Alt 05.06.09, 13:01
EZB-Sitzung ohne große Überraschungen
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Am deutschen Anleihenmarkt kam es in den vergangenen Handelstagen per Saldo zu einer Seitwärtsbewegung. Im Fokus standen einmal mehr Konjunkturdaten, die Aktienmärkte, aber auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Am Pfingstmontag präsentierte sich das Anleihenbarometer Bund-Future schwächer. „Die veröffentlichten Konjunkturdaten hatten positiv überrascht und bei einigen Marktteilnehmern keimte schon die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Rezession auf“, berichtet Claudia Smetko, Anleihenhändlerin an der Stuttgarter Börse. So hat sich der ISM-Index im Verarbeitenden Gewerbe der USA im Mai besser entwickelt als erwartet, und kletterte auf einen Stand von 42,8 Punkten. Experten hatten nur einen Anstieg auf 41,5 erwartet, nachdem im Vormonat 40,1 ausgewiesen worden waren. Auch die US-Bauausgaben sind im April unerwartet gestiegen. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, legten diese saisonbereinigt um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,9 Prozent gerechnet. Die Einkommen der US-Verbraucher sind im April – verglichen mit dem Vormonat – wieder um 0,5 Prozent angestiegen. Experten erklärten dies mit den Wirkungen des US-Konjunkturpakets. „Aber die Amerikaner halten sich beim Konsum weiter zurück. Die Sparquote stieg weiter an und erreichte mit 5,7 Prozent den höchsten Stand seit Februar 1995“, sagt Claudia Smetko.

Am Dienstag konnte sich der deutsche Anleihenmarkt von den Kursverlusten des Vortages etwas erholen. Trotz des überraschend starken Anstiegs der schwebenden US-Hausverkäufe und der etwas höher als erwarteten Kfz-Absatzzahlen in den USA hatten Staatsanleihen ihre zuvor erzielten Gewinne verteidigt.

Zur Wochenmitte richtete sich der Blick insbesondere auf die Schätzung des Lohnbuchhaltungsunternehmens ADP zur Entwicklung am Arbeitsmarkt. „Die Daten werden gerne als Indikator für den monatlichen Arbeitsmarktbericht herangezogen, der in der Regel am ersten Freitag eines Monats veröffentlicht wird und große Aufmerksamkeit erntet“, erklärt die Anleihenhändlerin. Mit einem Stellenabbau von 532.000 Jobs im privaten Sektor lagen die Zahlen etwas unter den erwarteten 520.000 Stellenstreichungen. Der deutsche Anleihenmarkt konnte hiervon profitieren und legte zur Wochenmitte wieder etwas zu.

Am Donnerstag erntete die Sitzung der europäischen Zentralbank EZB Aufmerksamkeit. Erwartungsgemäß wurden die Leitzinsen bei 1,00 Prozent bestätigt. „Jean-Claude Trichet, der Präsident der EZB, machte aber Hoffnung auf ein Ende der konjunkturellen Talfahrt. Dies ließ den sicheren Hafen der Anleihen unattraktiver erscheinen und das Anleihenbarometer kam unter Druck“, berichtet Claudia Smetko.

Zum Wochenausklang war der Handel vom Abwarten auf die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag bestimmt (14.30 Uhr). Experten gehen davon aus, dass sich die Abwärtsdynamik nicht weiter fortgesetzt hat. Von einem Ende des Stellenabbaus gehen die Marktbeobachter – insbesondere nach der Insolvenz von General Motors – aber nicht aus. Im Vorfeld wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 8,9 auf 9,2 Prozent, und eine Stellenabbau von 520.000 Jobs erwartet.

Anlegertrends: General Motors Anleihen nach Insolvenz flat notiert – Deutsche Bank debütiert am Pfandbriefmarkt

Am Montag hat der US-Automobilhersteller General Motors nun tatsächlich Insolvenz angemeldet. Die GM-Anleihen haben darauf aber kaum reagiert. „In den vergangenen 12 Monaten haben die zwei in Stuttgart notierten Anleihen bereits kontinuierlich an Wert verloren und notieren bei rund 12 Prozent“, erklärt Oliver Gebhard, Rentenhändler an der Stuttgarter Börse. Seit Dienstag dieser Woche notieren die beiden Anleihen nun flat, d.h. ohne Stückzinsen.

Die Deutsche Bank hat ihr Debüt am Pfandbriefmarkt begeben und einen Jumbopfandbrief mit einem Emissionsvolumen von 1 Milliarde Euro emittiert. „Die Anleihe war mit Spannung am Markt erwartet worden“, berichtet der Anleihenhändler Markus Gross. Seit heute ist die siebenjährige Anleihe mit einem festen Kupon von 3,75 Prozent, an der Stuttgarter Börse handelbar. Privatanlegerfreundlich ist die kleinste handelbare Einheit: Sie beträgt 1.000 Euro nominal (WKN: DB7URS).

Auch die Hypothekenbank Dexia hat einen Jumbopfandbrief aufgelegt, der seit Mittwoch auch schon in Stuttgart handelbar ist (WKN: DXA1ME). Bei 3,5 Prozent liegt der feste Kupon, die Anleihe wird am 5. Juni 2014 fällig. Die kleinste handelbare Einheit und zugleich auch die Mindeststückelung liegen bei 1.000 Euro nominal.

Der Arzneimittelkonzern Pfizer ist mit drei neuen Anleihen an der Börse Stuttgart vertreten. Eine Anleihe mit vierjähriger Laufzeit und einem Kupon von 3,625 Prozent (WKN: A1AHK6), sowie eine siebenjährige Anleihe mit einem festen Kupon von 4,75 Prozent (WKN: A1AHK7). Die dritte Neuemission wird im Juni 2021 fällig und verzinst sich mit einem Kupon von 5,75 Prozent (WKN: A1AHK8). Die kleinste handelbare Einheit beträgt bei allen drei Anleihen jeweils 50.000 Euro nominal.

Zwei neue Anleihen steuert der Stahlkonzern Arcelormittal in dieser Woche bei. Die Anleihen sind mit Laufzeiten von vier bzw. sieben Jahren ausgestattet und verzinsen sich mit 8,25 Prozent (WKN: A1AHHR) bzw. 9,375 Prozent (WKN: A1AHHS). Auch hier liegen die kleinsten handelbaren Einheiten bei jeweils 50.000 Euro nominal.

Das Land Zypern hat erstmals eine Staatsanleihe emittiert, die seit Montag auch in Stuttgart notiert ist (WKN: A1AHJL). Bei 3,75 Prozent liegt der Kupon der vierjährigen Anleihe. Auch Spanien und Portugal steuern zehn- bzw. fünfjährige Staatsanleihen in dieser Woche bei. Die Kupons liegen bei 4,3 Prozent bzw. 3,6 Prozent (WKNs: A1AHHK A1AHHX).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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