Alt 14.08.18, 09:36
Standard Börsen ohne klare Tendenz nach Türkei-Schock
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach dem Türkei-Schock des Vortages hat sich am Dienstag kein klarer Trend an den Aktienmärkten der Region Südostasien und Australien durchgesetzt. Noch immer rätselten Anleger, ob und inwieweit die Krise der Türkei Ansteckungsgefahren für andere Schwellenländer in Asien birgt. Die Meinungen gingen auseinander. Immerhin hat sich die türkische Lira auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Analysten von Nomura machten Ansteckungsgefahren der Türkei-Krise für Hongkong aus, gefolgt von den Philippinen.

China kämpft derweil noch mit einem anderen Problem: Der Handelsstreit mit den USA macht sich immer deutlicher bemerkbar. Denn Industrieproduktion, Einzelhandelsumsatz und auch die Anlageinvestitionen in den Städten hatten jeweils die Erwartungen verfehlt. "Wir erwarten weitere Abwärtsrisiken der ökonomischen Aktivität in den kommenden Monaten angesichts des weiterhin lahmenden Kreditwachstums", sagte China-Volkswirt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. Gerade die Exporte dürften unter den US-Zöllen und der nachlassenden Weltkonjunktur leiden.

Gleichwohl hob Standard Chartered ihre chinesische Wachstumsprognose für 2018 auf 6,6 von zuvor 6,5 Prozent an. Allerdings rechneten auch die Volkswirte mit einer Wachstumsverlangsamung im zweiten Halbjahr. In Schanghai verlor der Composite 0,2 Prozent, der HSI in Hongkong büßte im späten Handel 0,8 Prozent ein. Im taiwanischen Taipeh machte der Leitindex ein Drittel vom höchsten Absturz der vergangenen sechs Monate wett, für den die Türkei-Krise am Vortag gesorgt hatte. Der Taiex kletterte um 0,7 Prozent.

Yen stützt Tokio

In Tokio erholte sich der Nikkei-225 um 2,3 Prozent auf 22.356 Punkte. War der Yen am Vortag noch als Fluchtwährung vor dem Hintergrund der Türkei-Krise gesucht gewesen, gab die japanische Währung nun deutlich nach und stützte den lokalen Aktienmarkt. Der US-Dollar stieg auf 110,96 Yen nach Wechselkursen um 110,20 zur Vortageszeit. An der Börse schaffte selbst der Finanzsektor noch den Sprung ins Plus, nachdem die Sektorwerte die Sitzung zunächst gegen den Markttrend im Minus begonnen hatten.

In Sydney stieg der S&P/ASX-200 um 0,8 Prozent. Der NAB-Geschäftsklimaindex war zwar im Juli erneut gefallen. Der Stellenaufbau wurde aber als solide interpretiert, die Arbeitslosigkeit dürfte daher weiter sinken. JP Morgan sah Licht und Schatten in den Daten. Diese bewegten sich bei Handel und Gewinnentwicklung auf dem Durchschnitt der vergangenen drei bis vier Jahre, hieß es. Bankentitel gewannen im Schnitt 1 Prozent - angeführt von NAB mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent im Anschluss an den Quartalsausweis. Nachdem die Einzelhandelsaktie von JB Hi-Fi am Vortag kaum auf den Geschäftsausweis reagiert hatte, legte der Kurs nun um 5 Prozent zu.

Unter den weiteren Einzelwerten notierten die Titel des Indexschwergewichts Tencent Holdings in Hongkong im späten Geschäft 4,4 Prozent im Minus. Der chinesische Internetriese, der am Mittwoch Geschäftszahlen vorlegen wird, hat bei seiner Onlinespielesparte einen Rückschlag erlitten. Die Behörden in Peking verweigerten die Lizenz für ein neues Spiel kurz nach dessen Markteinführung. Im Schlepptau fielen auch andere Technologiewerte in Hongkong. Sunny Optical Technology brachen um 25,2 Prozent ein, nachdem der Komponentenanbieter für Mobiltelefone mit seinen Halbjahreszahlen die Markterwartungen verfehlt hatte. AAC Technologies stürzten um 7,4 Prozent ab.

Die Aktien des Webverlages China Literature brachen um 16,4 Prozent ein. Das Unternehmen will den TV-Produzenten New Classics Media von der eigenen Muttergesellschaft Tencent übernehmen. Die Papiere des Apple-Zulieferes Hon Hai fielen in Taipeh um 3 Prozent nach schwachen Geschäftszahlen. Bereits am Vortag hatte die Titel im Vorgriff auf den Geschäftsausweis 2,4 Prozent nachgegeben. In Sydney verloren die Scheine des Hörgeräteherstellers Cochlear nach schwachem Ausblick 3,0 Prozent.

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August 14, 2018 03:32 ET (07:32 GMT)

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