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PC-Oldie-Udo
26-12-2003, 18:42
Straßenkicker erobern die Hallen

Von Daniel Meuren

Der Niedergang des Tennissports eröffnet dem Fußball neue Möglichkeiten. Fast 20 ehemalige Tennishallen sind bundesweit bereits in Fußballcenter umgewandelt worden. Eines davon betreibt der ehemalige HSV-Trainer Frank Pagelsdorf. Der Kick auf engem Raum ist in England und Italien bereits ein Hit.



www.fcpagelsdorf.de
Hallen-Fußball in Norderstedt bei Hamburg: Torreicher Kick auf Kleinfeldern
Mainz - Den letzten Ball brachte Hermann Weber am 30. April ins Feld. Dann war die Wintersaison in seiner Tennishalle in Mainz-Mombach zu Ende. Seither heißt es Anstoß statt Aufschlag, Tor statt Ass. Nur zwei Tage nach dem letzten Ballwechsel machten sich Handwerker an den Tenniscourts zu schaffen. Sie entfernten den Teppich und verlegten Kunstrasen, nahmen die Netze weg und stellten Tore auf. Binnen weniger Wochen waren die sechs Tennisplätze in sechs Fußballfelder umgebaut.
"Wenn etwas wirtschaftlich nicht mehr funktioniert, dann muss man etwas anderes machen", sagt Hallenbesitzer Weber. Tennis laufe schon lange nicht mehr so wie noch in den Tagen, als Boris Becker seine Aufschläge und Volleys platzierte. Seit wenigen Wochen betreibt die Soccerworld AG die Mainzer Fußballhalle, es ist der fünfte Standort in Deutschland.

Auf den sechs Feldern, die jeweils denselben Raum einnehmen wie zuvor die Tennisplätze sollen in Zukunft zwischen 10 und 23 Uhr jeweils zehn bis zwölf Kicker Tore schießen. "In anderen großen Fußballländern wie England oder Italien ist der torreiche Kick auf Kleinfeldern in der Halle schon längst ein Renner", sagt Soccerworld-Geschäftsführer Paul Zenke, "hier zu Lande gab es ein Angebot wie unseres bis vor kurzem gar nicht."

Kein billiges Vergnügen

Vor zwei Jahren begann Zenke Unternehmen, Investoren und Hallenbesitzer für den Umbau von Tennishallen zu begeistern. Mittlerweile hat der Fußball in allen Regionen Deutschlands Heimstätten des weißen Sports erobert. Außer in den Soccerworld-Anlagen wird bundesweit in einem Dutzend reiner Fußballhallen gedribbelt und geschossen. "Wir wollen bis zur WM 2006 an jedem Spielort präsent sein und 30 bis 40 Hallen in Betrieb haben", sagt Zenke.

Neubauten sind dabei zwar nicht ausgeschlossen, aber in der Regel kommt der Niedergang des Tennissports den Bestrebungen von Soccerworld entgegen. "Von den einst rund 2200 Tennishallen in Deutschland sind noch gut 1700 übrig geblieben, die noch nicht in Kinderspielwelten oder Badmintonhallen umgebaut wurden. "Bis 2006 könnten annähernd 500 dieser Anlagen eine wetterfeste Heimat für Freizeitfußballer werden", prophezeit Peter Hönig vom Branchenverband gewerblicher Sportanlagen IZT.



www.fcpagelsdorf.de
Ex-Profi Dieter Schlindwein mit seinen Schützlingen: Schulung für Technik und Spielverständnis
Und das, obwohl der Kick in der Halle nicht unbedingt ein Schnäppchen ist. 49 Euro für 45 Minuten beträgt die Platzmiete für die attraktivste Zeit im Fußball-Center Pagelsdorf in Norderstedt bei Hamburg. Zum Vergleich: Selbst nach Boris Beckers größten Erfolgen brachte die gleiche Fläche als Tennisplatz maximal 25 Euro in 60 Minuten ein. Zum Teil begründen sich die Mehrkosten durch den teureren Untergrund des Fußballspektakels: Die Betreiber verlegen in ihren Hallen einen hochwertigen Kunstrasen, der sogar für internationale Spiele zugelassen ist.
Zum anderen spricht der hohe Preis schlicht und ergreifend für die Popularität des Fußballs. "Auch ohne die WM 2006 ist Fußball einfach der beliebteste Sport in Deutschland. Allerdings gibt es wenig attraktive Angebote für den Freizeitkick", sagt Pagelsdorf, der einen Teil seines vor allem als HSV-Trainer verdienten Geldes in die Halle in Norderstedt investiert hat. Den Mangel an geeigneten Bolzplätzen und Sporthallen können die Fußballhallen nach Ansicht des derzeit beim Zweitligisten VfL Osnabrück beschäftigten Coaches nun beheben.

