 Prozent auf 58,74 Dollar.

Marriott unter Druck

Am Aktienmarkt verlieren Goldman Sachs nach einer Abstufung durch Bank of America-Merrill Lynch 3,1 Prozent. Zudem ermittelt die Fed intensiver in einem Skandal, in den die Bank verwickelt sein könnte. Deutlichere Kursverluste weisen die Titel der Hotelaktie Marriott International auf, sie verlieren über 5 Prozent, nachdem Marriott ein Datenleck mitgeteilt hat, von dem potenziell bis zu 500 Millionen Gäste betroffen sind.

PVH steigen um 1,5 Prozent, die Muttergesellschaft von Calvin Klein hat Drittquartalszahlen über Markterwartungen vorgelegt und den Ausblick angehoben. Für Gamestop geht es um 7,6 Prozent bergab. Der Anbieter von Videospielen hat seinen Ausblick gesenkt und enttäuscht auch mit den Quartalszahlen. Außerdem teilte Gamestop mit, vor Abschluss der laufenden Strategieüberprüfung wohl noch keinen neuen CEO zu ernennen und keine eigenen Aktien zurückkaufen zu wollen.

Die Aktie von HP verteuert sich um 0,3 Prozent, der Rechner- und Druckerhersteller hat mit seinen Geschäftszahlen zum vierten Quartal die Markterwartungen zum Umsatz geschlagen hat. Gute Geschäftszahlen kommen aus dem Softwaresektor, namentlich von Workday und VMWare. Die Kurse ziehen darauf um 13,3 bzw. 1,9 Prozent an.

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November 30, 2018 13:18 ET (18:18 GMT)

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