Alt 14.08.18, 23:20
Standard Wall Street schüttelt Türkei-Krise ab
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach drei schwachen Tagen ist die Wall Street am Dienstag wieder auf Erholungskurs gegangen. Die Türkei-Krise hat zunächst etwas von ihrem Schrecken verloren, und die Lira erholte sich im Tagesverlauf. Teilnehmer gehen aber nicht davon aus, dass die Krise ausgestanden ist. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat als Reaktion auf US-Sanktionen einen "Boykott" elektronischer Geräte aus den USA angekündigt. Die USA hätten iPhones, doch "auf der anderen Seite" gebe es Samsung, sagte er im türkischen Fernsehen. Die Lage dürfte angespannt bleiben, eine weitere Eskalation ist nicht ausgeschlossen.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 25.300 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent. Das Umsatzvolumen sank auf 655 (Montag: 724) Millionen gehandelte Aktien. Auf 2.152 (1.030) Kursgewinner kamen 830 (1.923) -verlierer. Unverändert schlossen 93 (117) Titel.

Trotz der angespannten Lage kam es zu einer Stabilisierung bei der türkischen Lira. Nachdem der Dollar am Vortag noch auf ein Rekordhoch bei 7,1253 Lira geklettert war, geht der Greenback aktuell mit 6,3527 Lira um. Jedoch hat sich die Notenbank des Landes immer noch nicht zu einer Zinserhöhung durchringen können. Dies schürt weitere Sorgen in Bezug auf die Unabhängigkeit der Notenbank. Und dies, obgleich die Inflationsrate in der Türkei mittlerweile auf über 20 Prozent gestiegen sei - die Geldpolitik mithin viel zu locker sei, merkt die Commerzbank an. Die am Montag bekannt gegebenen Maßnahmen der Notenbank brachten etwas Entspanung, gingen aus Marktsicht aber nicht weit genug.

Goldpreis bleibt unter 1.200 Dollar

Eine leichte Erholung verzeichnete der Goldpreis, er blieb aber unter der wichtigen Marke von 1.200 Dollar. Zu Wochenbeginn war die Feinunze noch auf den tiefsten Stand seit rund 18 Monaten gefallen. Weiter dominierend für das Edelmetall bleibt die Dollar-Stärke. Einen wichtigen Widerstand für Gold sehen Analysten nun bei 1.201 Dollar. Aktuell gewinnt die Feinunze 0,1 Prozent auf 1.194 Dollar.

Die Ölpreise gaben zunächst höhere Tagesgewinne wieder ab. Die Sorge um ein Überangebot angesichts der Handelskonflikte und eines möglichen Ausweitens der Türkei-Krise verhinderte eine deutliche Erholung. Auch der vorrückende Dollar lastete auf den Preisen. Zunächst hatte sich die Produktionskürzung von Saudi-Arabien im Juli noch positiv ausgewirkt. Das wichtigste Opec-Land hat mitgeteilt, die Produktion im Juli um 200.000 Barrel auf 10,29 Millionen Barrel pro Tag reduziert zu haben. Dies liegt am oberen Ende der Erwartungen des Marktes. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verlor zum Settlement 0,2 Prozent auf 67,04 Dollar, Brent notierte kaum verändert bei 72,60 Dollar.

Die US-Anleihen gaben leicht nach. Wegen der leichten Entspannung in der Lira-Krise sei der sichere Hafen US-Anleihen weniger gesucht, sagten Händler. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 1 Basispunkt auf 2,89 Prozent.

Am Devisenmarkt war der Dollar weiter Trumpf, der Euro fiel auf ein 14-Monatstief bei 1,1330 Dollar, im späten Geschäft stand er bei 1,1346 Dollar. Sowohl die weltpolitischen Unsicherheiten als auch die Geldpolitik der US-Notenbank sprächen für den Dollar, hieß es. Besonders unter Abgabedruck stand das britische Pfund nach Veröffentlichung der Juli-Arbeitsmarktdaten. Es fiel auf 1,2714 Dollar von etwa 1,2820 Dollar vor den Daten. Der Rückgang der Arbeitslosenquote im Juli zeuge zwar von Stabilität, sagte ThinkMarkets-Chefanalyst Naeem Aslam. Viele Anleger dürften sich aber an der Lohnentwicklung stören, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei.

Home Depot trotz guter Zahlen im Minus

Die Aktie von Home Depot fiel um 0,5 Prozent. Die US-Baumarktkette hat ein starkes zweites Quartal verzeichnet. Der Konzern steigerte den Gewinn stärker als erwartet und hob die Prognose für das laufende Jahr an. Doch die Teilnehmer nahmen nach den Aufschlägen im frühen Geschäft Gewinne mit.

Coca-Cola erwirbt einen Anteil an Bodyarmor, dem vom früheren Basketballstar Kobe Bryant und anderen Athleten unterstützten Sportgetränke-Startup. Dies ist der jüngste Versuch des Getränkekonzerns, Gatorade auf dem Markt der Sportgetränke Konkurrenz zu machen. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Bodyarmor hatte zuvor versucht, Gatorade, das sich im Besitz von PepsiCo Inc. befindet, und Coca-Colas Powerade herauszufordern. Für die Aktie von Coca-Cola ging es um 0,1 Prozent nach oben.

Der Elektroautobauer Tesla wappnet sich für einen möglichen Rückzug von der Börse. Wie der Konzern mitteilte, wurde ein Sonderkomitee eingerichtet, um eine solche Transaktion zu prüfen. Bisher habe es noch kein formales Angebot von Musk erhalten. Außerdem gebe es noch keine Ergebnisse zur Durchführbarkeit eines solchen Deals. CEO Elon Musk hatte vergangene Woche via Twitter mitgeteilt, dass er darüber nachdenkt, Tesla mithilfe von Investoren von der Börse zu nehmen. Die Tesla-Aktie fiel um 2,5 Prozent.

Modeeinzelhändler Tapestry hat beim Umsatz und Ergebnis die Erwartungen geschlagen. Auch der Ausblick der Mutter von Coach und Kate Spade kam gut an. Die Aktie rückte um 12 Prozent vor.

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August 14, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)

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