16. 10. 2001
Ein geheimnisvoller Pharaonensarg ist das Glanzstück der Ausstellung «Der verlorene Pharao», die bis 13. Januar im Ägyptischen Museum in der Münchner Residenz zu sehen ist.
Im Mittelpunkt: der vieldiskutierte Goldsarg aus dem Grab KV 55 im «Tal der Könige».
[TA/sda] - Um den Sarkophag aus der Zeit des König Echnaton hatte es über Jahrzehnte hinweg grosses Rätselraten gegeben. Den Deckel konnten Besucher seit 1915 im Ägyptischen Museum in Kairo bewundern, die Wanne galt seit 1931 als «vermisst».
1980 entdeckte der damalige Leiter des Ägyptischen Museums in München die Reste des Sargbodens bei einem Schweizer Privatsammler, der sie ihm zur Restaurierung überliess. Die Wanne wurde daraufhin für geschätzte 154'000 Franken aufwändig in München wiederhergestellt und sollte zunächst im Tausch gegen ägyptische Dauerleihgaben an das Herkunftsland zurückerstattet werden.
Nach einigen diplomatischen Verwicklungen sagte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) im vergangenen Frühjahr dem ägyptischen Regierungschef Atef Ebeid die Rückgabe der Wanne ohne Gegenleistung zu. Daraufhin bot der Gastgeber an, den Sargdeckel für die geplante Ägypten-Ausstellung an Bayern auszuleihen.
Bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung am Montagabend allerdings war der Sarkophag dennoch noch nicht komplett. Der rund 3000 Jahre alte Deckel musste vorerst in einer Klimaschutzhülle bleiben, weil er verspätet in München angekommen war und sich erst langsam an das bayerische Klima gewöhnen musste.
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