Alt 29.05.09, 19:29
Anleihenbarometer markiert 6-Monats-Tief
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In dieser Handelswoche geriet das Anleihenbarometer Bund-Future unter Druck. Neben freundlichen Aktienmärkten drückten positive Konjunkturdaten, Bonitätssorgen und eine Flut an US-Staatsanleihen auf die Stimmung.

Zum Wochenauftakt ging es mit dem Anleihenbarometer bereits gen Süden. Die Sorgen um eine mögliche Verschlechterung der Kreditwürdigkeit einiger Länder machte dem Anleihenbarometer zu schaffen. Gegen Ende vergangener Woche wurde der Ausblick auf das Kreditrating Großbritanniens bereits gesenkt. Aufgrund der zunehmenden Staatsverschuldung einiger Staaten befürchtet man, das Großbritannien kein Einzelfall bleibt. Insbesondere die USA werden kritisch beäugt. Da die Börsen in den USA, und auch in Großbritannien am Montag feiertagsbedingt geschlossen hatten, verlief der Handel relativ ruhig. Der Ifo-Geschäftsklimaindex lag leicht unter den Erwartungen der Analysten, und konnte die Finanzmärkte nicht bewegen.

Am Dienstag schloss der Bund-Future nach anfänglichen Kursgewinnen nahezu unverändert. Beflügelt hatten zunächst die schwachen Aktienmärkte. Zudem dämpften überraschend gesunkene Auftragseingänge der Industrie in der Eurozone den Konjunkturoptimismus. Im Monatsvergleich waren die Aufträge im März laut Europäischer Statistikbehörde Eurostat um 0,8 Prozent zurückgegangen. Volkswirte hatten indes mit einem Auftragsplus um 1,0 Prozent gerechnet. Doch mit überraschend guten US-Konjunkturdaten drehte der DAX wieder ins Plus und die Anleihen gaben ihre Kursgewinne ab. „Das Verbrauchervertrauen in den USA ist überraschend deutlich auf 54,9 Punkte angestiegen. Einige Analysten vermuten nun, dass die konjunkturelle Talsohle bald erreicht werde könne“, so Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Kursverluste gab es auch zur Wochenmitte. Der Bund-Future fiel am späteren Abend bis auf 118,77 Zähler. Die Daten zum US-Immobilienmarkt waren im Rahmen der Erwartungen und damit ohne Auswirkungen auf das Geschehen an den Finanzmärkten. Die deutschen Verbraucherpreise dagegen unterstützten die Anleihennotierungen. Im Mai fielen sie um 0,1 Prozent. Die jährliche Teuerungsrate ging von 0,7 auf 0,0 Prozent zurück. „So tief war die Inflationsrate in Deutschland zuletzt im Jahre 1987“, sagt die Anleihenexpertin. Am Abend musste das Anleihenbarometer Bund-Future dann ordentliche Abschläge hinnehmen, nachdem die Sorge aufkam, wie die enormen Emissionsvolumina, vor allem von US-Staatsanleihen, vom Markt aufgenommen werden würden.

Mit einer regelrechten Flut an Konjunkturdaten hatten die Finanzmärkte am Donnerstag zu kämpfen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen in den USA mit 623.000 im Rahmen der Erwartungen, die Aufträge langlebiger Güter hingegen konnten mit einem Anstieg von 1,9 Prozent (erwartet plus 0,4 Prozent) überraschen. „Staatsanleihen schaffte es dennoch, sich zu behaupten und nicht noch mehr abzurutschen“, so Sabine Traub.

Zum Wochenschluss präsentierten sich die Anleihenmärkte etwas erholt und der richtungsweisende Bund-Future konnte sich über 119 Punkten stabilisieren.

Anlegertrends: Porsche Anleihen stabil – Emissionsflut hält an

Der Machtkampf zwischen den beiden Automobilkonzernen Porsche und Volkswagen hält weiter an und füllt fast täglich die Schlagzeilen. In dieser Woche kamen Befürchtungen bezüglich eines Liquiditätsengpasses bei Porsche auf. Das schwer verschuldete Unternehmen hat Ende März sogar ein Darlehen von Volkswagen über 700 Millionen Euro angenommen. „Das Unternehmen selbst dementiert finanzielle Engpässe. Porsche-Anleihen gaben in dieser Woche aufgrund der Schlagzeilen unter hohen Umsätzen nur leicht nach“, berichtet der Anleihenhändler Oliver Gebhard.

Das Rating von ThyssenKrupp wurde von Moody´s eine Stufe auf Baa3 mit negativem Ausblick herabgestuft. Die bei Privatanlegern beliebten Anleihen des Unternehmens mit Laufzeit bis 2013 und 2016 gaben daraufhin um circa einen Prozentpunkt nach.

Seit Mittwoch ist die Swedbank mit einer neuen staatsgarantierten Anleihe an der Börse Stuttgart vertreten. Der feste Kupon liegt bei 3,375 Prozent, die Anleihe wird am 27. Mai 2014 fällig. Bei 50.000 Euro nominal liegt die kleinste handelbare Einheit (WKN: A1AGZQ).

Der Baumaschinenhersteller Caterpillar ist ebenfalls mit einer neuen Anleihe vertreten. Der feste Kupon beträgt 5,125 Prozent, am 4. Juni 2012 endet die Laufzeit. Kleinste handelbare Einheit und zugleich auch Mindeststückelung sind 50.000 Euro nominal (WKN: A1AG7D).

Per Montag wurde die Carlsberg-Anleihe in den Stuttgarter Handel mit aufgenommen. Die Neuemission des Brauereikonzerns verzinst sich mit einem festen Kupon von 6,00 Prozent. Am 28. Mai 2014 endet die Laufzeit. Auch hier liegt die kleinste handelbare Einheit bei 50.000 Euro nominal (WKN: A1AG9D).

Die SEB-Bank ist mit zwei neuen Anleihen vertreten. Eine dreijährige Anleihe mit einem Kupon von 4,375 Prozent (WKN: SEB0SJ), und eine fünfjährige Anleihe, die sich mit 5,5 Prozent verzinst (WKN: SEB0SG). Bei beiden Anleihen beträgt die kleinste handelbare Einheit 50.000 Euro nominal.

Mit der Einführung der neuen Südafrika Anleihe wurde der Bereich der Fremdwährungsanleihen aufgestockt. Die Neuemission notiert in US-Dollar, läuft bis 27. Mai 2019 und verzinst sich mit einem festen Kupon von 6,875 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 100.000 US-Dollar (WKN: A1AG9K).

Der Solarzellenhersteller Q-Cells steuert eine Wandelanleihe zur Flut an neuen Emissionen bei. Die 100.000 Euro nominal können in 4.359,2 Aktien gewandelt werden. Der feste Kupon beträgt 5,75 Prozent, am 26. Mai 2014 wird die Anleihe fällig (WKN: A1AGZ0).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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