Alt 08.08.18, 16:35
Standard Börsen drehen leicht ins Minus - Pfund wird verkauft
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen am Mittwochnachmittag leicht ins Minus. Im Handel sieht man derzeit wenig Kurspotenzial - weder nach oben noch nach unten. Beim Thema Strafzölle gibt es keine wirklich neuen aktuellen Entwicklungen. Im Fokus steht weiter die Berichtssaison, die zwar bei Einzelaktien, nicht aber an den Gesamtmärkten Akzente setzt. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.611 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.489 nach unten.

Das Thema Handelsstreit schwelt aber im Hintergrund weiter: So hat US-Präsident Trump ab 23. August weitere Strafzölle auf Importe aus China angekündigt. Die geplanten Zölle von 25 Prozent betreffen 279 Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar, wie Trumps Handelsbeauftragter Robert Lighthizer sagte. Washington hatte bereits vor einem Monat Strafzölle auf chinesische Importe in Wert von 34 Milliarden Dollar verhängt.

Börsianer reagieren bislang aber gelassen auf die Maßnahmen. "Bei den Anlegern hat sich beim Zollthema bereits eine Art Gewöhnungseffekt breit gemacht", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Sie setzten anscheinend weiter auf eine Lösung am Verhandlungstisch. Zudem wurden die aktuellen US-Maßnahmen nach diversen öffentlichen Anhörungen bereits erwartet. Sie beziehen sich hauptsächlich auf Chemie- und Elektronikprodukte aus China.

Anleger befürchten harten Brexit

An den Devisenmärkten wird das Pfund weiter verkauft. Die Nachfrage nach Absicherungen gegen die Risiken eines Pfund-Absturzes in den nächsten zwei bis sechs Monaten steigt, wie die Devisenexperten der ING beobachten. Die Anleger haben Angst vor den zunehmenden Risiken eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der EU im März nächsten Jahres. Für einen Euro erhält man 0,9006 Pfund nach 0,8962 am Dienstagabend - der Euro steht damit auf Jahreshoch.

Überwiegend gut kommen die bislang vorgelegten Quartalszahlen im Handel an, außer bei DAX-Werten: Bei Versorger Eon werden trotz guter Geschäftszahlen Gewinne mitgenommen, hier geht es 2,8 Prozent nach unten. Für Zurückhaltung sorgt auch, dass sich Eon mit den erwarteten Aussagen über eine eventuelle Erhöhung des Angebots für Innogy bislang bedeckt hält.

Mit Enttäuschung werden die Daten von Munich Re aufgenommen: "Hier scheinen die Analysten auf dem falschen Fuß erwischt zu werden", so ein Marktteilnehmer. Auffallend sei vor allem die Diskrepanz in der Schaden-Kosten-Quote der Rückversicherung, die mit 102 Prozent deutlich die erwarteten 94,2 Prozent übertroffen habe und damit schwach ausgefallen sei. Die Aktien werden mit 2,9 Prozent Minus abgestraft.

Im MDAX fallen Fraport um 4,4 Prozent, hier haben die Geschäftszahlen auf der Ertragsseite leicht enttäuscht. Kräftig nach oben geht es mit 5,1 Prozent Plus beim Modeunternehmen Tom Tailor. Hier scheint die Trendwende gelungen zu sein. Sowohl Umsatz als auch Cashflow zogen wieder an. Auch Brenntag überzeugte mit guten Zahlen. Die Aktien steigen um 3,6 Prozent.

Nokian mit guten Zahlen

Nach guten Geschäftszahlen für das zweite Quartal geht es für die Aktie von Nokian um 2,1 Prozent nach oben. Die Nachfrage nach Reifen für Pkw hat nach Aussage von Analysten den Umsatz getrieben. Regional war die Nachfrage aus der Nafta-Region hoch, während Russland leicht enttäuscht habe.

Im europäischen Banksektor wurden erneut starke Geschäftszahlen vorgelegt, diesmal von ABN Amro. Die niederländische Bank überzeugte vor allem beim Gewinn, die Titel legen um 3,3 Prozent zu.

Abgestraft werden weiterhin negative Ausblicke. So zeigte die Umsatzentwicklung des niederländischen Lebensmittel-Handelskonzerns Ahold Delhaize, dass der harte Wettbewerb in den USA auf der Marge lastet. Die Aktien verlieren 2,5 Prozent. In Dänemark fallen Novo Nordisk um 5,9 Prozent. Der auf Diabetesmittel spezialisierte Pharmahersteller muss mit Preisdruck auf dem wichtigsten Markt USA kämpfen.

Auch der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore hat Anleger mit den Geschäftsdaten nicht ganz überzeugt. Trotz eines Gewinnsprungs von 13 Prozent im ersten Halbjahr geben die Aktien 0,7 Prozent nach. Das bereinigte EBITDA hat die Erwartungen verfehlt.

Lanxess trennt sich von Beteiligung

Kräftig nach oben um 5,5 Prozent schießen die Aktien von Lanxess. Kurstreiber ist hier die Nachricht über den Verkauf des Anteils am Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo mit Aramco. "Der Preis von 1,4 Milliarden Euro in bar ist sehr, sehr ordentlich", lobt ein Händler den Verkauf.

Auch Umstufungen bewegen angesichts des Sommerlochs die Kurse ziemlich deutlich. So springen Dialog Semiconductor dank einer Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe um 10,3 Prozent. Siltronic fallen um 1,7 Prozent, nachdem sie von Berenberg in einer Ersteinstufung mit "Verkaufen" abgestraft wurden.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 08, 2018 10:01 ET (14:01 GMT)

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