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Starlight
10-05-2004, 08:40
Putins Tschetschenien-Strategie verfehlt? 32 Tote bei Anschlag in Grosny!

Präsident Putin will Vergeltung für den Mord an Kadyrow
Durchklicken: Die schrecklichen BILDER des Terrors!



Bei einem Anschlag auf die Führung der russischen Republik Tschetschenien ist am Sonntag Präsident Ahmad Kadyrow ums Leben gekommen. Sein Tod wurde am Sonntag auch vom russischen Präsidenten Wladimir Putin bestätigt. Über die Zahl der Toten herrschte Unklarheit. Nach Angaben des tschetschenischen Innenministeriums starben mindestens 32 Menschen. Mindestens 46 Menschen wurden verletzt. Putin hat den bisherigen Regierungschef Tschetscheniens, Sergej Abramow, mit der Nachfolge Kadyrows betraut.

Der pro-russisch orientierte tschetschenische Präsident Kadyrow sei eine halbe Stunde nach der Explosion einer Landmine seinen schweren Verletzungen erlegen, sagte ein Beamter des Innenministeriums. Zu den Todesopfern im Stadion der tschetschenischen Hauptstadt gehört demnach auch der Kommandant der russischen Truppen im Kaukasus, Waleri Baranow.

General Baranow sei noch im Stadion gestorben. Der Sprengsatz war unter den Plätzen der Ehrentribüne versteckt. Nach der Räumung des Stadions wurde eine zweite Landmine gefunden, wie Sergej Koschemjaka vom Ministerium für Katastrophenschutz in Rostow am Don mitteilte. In dem Stadion fand eine offizielle Feierstunde zum Ende des Zweiten Weltkrieges statt, der am Sonntag überall in der Russischen Föderation als Tag des Sieges begangen wurde.

Filmaufnahmen des russischen Fernsehsenders NTW zeigten, wie ein Teil der Tribüne einstürzte und eine braune Rauchwolke aufstieg. Unter den Besuchern der Gedenkfeier, viele von ihnen in Festtagskleidung, brach Panik aus. Schüsse fielen.

Reuters-Fotograf getötet
Bei dem Bombenanschlag in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ist am Sonntag auch ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters ums Leben gekommen. Der 33-jährige Adlan Khasanov berichtete für Reuters über die Feier zum Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland, als die Bombe explodierte. Ein Bruder Khasanovs sagte Reuters in Moskau telefonisch, die Leiche Adlans sei vom Krankenhaus ins Haus der Familie gebracht worden. Khasanov solle in Grosny beerdigt werden.

Putin kündigt Vergeltung an
In Moskau sagte Putin: "Die Gerechtigkeit wird die Oberhand behalten, und Vergeltung ist unausweichlich." Putin sprach zum Ende einer Militärparade in Moskau. Unklar blieb am Sonntag zunächst die mögliche Nachfolge zu Kadyrow.

Der russische Parlamentspräsident Ljubow Sliska sagte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax, Moskau werde Tschetschenien möglicherweise unter direkte Präsidentenverwaltung stellen.

Nach der Auflösung der Sowjetunion hat die Russische Föderation das Unabhängigkeitsstreben der Tschetschenen in zwei Kriegen militärisch unterdrückt. Der zweite Krieg begann im September 1999. Trotz der Einnahme von Grosny ist es den Streitkräften bisher nicht gelungen, den Aufstand auf Dauer zu beenden.

Der russische Präsident Wladimir Putin drohte Vergeltung an. "Es darf keinen Zweifel geben, dass die Strafe für diejenigen unausweichlich sein wird, die wir heute bekämpfen. Sie wird unausweichlich für die Terroristen sein", zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti Putin. Die russische Führung bezeichnet die für die Unabhängigkeit kämpfenden tschetschenischen Rebellen als "Terroristen".

Kadyrow war bei der umstrittenen tschetschenischen Präsidentschaftswahl im vergangenen Oktober amtlichen Angaben zufolge mit mehr als 80 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden. Westliche Beobachter bezeichneten die Wahl des vom Kreml eingesetzten Verwaltungschefs als Farce. (apa/red)

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