Alt 10.07.09, 12:14
Bund-Future weiter mit Aufwind
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Am deutschen Anleihenmarkt kam es auch in dieser Woche zu Kursgewinnen. Damit legte das Anleihenbarometer nun die vierte Woche in Folge zu. Schwache Aktienmärkte und die Befürchtung, dass sich die erhoffte Konjunkturerholung so schnell nicht einstellt, waren die hauptsächlichen Triebfedern.

Mit einem schwachen Auftakt am Aktienmarkt war bereits zu Wochenbeginn der sichere Hafen der Anleihen gefragt. Von der Konjunkturdatenseite war der Wochenstart sehr ruhig. Lediglich der US-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stand auf der Agenda. Im Juni konnte der Index aber noch etwas stärker als erwartet ansteigen und bis auf 47 Punkte klettern.

Auch am Dienstag war der Datenkalender nur dürftig gefüllt. Die deutschen Auftragseingänge sorgten aber für eine schöne Überraschung und konnten im Mai um 4,4 Prozent ansteigen. Dies ist der stärkste Anstieg seit Juni 2007 und lag deutlich über den erwarteten 0,5 Prozent. „Erfreulich ist, dass ein Auftragsplus sowohl im Inland, als auch aus dem Ausland erzielt wurde“, berichtet die Leiterin des Anleihenhandels an der Stuttgarter Börse, Sabine Traub.

Zur Wochenmitte konnte das Anleihenbarometer wieder zulegen. Die guten Produktionsdaten aus Deutschland waren nur zwischenzeitlich eine Belastung für die verzinslichen Wertpapiere. Im Mai legte die Industrieproduktion um 3,7 Prozent zu, und verzeichnete damit den stärksten Monatsanstieg seit 1993. In der Energieerzeugung und der Bauproduktion wurden aber noch negative Vorzeichen gemeldet.

Am Donnerstag kam es zu leicht rückläufigen Kursen. Belastet haben einerseits die zwischenzeitlich deutlichen Kursgewinne am Aktiemarkt, aber auch die Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt, sowie das Statement der britischen Notenbank nach ihrer turnusmäßigen Sitzung. Nach den enttäuschenden monatlichen Daten in der vergangenen Woche, wurden die wöchentlichen Erstanträge auf Unterstützung besonders beäugt. Dieses Mal gab es eine positive Überraschung: Anstelle der erwarteten 605.000 wurden „nur“ 565.000 Anträge registriert. Die Bank of England beschloss auf ihrer Sitzung keine Veränderung der Leitzinsen (aktuell: 0,5 Prozent). „Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen. Überraschend war jedoch dass die britische Notenbank ihr Anleihen-Ankaufprogramm nicht verlängert. Dadurch kam es zu starkem Druck auf die britischen Staatsanleihen, der auch etwas auf die Euro-Staatsanleihen überschwappte“, erklärt Sabine Traub.

Zum Wochenausklang präsentierte sich der Bund-Future in ruhigen Bahnen. Die Kursverluste am Aktienmarkt sorgten für ein leichtes Kursplus. Für Bewegung könnten noch die für Freitagnachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. Es werden die Handelbilanz für Mai sowie die Importpreise und das Verbrauchervertrauen für Juni veröffentlicht.

Anlegertrends: Escada-Anleger sollen auf 60 Prozent ihrer Ansprüche verzichten – Keine Sommerpause am Neuemissionsmarkt in Sicht

