Alt 15.08.18, 09:59
Standard Technologiewerte durch die Bank schwach
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Angeführt von Technologiewerten hat sich die Mehrheit der südostasiatischen Börsen am Mittwoch mit Abgaben gezeigt. Die Türkei-Krise beschäftigte unverändert die Anleger, die sich fragten, ob und inwieweit Ansteckungsgefahr gegenüber den zahlreichen Schwellenländern in Asien besteht. Die türkische Lira hatte am Morgen zunächst erneut nachgegeben, anschließend erholte sie sich aber. Besonders schwach zeigten sich die Börsen in China. Der Schanghai-Composite büßte 2,1 Prozent ein, Shenzhen meldete ebenfalls Verluste von 2,1 Prozent. Der HSI in Hongkong ging 1,7 Prozent auf Talfahrt - belastet von Verlusten des Schwergewichts Tencent.

Im Fokus stand der nach Handelsschluss erwartete Geschäftsausweis des Technologiegiganten. Analysten erwarten einen Umsatzanstieg im zweiten Quartal um 34 Prozent, in den vergangenen vier Quartalen hatten die Erlöse aber jeweils um über 60 Prozent angezogen. Im Vorfeld des Zahlenausweises verlor die in Hongkong schwer gewichtete Aktie 3,5 Prozent und zog damit den lokalen Leitindex HSI mit nach unten.

Tencent weiter auf Talfahrt

Tencent bewegten sich annähernd auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr - im laufenden Jahr war die Aktie bereits um 17 Prozent eingebrochen. Damit steht der Titel vor dem schwächsten Börsenjahr seit seinem Gang aufs Parkett. Die Aktie zählte lange zu den Lieblingen der Investoren in Asien. In fünf Jahren hatte sich ihr Wert fast verfünffacht.

Doch 2018 stellt einen Wendepunkt dar: Nachdem der Wert im Januar ein weiteres Allzeithoch markiert hatte, setzte eine 29-prozentige Talfahrt ein. 165 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung lösten sich in Luft auf - das ist mehr als Walt Disney insgesamt wert ist. Die jüngsten Verluste standen im Zusammenhang mit der verweigerten Lizenz für das Videospiel "Monster Hunter: World" durch die chinesischen Behörden. Videospiele werden für den Konzern immer wichtiger.

In den Abwärtsstrudel von Tencent reihten sich auch andere Aktien aus dem Spielebereich ein. In Tokio erwischte es Nintendo mit einem Verlust von 3,0 Prozent, Nexon brachen um 5,9 Prozent ein, Capcom verloren 2,7 Prozent und Softbank 2,6 Prozent. Hinter der verweigerten Lizenz für das Tencent-Spiel könnte in China System stecken, hieß es im Handel. Dort wurde auf einen Bericht verwiesen, wonach Peking generell eine Pause bei der Zulassung neuer Video- und Computerspiele einlege. Chefmarktstratege Masayuki Kubota von Rakuten nannte die Abgaben unter japanischen Spieleaktien "eine Überreaktion." Denn der Marktanteil japanischer Branchenunternehmen in China sei eher gering.

Auf alle Fälle übertrug sich der fallende Videospielesektor auch auf den japanischen Gesamtmarkt. Der Nikkei-225 drehte mit den sich ausweitenden Sektorverlusten ins Minus und sank um 0,7 Prozent auf 22.204 Punkte, obwohl der Yen auf Tagessicht schwächelte. Im späten Geschäft kam der US-Dollar aber von seinen Tageshochs zurück und verstärkte damit die Abwärtsbewegung am exportlastigen Aktienmarkt in Japan.

Technologiewerte börsenübergreifend schwach

"Das Sentiment im Technologiesektor ist seit den Facebook-Geschäftszahlen schwach, der ganze Sektor hat darauf reagiert - Tencent etwas deutlicher", sagte Portfolioverwalterin Naomi Waistell von Newton Investment Management. Nach ihrem Rekordabsturz des Vortages im Anschluss an schwache Geschäftszahlen verloren Sunny Optical weitere 0,7 Prozent im späten Hongkonger Handel.

Die Notenbank der Sonderverwaltungs- und Sonderwirtschaftszone hatte indes am Devisenmarkt interveniert, um die Kopplung des Hongkong-Dollar an das US-Pendant zu verteidigen - es war der erste Eingriff dieser Art seit drei Monaten.

Während in Südkorea wegen eines Feiertages nicht gehandelt wurde, zeigte sich die Börse in Taiwan mit einem Abschlag von 1,0 Prozent. Taipeh schloss damit auf einem Fünfwochentief. Im Technologiebereich fielen die Titel des Linsenherstellers Largan um 3,8 Prozent. Gegen den regionalen Trend stieg der S&P/ASX-200 in Australien um 0,5 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit zehneinhalb Jahren. Australien sei von der Türkeikrise weniger betroffen als die Schwellenländer, hieß es. Der Gesundheitssektor legte um 4,6 Prozent zu und erreichte ein weiteres Allzeithoch. Befeuert wurde der Sektor von guten Geschäftszahlen des Pharmakonzerns CSL, dessen Kurs um 6,4 Prozent anzog.

Der australische Dollar büßte auf Tagessicht ein, erholte sich aber im späten Handel etwas. Das Lohnwachstum in Australien blieb gedämpft. Im zweiten Quartal zogen die Löhne im erwarteten Rahmen an, auf Jahressicht kletterten sie um 2,1 nach 1,9 Prozent im Vorjahr. Der Markt preiste auch nach diesen Daten eine Zinserhöhung nicht vor 2020 ein.

Unter den Einzelwerten fielen Commonwealth Bank of Australia in Sydney um 2,3 Prozent. Die Bank sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, Regeln bei Pensionfonds gebrochen zu haben. Insurance Australia sanken nach Zahlenausweis um 5,8 Prozent. Das Ergebniswachstum erfüllte die hohen Erwartungen nicht, Analysten bemängelten zudem die Ausschüttungsquote.

Die Aktie des Einzelhändlers Wesfarmers verteuerte sich nach dessen Geschäftsausweis um 3,2 Prozent und markierte im Verlauf ein Rekordhoch. Die Titel kommerzieller Betreiber von Bildungseinrichtungen in China standen indes erneut unter Druck, nachdem die Regierung neue Regelungen zu gemeinnützigen Anstrengungen und Übernahmen innerhalb des Sektors angekündigt hatte.

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August 15, 2018 04:20 ET (08:20 GMT)

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