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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pharmaunternehmen drohen mit Abwanderung


saida
17-12-2002, 11:02
Pharmaunternehmen drohen mit Abwanderung

17. Dez 10:42


Wegen der geplanten Zwangsrabatte für die Pharmahersteller im deutschen Gesundheitswesen will die Branche weniger in Deutschland investieren. Dabei sind die Auswirkungen des Preisnachlasses noch nicht absehbar.




Unternehmen der deutschen Pharmabranche denken offenbar über geringere Investitionen in Deutschland nach, nachdem das Bundesgesundheitsministerium für das kommenden Jahr einen Zwangsrabatt von sechs Prozent für die Branche verordnet hat. Das berichtet das «Wall Street Journal» am Dienstag auf seiner Internetseite.
So rechne das Darmstädter Unternehmen Merck KGaA |MRK 24,39 3,48%| mit Einnahmeverlusten von 16 Millionen Euro in kommenden Jahr. Die Reform könne sich daher negativ auf die Standortwahl für die geplante neue biopharmazeutische Fabrik auswirken, in die Merck 300 Millionen Euro investieren will. In der Auswahl sei dabei ein Standort in der Nähe von Jena sowie zwei in den USA. Die Chancen, dass Merck die Fabrik in Ostdeutschland baue, seien durch den Zwangsrabatt «sicherlich nicht gestiegen», teilte das in M-Dax geführte Unternehmen dem Bericht zufolge mit.


Altana |ALT 45,90 0,72%| machte zwar keine Aussagen über Einnahmeausfälle. Die im Dax geführte Gesellschaft teilte aber ebenfalls mit, die Chance für eine Standortentscheidung im Ausland würden steigen. Genauere Angaben machte das Unternehmen allerdings nicht.

Die Berliner Schering AG |SCH 43,40 2,07%| hatte bereits im November mitgeteilt, wegen des Preisnachlasses mit Ausfällen in Höhe von 20 Millionen Euro zu planen. Daher könne das Unternehmen im kommenden Jahr kein zweistelliges Gewinnwachstum ausweisen, hieß es damals.


Studie bestätigt Trend



Die VFA-Studie im Netz


Ein Studie des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hatte Anfang Dezember ergeben, dass 82 Prozent der Mitgliedsunternehmen den Abbau von Arbeitsplätzen planen. Nur sieben Prozent rechnen demnach mit Einstellungen.

Mit 48 Prozent werde knapp die Hälfte der Unternehmen wegen der Einnahmeausfälle weniger in Forschung in Deutschland stecken. Dafür wollten 76 Prozent der befragten Unternehmen ihre Forschungsausgaben im Ausland erhöhen, hieß es weiter.


Kosten für Arzneimittel explodiert

Die Zwangsrabattierung von Arzneimittel gehört zu einem Paket, mit dem Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die Ausgaben der Krankenkassen im kommenden Jahr um 420 Millionen Euro senken will. Damit soll ein Beitrag zur Einnahmelücke von rund 2,5 Milliarden Euro im Gesundheitswesen verringert werden. Der Zwangsrabatt wird von der Ministerin damit begründet, dass die Ausgabe der Kassen für Medikamente in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent zugenommen haben.

Da die zum 1. Januar eingeführten Rabatte nicht für alle Medikamente gleich gelten, kann allerdings nicht von einem pauschalen Umsatzminus der Branche von sechs Prozent ausgegangen werden. So dürften Hersteller wie Stada AG |SAZ 38,16 0,42%| kaum Effekte spüren. Denn das Unternehmen ist auf Generika genannten Nachahmerprodukte spezialisiert, die rezeptfrei zu kaufen und von der Erhöhung nicht betroffen sind. (nz)


quelle: netzzeitung.de

Stefano
17-12-2002, 12:11
hola,

ja die pharma industrie - erkennbar leicht mafiöse tendenzen :eek:


Am Widerstand von Ärzte- und Industrieverbänden beißt sich jede Regierung die Zähne aus

Wie die Gesundheitslobby Reformen verhindert :flop:

Vergangenes Jahr hat die Pharmaindustrie durch Zahlung von 200 Mill. Euro staatlich verordnete Preissenkungen in letzter Minute verhindert, ein spektakuläres Beispiel für erfolgreiche Lobbyarbeit im Gesundheitswesen. Doch normalerweise arbeiten die Lobbyisten geräuschlos.

...

http://www.handelsblatt.com/am-widerstand-von-aerzte-und-industrieverbaenden-beisst-sich-jede-regierung-die-zaehne-aus-wie-die-gesundheitslobby-reformen-verhindert/2215920.html