Der schwer angeschlagene Modekonzern Escada hat einen Finanzierungsplan vorgelegt, um die Insolvenz abzuwenden. Ein wichtiges Element soll dabei die Unternehmensanleihe darstellen. Die Anleihe umfasst ein Volumen von 200 Millionen Euro, verzinst sich mit 7,5 Prozent und wäre 2012 fällig. „Da eine Tilgung so nicht möglich ist, sollen die Anleger auf 60 Prozent ihrer Ansprüche verzichten“, erklärt die Anleihenhändlerin Claudia Smetko. Geplant sind für 1.000,— Euro nominal eine neue Anleihe mit einem Nennbetrag von 250,— Euro und einem Zinssatz von zehn Prozent (Fälligkeit Juni 2014), sowie ein zweite über 125,— Euro und einer Verzinsung von 16,5 Prozent (Fälligkeit: Juni 2016). Bei der zweiten Anleihe sollen die Zinsen erst im Jahr 2016 ausgezahlt werden. Anleger die das Angebot bis zum 14. Juli 2009 annehmen, erhalten je nominal 1.000,— Euro eine Barauszahlung in Höhe von 25,— Euro. In der Summe ergibt dies 400,— Euro. Aktuell notiert die Escada-Anleihe bei rund 23 Prozent (WKN: A0EJ83).

Auch in dieser Woche wurden wieder zahlreiche neue Anleihen emittiert und in den Handel aufgenommen. „Von einem Sommerloch am Neuemissionsmarkt sind wir derzeit weit entfernt“, berichtet die Rentenhändlerin. Die erst in der vergangenen Woche emittiert Lufthansa-Anleihe fällt dabei von Anfang an durch sehr gute Umsätze und eine rege Nachfrage seitens der Privatanleger auf (WKN: A0Z15N). „Dies liegt neben der überdurchschnittlich hohen Rendite auch daran, dass die Anleger Vertrauen in den Luftfahrtkonzern haben“, erklärt Claudia Smetko.

Nach dem großen Erfolg bei den letzten Volkswagen-Anleihen, setzt sich die rege Nachfrage der Anleger auch bei der seit Montag handelbaren Neuemission des Automobilherstellers fort. Die neue Anleihe verzinst sich mit 3,875 Prozent und wird am 9. Juli 2012 fällig. Kleinste handelbare Einheit sind 1.000 Euro nominal (WKN: 780451).

Seit Mittwoch ist der neue Pfandbrief der Deutschen Postbank an der Stuttgarter Börse handelbar (WKN: A0WMA0). Die Neuemission ist mit einer festen Verzinsung von 3,125 Prozent ausgestattet und wird am 10. Juli 2014 fällig. Privatanlegerfreundlich sind die kleinste handelbare Einheit und zugleich auch die Mindeststückelung: Sie liegen bei 1.000 Euro nominal.

Der Lebensmittelkonzern Metro steuert eine neue Unternehmensanleihe bei. Am 14. Juli 2014 endet die Laufzeit, der feste Kupon beträgt 5,75 Prozent. Auch hier ist die kleinste handelbare Einheit bei 1.000 Euro nominal (WKN: A0Z2CS).

Per Donnerstag wurde eine neue Adidas-Anleihe in den Handel an der Stuttgarter Börse aufgenommen. „Dies ist die erste Neuemission des Sportartikelherstellers seit langer Zeit. Die Anleihe war bei der Emission bereits mehrfach überzeichnet und die hohe Nachfrage setzte sich auch am ersten Handelstag fort“, erklärt die Anleihenhändlerin Claudia Smetko. Privatanlegerfreundlich ist die kleinste handelbare Einheit von 1.000 Euro nominal. Der Kupon für die fünfjährige Laufzeit beträgt 4,75 Prozent (WKN: A1AJ0S).

Mit den neuen US-Dollar-Anleihen der Republik Costa Rica und dem Land Polen wurde der Fremdwährungsbereich in Stuttgart weiter ausgebaut. Beide Anleihen notieren in US-Dollar. Die Costa Rica-Anleihe wird im März 2014 fällig und verzinst sich mit 6,548 Prozent (WKN: A0ACBM). Mit einer zehnjährigen Laufzeit und einem Kupon von 6,375 Prozent ist die Polen-Anleihe ausgestattet (WKN: A1AJ3H).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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