Alt 08.05.09, 18:33
EZB senkt erwartungsgemäß Leitzinsen um 0,25 Prozent
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Nach einer wochenlangen Seitwärtsbewegung ist das Anleihenbarometer Bund-Future in dieser Woche unter wichtige charttechnische Unterstützungsmarken gefallen. Grund hierfür war neben starken Aktienmärkten und über den Erwartungen liegenden Konjunkturdaten die Ankündigung der EZB, Covered Bonds aufzukaufen.

Der Start in die neue Handelswoche verlief bereits wenig erfreulich für das Anleihenbarometer Bund-Future. So drückte unter anderem die Veröffentlichung der guten Zahlen aus der US-Bauwirtschaft auf die Notierungen. Die Bauausgaben legten im März zu, und auch der Index für die schwebenden Hausverkäufe konnte im März mit dem zweiten Monatsanstieg positiv überraschen.

Am Dienstag kam es zu einer Gegenbewegung und der Bund-Future konnte leicht zulegen. Die offen gelegten Erzeugerpreise für die Eurozone haben im März ihre Abwärtsbewegung fortgesetzt. Die Aussage des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, wonach die Rezession schon bald überwunden sein könnte, lastete kaum auf den Anleihenkursen.

Zur Wochenmitte sorgte die Schätzung des Lohnbuchhaltungsunternehmens ADP für Überraschung am Markt. Demnach hat sich der Beschäftigungsabbau im Privatsektor in den USA im April mit minus 491.000 deutlich verlangsamt. „Dies macht Hoffnung für den Monatsbericht, der traditionell am ersten Freitag des Folgemonats veröffentlicht wird“, äußert Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Am Donnerstag stand die Sitzung der Europäischen Zentralbank EZB im Fokus des Geschehens. Die Europäischen Notenbanker tagen in der Regel am ersten und am dritten Donnerstag im Monat. Zinspolitische Veränderungen werden im Normalfall aber nur auf der ersten Sitzung des Monats vorgenommen. „Erwartungsgemäß wurden die Leitzinsen um 0,25 Prozent auf 1,00 Prozent zurückgenommen“, berichtet Sabine Traub. Die Überraschung war die Ankündigung der EZB, auf Euro lautende Covered Bonds aus den EZB-Mitgliedsländern aufzukaufen. Dabei ist ein Volumen von rund 60 Mrd. Euro angedacht. Als Grund für den Aufkauf von Covered Bonds wurde angeführt, dass dieser Markt sich in einer schwierigen Situation befinde. Die Details bezüglich des Aufkaufs von Covered Bonds werden erst nach der Juni-Sitzung der EZB bekannt gegeben. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet machte keine konkreten Andeutungen bezüglich einer weiteren Zinssenkung. Er wies aber auch darauf hin, dass das derzeitige Zinsniveau noch nicht die untere Grenze sein müsse. Am Donnerstag fiel das Rentenbarometer durch die untere Begrenzung der seit November 2008 ausgeprägten breiten Handelsspanne zwischen rund 126,5 und 121,5 Punkten zurück. Unterstützt wurde diese Entwicklung noch von den positiver als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten, wie den deutschen Auftragseingängen für März, den wöchentlichen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und von vielen Neuemissionen verschiedener Staatsanleihen aus dem Euroraum und den USA.

Zum Wochenausklang verlief der Handel am Anleihenmarkt relativ ruhig. „Die Marktteilnehmer warten gespannt auf die Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten aus den USA um 14.30 Uhr“, sagt die Anleihenhändlerin Sabine Traub. Erwartet werden ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent auf 8,9 Prozent, sowie ein Stellenabbau von 580.000 bis 606.000 Jobs im April. „Sollte der Stellenabbau deutlich geringer ausfallen, ist mit weiterem Druck auf die Anleihenkurse zu rechnen“, so Traub weiter.

Anlegertrends: GMAC-Anleihen legen zu, rege Umsätze in Porsche Papieren

Die Automobilhersteller ernteten in dieser Woche wieder Aufmerksamkeit. Die Ankündigung des Sportwagenherstellers Porsche, Volkswagen nicht zu übernehmen, sondern eine Fusion mit den Wolfsburgern einzugehen, war ein vieldiskutiertes Thema am Markt. Die Kurse der Porsche-Anleihen beeinflusste diese Nachricht kaum. Der Anleihenhändler Oliver Gebhard berichtet jedoch von regen Umsätzen in Porsche-Papieren. „Käufer und Verkäufer waren gleichermaßen am Markt anzutreffen“, so der Experte.

Der Auto- und Hypothekenfinanzierer GMAC soll künftig auch als Finanz-Abteilung der restrukturierten Chrysler fungieren. Die bestehenden Kreditvereinbarungen von Chrysler Financial würden jedoch nicht übernommen werden, hieß es am Markt. Die einstige General Motors Tochter GMAC war Ende 2008 in eine Geschäftsbank umgewandelt worden und hatte so Zugang zum Bankenrettungspaket der US-Regierung erhalten. GMAC-Anleihen reagierten erfreut auf die Neuigkeiten und konnten deutliche Kursgewinne verbuchen.

Die Tschechische Republik ist mit einer neuen Euro-Anleihe an der Börse Stuttgart vertreten, die sich bereits guter Umsätze erfreut. Der festverzinsliche Kupon liegt bei 4,5 Prozent. Die Laufzeit endet am 5. November 2014. Bei 1,5 Milliarden Euro liegt das Emissionsvolumen und die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal (WKN: A0T9G2).

Seit Donnerstag sind in Stuttgart zwei neue inflationsindexierte Anleihen handelbar. Emittiert wurden diese Papiere vom Staat Griechenland. Es handelt sich um eine Anleihe mit 2,9prozentiger Verzinsung und Fälligkeit im Juli 2025 (WKN: 842378) und um einen Bond mit einer Laufzeit bis zum Juli 2030 und einem Kupon von 2,3 Prozent (WKN: A0NRT9). Beide Anleihen sind an den HVPI, den Harmonisierten Verbraucherpreisindex in der Europäischen Union ohne Tabak, gekoppelt. Die kleinste handelbare Einheit liegt jeweils bei 1.000 Euro nominal.

Mit den Neuemissionen der HSH Nordbank und der Kommunalkredit Austria wurde der Bereich an staatsgarantierten Anleihen auch in dieser Woche wieder aufgestockt. Die HSH-Nordbank-Anleihe läuft bis zum 11. Mai 2011 und ist mit einem festverzinslichen Kupon von 2,00 Prozent ausgestattet (WKN: HSH27X). Bei 2,375 Prozent liegt der Kupon der Kommunalkredit-Anleihe. Sie wird am 12. Mai 2011 fällig (WKN: A0T9G9). Privatanlegerfreundlich sind auch hier die Stückelung und die kleinste handelbare Einheit: Sie liegen bei 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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