Kein Verspringen des Balles

Laut Pagelsdorf sind die Fußballcenter durch ihr besonderes Flair besonders geeignet zum flotten Kick. Die Plätze selbst sind vollständig umrandet von Banden und Netzen, der vom Betreiber gestellte Ball ist ununterbrochen im Spiel. Aus Lautsprechern dröhnt Musik, nach dem Kick geht es in die Sauna, bevor in der benachbarten Sportsbar die eigenen Tricks mit den Kunststücken der Bundesligastars auf dem Fernsehschirm verglichen werden können. "Das alles ist für Freizeitfußballer das Geld wert", sagt Pagelsdorf, "und bald werden auch die Vereine als Kundengruppe interessant, wenn die Kommunen Platzmieten verlangen müssen."

Pagelsdorf hofft indes nicht nur auf den geschäftlichen Erfolg. Er hegt zudem die die Hoffnung, mit seinem Engagement auch etwas für den Fußball-Nachwuchs zu tun. "Die Bedingungen in der Halle sind optimal für Jugendarbeit. Der Ball verspringt nicht, da kannst du richtig gut Technik und Spielverständnis schulen." Zudem sei die Intensität des Spiels wegen der Banden und der Fangnetze viel größer als auf einem Freiluftfeld. Auf dem engen Raum würden sich Kicker entwickeln wie früher zu Zeiten des oft glorifizierten Straßenfußballs. In Pagelsdorfs Center leitet beispielsweise der Ex-Profi Dieter Schlindwein Fußball-Camps für Jugendliche. Andere kommerzielle Fußballschulen wie die der ehemaligen Dortmunder Fußball-Profis Marcel Raducanu und Michael Rummenigge nutzen ebenfalls das attraktive Umfeld einer Dortmunder Halle für ihre Kurse.

Hallen auch für Profis geeignet


Wenn es nach Pagelsdorf ginge, könnte er in seinem Fußball-Center bald neben Fußballschülern, Hobbykickern, Betriebsmannschaften und Kindergeburtstagsgruppen auch noch besser trainierte Kundschaft vom Bundesligisten Hamburger SV begrüßen. "Wenn es in Osnabrück so eine Halle geben würde, würde ich im Winter schon mal eine Trainingseinheit in die Halle verlegen. Für gewisse Trainingsinhalte reicht der Platz auch für Profiteams auf jeden Fall aus." Und Kunstrasen werde ohnehin schon bei Vereinen wie Hertha BSC Berlin oder Schalke 04 im Training immer mal wieder als Untergrund genutzt.

In Südamerika wird unterdessen bereits in Meisterschaftsspielen über die künstliche Grasnarbe gegrätscht. In ein paar Jahren ist das nach Pagelsdorfs Überzeugung dann auch in den Bundesligaarenen Standard. "In Dortmund sind sie doch nur noch am Ausrollen von neuem Rasen, weil der Platz nach einem Spiel schon wieder fast unbespielbar ist. Die nächste Generation von Kunstrasen wird eine Mischung aus Natur-und Kunstrasen sein. Spätestens dann werden die Verbände Kunstrasenplätze zulassen", sagt Pagelsdorf. 2006 nach der WM könnte es soweit sein.


http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,276696,00.html


Na ja, wer für 45 Min soviel Geld ausgibt, der hat doch was an der Rübe :D :rolleyes:

Stefano
29-12-2003, 14:32
hola,

49 Euro für 45 Minuten :xkotz:

irgendwo müssen doch die arbeitslosen profis doch unterkommen...schaut mal in den unteren liegen nach...noch nie tummelten sich da soviel ehemalige profis...haben wohl zur profizeit über ihre verhältnisse gelebt :lol:...naja bekommen ja schon in der a-klasse nen salär von 2500 € :eek: :flop:

nokostolany
29-12-2003, 14:53
salär von 2500 €

die woche....oder ??? ;):D