Alt 02.02.21, 06:24
Standard Wall Street mit Erholung nach Wochenverlust
Beitrag gelesen: 314 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der schwärzesten Handelswoche seit Oktober kam es zu Wochenbeginn an der Wall Street zu einer kräftigen Erholung. Teilnehmer verwiesen auf eine leichte Beruhigung. Der Volatilitätsindex, das "Angstbarometer", fiel deutlich. Händler sprachen von einer sinkenden Leerverkaufsquote unter Hedgefonds, daher könnte die Volatilität im Wochenverlauf noch weiter zurückgehen. "Wir sind wieder zur Normalität zurückgekehrt", sagte Greg Harmon, Gründer und Präsident von Dragonfly Capital.

Gleichwohl blieben die zuletzt als Spekulationsobjekte aufgefallenen Titel Gamestop, AMC Entertainment und Koss auffällig. Während die Kurse von Gamestop und Koss um 30,8 bzw. 45,3 Prozent einbrachen, legten die Papiere des Kinobetreibers AMC nach zwischenzeitlich deutlicheren Gewinnen um 0,3 Prozent zu. Privatanleger sprechen sich über Soziale Netzwerke ab und treiben seit Wochen die Kurse ausgewählter Aktien ohne fundamentalen Hintergrund nach oben. Immer mehr Händler rufen nach den Regulierungsbehörden. Doch seien die Handelsvolumina deutlich gesunken, ergänzte Harmon.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,8 Prozent auf 30.212 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,6 Prozent auf 3.774 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite ging es um 2,5 Prozent auf 13.403 Punkte nach oben. Dabei standen den 2.524 (Freitag: 860) Kursgewinnern 700 (2.309) verlierer gegenüber, während 65 (91) Titel unverändert schlossen.

Etwas Mut machten positive Schlagzeilen zur Impfstoffversorgung in Europa. Aber auch die jüngst rückläufigen Infektionsraten in den USA stützten das Sentiment. Aus China kam das Signal, dass die dortige Erholung der Wirtschaft zwar etwas an Kraft verliert, doch befindet sich die Konjunktur weiter auf Expansionskurs.

US-Daten zeigen gemischtes Bild

Kein einheitliches Bild zeigten die US-Daten. So hat sich die Aktivität in der US-Industrie im Januar verlangsamt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 58,7 (Vormonat: 60,7), während Ökonomen nur einen Rückgang auf 60,0 prognostiziert hatten.

Dagegen hat die Aktivität in der US-Industrie im Januar gegenüber dem Vormonat zugenommen. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 59,2 von 57,1 Punkten. In erster Lesung war ein Wert von 59,1 ermittelt worden. "Die US-Industrie hat einen ermutigenden Start ins neue Jahr gezeigt, die Produktion und die Orderbücher sind mit den schnellsten Raten seit mehr als sechs Jahren gewachsen", so IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Auch die US-Bauausgaben haben sich im Dezember stärker erhöht als erwartet.

Chevron und Exxon im Fokus

Unter den Einzelwerten stiegen die Öltitel von Chevron und Exxon um 1,4 bzw, 0,2 Prozent. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Chefs der beiden Ölkonzerne im vergangenen Jahr die Möglichkeit eines Zusammenschlusses ausgelotet haben. Für die Ford-Aktie ging es um 2,8 Prozent nach oben. Der US-Autobauer ist mit Google bei der Entwicklung des vernetzten Fahrzeugs eine strategische Partnerschaft eingegangen. Die Titel der Google-Mutter Alphabet stiegen um 3,6 Prozent.

Gegen den Trend verloren die Aktien von American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines Holdings zwischen 0,1 und 1,9 Prozent. Ein Schneesturm wirbelt den Reiseverkehr im Nordosten der USA durcheinander. Die Fluggesellschaften haben alle Flüge am New Yorker Flughafen LaGuardia gestrichen, wie der Flughafenbetreiber mitteilte. Allerdings dürften die negativen Auswirkungen begrenzt bleiben, da inmitten der Corona-Pandemie die Reisetätigkeit in den USA stark nachgelassen hat, hieß es.

Euro mit leichter Erholung

Der Euro erholte sich leicht von den Tagesverlusten zum Dollar. Im späten US-Handel ging er mit 1,2056 Dollar um. Der Versuch der EZB, den Euro mittels Drohung einer Zinssenkung schwach zu reden, sei eine sehr gefährliche Strategie, blickte die Danske Bank auf die Vorwoche zurück. Die EZB könne ein solches Signal nicht allzu oft aussenden, ohne tatsächlich danach zu handeln, sonst riskiere sie ihre Glaubwürdigkeit, warnt Marktstratege Piet Haines Christiansen. Der Dollar-Index legte indes um 0,5 Prozent zu.

Die Ölpreise zogen mit den chinesischen Konjunkturdaten und den gestiegenen Hoffnungen auf ein weiteres US-Hilfspaket an. Dazu deutete ein Umfrage darauf hin, dass die Opec-Mitgliedsstaaten die Fördermenge im Januar weniger stark als erwartet erhöht haben, womit die jüngsten Maßnahmen umgesetzt würden, hieß es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI legte um 2,7 Prozent auf 53,63 Dollar zu, Brent verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 56,40 Dollar.

Der Goldpreis legte ebenfalls zu, befeuert von einer Rally bei Silber. Die Feinunze gewann 0,7 Prozent auf 1.859 Dollar - trotz der Dollar-Stärke. Teilnehmer sprachen von spekulativen Silber-Käufen - befeuert durch entsprechende Aufrufe in den Sozialen Medien. Nach Gamestop sei nun Silber an der Reihe, sagte ein Händler. Für den Silperpreis ging es um 6,7 Prozent nach oben. Er schloss auf dem höchsten Settlementpreis seit sieben Jahren.

Die Anleihen zeigten sich insgesamt wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere stieg um 0,6 Basispunkt auf 1,07 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 01, 2021 16:22 ET (21:22 GMT)

Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 22:16 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]