Alt 19.10.18, 09:56
Standard Uneinheitlich - PBoC beruhigt Anleger in China
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in Ostasien und Australien haben am Freitag eine uneinheitliche Tendenz gezeigt. Während die chinesischen Aktienmärkte nach anfänglichen Abgaben deutlich ins Plus drehten, blieb vor allem Tokio im roten Bereich.

Negative Vorgaben aus den USA belasteten die Börsen. Dazu gesellten sich enttäuschende chinesische Wirtschaftsdaten, die die Konjunkturskepsis weiter befeuerten. Auch die Furcht vor steigenden Zinsen dämpfte die Stimmung. Und nicht zuletzt stand der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter im Raum.

Chinas Wirtschaft wächst langsamer als erwartet

Die chinesische Wirtschaft war im dritten Quartal nicht ganz so deutlich gewachsen wie erwartet. Sowohl die Industrie als auch der Konsum verzeichneten geringere Wachstumsraten, dagegen gewannen die Exporte trotz des Handelskonflikts mit den USA an Dynamik. Insgesamt verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einem Plus von 6,5 Prozent das geringste Wachstum seit der globalen Finanzkrise 2009. Ökonomen hatten das Plus aber auf 6,6 Prozent geschätzt.

Auch wenn die Wirtschaft damit weiter auf Kurs ist, das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von rund 6,5 Prozent für dieses Jahr zu erreichen, verdichten sich die Hinweise auf eine Abschwächung. Dies könnte letztlich auch den Handlungsspielraum Pekings bei den Verhandlungen mit Washington im Handelskonflikt einschränken. Das Wachstum in der Industrie verlangsamte sich im September auf 5,8 Prozent von 6,1 Prozent im Vormonat, wie aus den ebenfalls am Freitag vorgelegten Zahlen des Nationalen Statistikamtes hervorging.

PBoC beruhigt Anleger und hievt Chinas Börsen ins Plus

Die chinesischen Aktienmärkte hatten zunächst mit deutlichen Abgaben auf die enttäuschenden BIP-Daten reagiert, erholten sich allerdings nach beruhigenden Worten der chinesischen Zentralbank (PBoC). Deren Chef Yi Gang und der Chef der Banken- und Versicherungsaufsicht Guo Shuging hatten am Morgen die Anleger aufgefordert angesichts der neuen Zahlen ruhig zu bleiben. Chinas Zentralbank werde Maßnahmen prüfen, um die Nachfrage privater Unternehmen nach Finanzierungen zu decken.

Nach einer Berg- und Talfahrt schloss der Schanghai-Composite-Index mit einem Plus von 2,6 Prozent. Angeführt wurde die Erholung von Schwergewichten des Finanzsektors, aber auch von Immobilienwerten und den Aktien von Weinherstellern.

Auch an der Börse in Hongkong legte der Hang-Seng-Index nach anfänglichen Abgaben wieder zu und verzeichnete im späten Handel Zugewinne von 0,6 Prozent. Gebremst wurde der Index jedoch von Ölwerten, nachdem die Ölpreise am Donnerstag erneut gesunken waren. Die Aktien des Ölriesen CNOOC gaben 2,5 Prozent ab. Sinopec lagen zeitweise mit 1,7 Prozent im Minus, erholten sich aber wieder deutlich und notieren im späten Handel nur noch mit 0,3 Prozent im Minus. Auch Technologiewerte fuhren Achterbahn. Das Index-Schwergewicht Tencent gewann 1,4 Prozent hinzu, nachdem die Aktie im frühen Handel noch 1,3 Prozent abgegeben hatte.

An der Börse in Tokio fiel der Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 22.532 Punkte. Belastet wurde der Index vom stärkeren Yen. Der Dollar kostete zuletzt 112,45 Yen, am Vortag hatte er in der Spitze noch bei 112,73 Yen gelegen. Die Yen-Stärke belastete Exportunternehmen, da sich dadurch ihre Produkte auf den Weltmärkten verteuern. Die Aktie von Nintendo gab 4 Prozent ab. Sharp lagen mit 3,4 Prozent im Minus. Im Maschinenbausektor verloren Komatsu 3 Prozent.

Die am Freitag veröffentlichten japanischen Verbraucherpreise stiegen im September zwar infolge höherer Energiepreise auf Jahressicht um 1,0 Prozent in der Kernrate nach 0,9 Prozent im August, doch lag die Teuerung noch immer deutlich unter dem Ziel der japanischen Notenbank. Überdies entsprach der Anstieg im September den Erwartungen der Volkswirte.

In Südkorea gewann der Kospi 0,4 Prozent hinzu. SK Hynix stiegen hier um 3,1 Prozent zu. Der Stahlproduzent Posco notierte 2,3 Prozent fester. Korea Electric Power (Kepco) erhöhten sich um 2,9 Prozent.

In Sydney standen Rohstoffwerte in Reaktion auf die chinesischen Konjunkturdaten unter Abgabedruck. Rio Tinto gaben 1,7 Prozent ab. BHP Billiton lagen mit 0,3 Prozent im Minus. China ist der größte Abnehmer australischer Rohstoffe. Der S&P/ASX-200 schloss nahezu unverändert. Santos und Woodside legten indes um 1 bzw. 0,5 Prozent zu. UBS hatte die Santos-Aktie auf "Neutral" von "Sell" hochgestuft. JP Morgan hatte die Woodside-Aktie auf "Neutral" von "Underweight" erhöht.

Unter den Einzelwerten verlor in Taiwan das Index-Schwergewicht Taiwan Semiconductor 0,2 Prozent. Der Konzern hatte am Donnerstag nach Börsenschluss Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Diese fielen besser als vom Markt erwartet aus. Für das vierte Quartal hatte der Technologiekonzern jedoch einen vorsichtigen Ausblick gegeben. Daiwa kommentiert die vorgelegten Zahlen als "ganz gut". Die Sieben-Nanometer-Verkäufe seien besser als erwartet angelaufen, so die Analysten.

In Singapur brach die Aktie des Schiffbauers Yangzijiang um rund 11 Prozent ein, nachdem JP Morgen sich pessimistisch über die Aktie geäußert hatte. Die Auftragseingänge seien deutlich gesunken, so die Analysten. Angesichts der jüngsten Yuan-Schwäche dürfte der Konzern jedoch trotzdem starke Quartalszahlen vorlegen, fügte JP Morgan hinzu.

In Malaysia knickten die Aktien von Datasonic und dem IT-Dienstleister MY EG um 30 bzw. 23 Prozent ein. Beide Unternehmen sollen in dem Bestechungsskandal um den ehemaligen stellvertretenden Premierminister Zahid Hamidi verwickelt sein.

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October 19, 2018 04:21 ET (08:21 GMT)

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