Alt 17.07.20, 14:53
Standard Uneinheitlich - China stabilisiert sich nach Abverkauf
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Zum Wochenausklang war an den Börsen in Ostasien und Australien keine einheitliche Tendenz auszumachen. Die chinesischen Börsen stabilisierten sich zwar nach dem Einbruch vom Donnerstag, die Spannungen zwischen Washington und Peking verhinderten aber eine echte Erholung und überschatteten auch an anderen Börsen der Region das Geschehen. Wegen des umstrittenen Sicherheitsgesetzes für Hongkong hatten die USA kürzlich neue Sanktionen gegen China beschlossen, worauf Peking Vergeltungsmaßnahmen ankündigte.

US-Justizminister William Barr legte am Donnerstag nach, indem er einer Reihe von US-Unternehmen vorwarf, sich bereitwillig den "autoritären Forderungen" der chinesischen Regierung zu unterwerfen. Barr warnte Unternehmen aus der Film- und Unterhaltungsbranche wie Walt Disney, aber auch Technologiekonzerne wie die Alphabet-Tochter Google oder Apple, dass ihre Geschäfte in China gegen US-Lobbyismus-Gesetze verstoßen könnten. China wolle nicht Handel treiben, sondern die USA ausrauben, so der Minister. Kurzfristig könnten US-Unternehmen zwar von China profitieren, letztlich gehe es der Volksrepublik aber nur darum, sie durch eigene Unternehmen zu ersetzen.

Dazu kommen negative Vorgaben der Wall Street. Die steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen in den USA weckt in wachsendem Maße Zweifel an der Erholung der US-Wirtschaft. In Verbindung mit den wieder schwer belasteten US-chinesischen Beziehungen lasse dies die Anleger vorsichtig agieren, heißt es.

In Tokio sank der Nikkei-225-Index um 0,3 Prozent auf 22.696 Punkte. Größere Verluste verhinderte der zum Dollar wieder etwas schwächere Yen. Für die US-Währung wurden rund 107,20 Yen gezahlt, zum Handelsschluss in Japan am Donnerstag notierte der Dollar knapp unter 107 Yen. Aktien der Technologie- und Elektronikbranche waren in Tokio gegen die etwas leichtere Tendenz gesucht. Sie gelten als Nutznießer des Trends zur stärkeren Digitalisierung der Gesellschaft im Zuge der Corona-Krise. Hitachi verbesserten sich um 2,7 Prozent und NTT Data um 2,4 Prozent.

Der Kospi in Seoul gewann 0,8 Prozent. Die überzeugenden US-Einzelhandelsumsätze vom Vortag und Hoffnung auf weitere Wirtschaftsstimuli stützten nach Angaben aus dem Handel den südkoreanischen Aktienmarkt. Die Börse im australischen Sydney schloss 0,4 Prozent höher. Hier gewannen Rio Tinto 0,6 Prozent, nachdem der Bergbaukonzern überzeugende Produktionszahlen vorgelegt hatte.

Kweichow Moutai erholen sich von Absturz - TSMC nach Zahlen gesucht

An der Börse in Schanghai ging der Composite-Index um 0,1 Prozent höher aus dem Handel, nachdem er am Donnerstag 4,5 Prozent eingebüßt hatte. In Shenzhen und an der Chinext erholten sich die Kurse mit durchschnittlich plus 0,7 bzw plus 0,6 Prozent etwas deutlicher vom Ausverkauf des Vortags. Der Hang-Seng-Index in Hongkong zeigte sich derweil im späten Handel 0,7 Prozent höher.

Angeführt wurde die Erholung in China von Aktien der Kundendienstleistungsbranche. Unter anderem sprangen China Tourism Duty Free um 10 Prozent und die Aktien von Songcheng Performance, eines Betreibers von Freizeitparks und Theatern, um 8,1 Prozent.

Kweichow Moutai erholten sich ebenfalls etwas von dem Einbruch des Vortags und legten um 2,1 Prozent zu. Die Aktie des chinesischen Spirituosenherstellers, zugleich das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in China, war am Donnerstag um fast 8 Prozent abgestürzt, nachdem die Zeitung People's Daily die hohen Preise seiner Produkte kritisiert hatte. Im Handel sei erwartet worden, dass die chinesische Politik nach der jüngsten Rally des Aktienmarkts auf die Bremse treten würde, meinten die Analysten von Axicorp. Dass sie allerdings den Rückwärtsgang einlegen würde - damit habe niemand gerechnet. Ausländische Anleger, die in festlandchinesischen Aktien investiert seien, dürfte dieser Sinneswandel kalt überrascht haben.

Gesucht war in Taipeh die Aktie von Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC). Der Chiphersteller hat am Donnerstag nach Börsenschluss überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben, was der Aktie zu einem Plus von 2,7 Prozent verhalf.

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July 17, 2020 03:58 ET (07:58 GMT)

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