Alt 10.08.20, 18:56
Standard Hongkong gegen positiven Trend im Minus
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SCHANGHAI (Dow Jones)--Während die Börsen in Tokio und in Singapur wegen Feiertagen geschlossen geblieben sind, setzte sich an den übrigen Plätzen der Region am Montag ein mehrheitlich positiver Trend durch. Zwar war in den USA der erhoffte Befreiungsschlag um eine Verlängerung der Corona-Hilfen am Wochenende ausgeblieben. Die Verhandlungen im US-Kongress waren endgültig gescheitert. Doch vermochte US-Präsident Donald Trump die Anleger in Asien etwas beruhigen. Denn per Dekret hatte er eine Reihe von Hilfsmaßnahmen angeordnet - unter anderem eine wöchentliche Unterstützungszahlung an Arbeitslose. Die fiel zwar deutlich niedriger aus als die bisher gezahlte Summe, Aktienhändler sprachen dennoch von eine stützenden Maßnahme für die Aktienmärkte der Region.

Derweil eskalierte der US-chinesische Dauerzwist weiter, was sich vor allem am Markt in Hongkong bemerkbar machte. China verurteilte die jüngsten US-Sanktionen gegen die Regierung in Hongkong scharf. Die USA hatten zuvor Sanktionen wegen der Einschränkung der Selbstbestimmungsrechte der chinesischen Sonderverwaltungszone verhängt.

Verhaftungen in Hongkong befeuern Sorgen

Wie sehr die Volksrepublik die Sonderverwaltungszone in ein autoritäres Regime verwandelt, zeigte sich an der Verhaftung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai - eine der prominentesten Figuren der Demokratiebewegung. Dieser wurde aufgrund des neuen chinesischen Sicherheitsgesetzes festgenommen. Auch sechs weitere Menschen wurden aufgrund des sogenannten Sicherheitsgesetzes inhaftiert. Seit Inkrafttreten des Gesetzes Ende Juni haben die Behörden ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone massiv verschärft.

In Hongkong hatte die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen den USA und China bereits am Freitag für einen Absturz der Aktienkurse gesorgt. Nun fiel der HSI im späten Geschäft gegen den regionalen Trend um weitere 0,6 Prozent. Das Vorgehen der US-Regierung gegen chinesische Betreiber von Apps wie Tiktok oder Wechat belastet laut KGI-Analysten das Sentiment insbesondere für Technologiewerte. Händler betonten, dass die Verhaftungen in Hongkong ebenfalls kaum zur Entspannung im Konflikt mit den USA beitrügen. Mit der Schwäche der US-Technologiewerte zum Wochenschluss verlor das Schwergewicht Tencent in Hongkong weitere 3,8 Prozent, AAC Technologies sanken gar um 5,3 Prozent.

Great Wall Motor zogen dagegen um 5,9 Prozent an. Der Juli-Absatz des Automobilkonzerns deutete auf eine Verbesserung der Aussichten. Der Absatz hatte um 30 Prozent auf Jahressicht zugelegt. Die Citi-Analysten bekräftigten daraufhin ihre Kaufempfehlung für die Aktie.

China-Inflation mit zwei Gesichtern

Im chinesischen Kernland zeigten sich Anleger entspannter. In Schanghai erholten sich die Kurse um 0,8 Prozent von den Freitagsverlusten. Shenzhen meldete Aufschläge von 0,2 Prozent und das Startup-Segment ChiNext sank dagegen um 0,5 Prozent.

Die chinesischen Erzeugerpreise waren im Juli dank einer Erholung der Nachfrage und der Rohstoffpreise langsamer gefallen. Gleichzeitig legten die Verbraucherpreise wegen höherer Nahrungsmittelpreise zu. Diese stiegen zum Teil auch wegen Überschwemmungen im Juli. Goldman Sachs sprach daher insgesamt von einer schwachen Konsumentennachfrage.

In Australien stützten Aussagen der Regierung - trotz der aktuell höchsten Todesrate in der Corona-Krise. Der S&P/ASX-200 zeigte sich sehr fest. Anleger fokussierten sich auf Kommentare des australischen Finanzministers. Dieser hatte am Wochenende weitere Coronahilfen für Arbeitslose ins Spiel gebracht. Banken- und Einzelhandelswerte führten die Liste der Gewinner an.

In Südkorea stieg der Kospi ebenfalls recht deutlich - der Leitindex erklomm ein 26-Monatshoch. Händler verwiesen auf den besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss. Titel aus den Sektoren Automobilbau, Elektronik und Finanzwesen waren gesucht. Hyundai Motor schossen um 16 Prozent in die Höhe, der Automobilhersteller will eine eigene Elektromarke installieren.

Mit den Corona-Hilfen in den USA zogen die Erdölpreise etwas an. Händler setzten auf eine steigende Nachfrage in den USA.

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August 10, 2020 03:52 ET (07:52 GMT)

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