Gold im Staffelrennen
Strafrunde kann DSV-Damen nicht stoppen
Ein Strafrunden-Schock hat die Erfolg gewohnten deutschen Biathletinnen nicht
aus der olympischen Goldspur werfen können. Obwohl sich Startläuferin Katrin
Apel aus Oberhof im Stehendanschlag vier Fehlschüsse leistete und 150
Extra-Meter laufen musste, gewann das deutsche Quartett mit Uschi Disl
(Moosham) sowie den Einzel-Olympiasiegerinnen Andrea Henkel (Oberhof) und
Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) in Salt Lake City souverän die Goldmedaille in der 4 x
7,5-Staffel und wiederholte damit den Triumph von Nagano 1998.
Erleichterung bei Katrin Apel
Die in diesem Winter in drei von vier Weltcup- Staffeln erfolgreichen deutschen Skijägerinnen siegten nach 1:27:55,0
Stunden mit 30,6 Sekunden Vorsprung vor Norwegen und 1:24,7 Minuten Russland. Katrin Apel fiel ein Stein vom
Herzen. "Wahrscheinlich muss ich den anderen Drei heute Abend einen ausgeben", sagte die 28-Jährige, erleichtert
darüber, dass ihr Schießfehler ohne Folgen geblieben war.
Zweites Gold für Wilhelm und Henkel
Uschi Disl, mit insgesamt zwei Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen zur erfolgreichsten deutschen Biathletin bei
Olympia aufgestiegen, nahm die Kollegin in Schutz: "Zu einer Staffel gehören immer vier. Dafür ist die Katrin super
gelaufen." Schlussläuferin Kati Wilhelm errang ebenso ihr zweites Gold in Salt Lake City wie Andrea Henkel, die als
einzige des deutschen Quartetts ohne Nachlader geblieben war.
Hervorragende Bilanz
"So eine Bilanz ist eine tolle Sache", lobte NOK-Präsident Walther Tröger das Abschneiden der deutschen Biathleten,
die mit drei Mal Gold, vier Mal Silber und einer Bronzemedaille die erfolgreichsten deutschen Starter in Salt Lake City
sind. "Unsere Taktik, von Anfang an Druck zu entwickeln, ist aufgegangen, auch wenn die Katrin beim zweiten
Schießen etwas Pech hatte", freute sich Bundestrainer Uwe Müßiggang, dessen Quartett auch in der Loipe von Soldier
Hollow die Maßstäbe.
Kein Start nach Plan
Dabei hatte das Rennen für die deutschen Skijägerinnen alles andere als
wunschgemäß begonnen. Katrin Apel, die ihre Stärke beim Laufen ausspielen
und die Konkurrenz in Schach halten sollte, hatte beim Stehendanschlag
Probleme mit dem Einlegen der Patrone, ließ trotz drei Nachladern eine Scheibe
stehen und musste in die Strafrunde. "Beim Nachladen habe ich ganz schön
eine Nähmaschine gekriegt. Das ist mir seit zwei Jahren in einer Staffel nicht
mehr passiert", ärgerte sich die 28-Jährige, die den Schießstand nur an zwölfter
Stelle liegend verließ.
Disl erobert Führung
Bis zum ersten Wechsel machte die Thüringerin wieder sechs Plätze gut und schickte Uschi Disl mit 43 Sekunden
Rückstand auf die führenden Russinnen auf die Strecke. Die Silbermedaillengewinnerin im Sprint lief ein souveränes
Rennen, eroberte mit einem fehlerfreien Liegendschießen die Führung und baute den Vorsprung trotz zweier
Nachlader im Stehendanschlag aus.
Wilhelm fährt den Sieg souverän nach Hause
15 km-Olympiasiegerin Andrea Henkel vergrößerte den Abstand auf die Konkurrenz durch zwei fehlerfreie
Schießeinlagen weiter. "Beim letzten Schuss habe ich ein bisschen länger gewartet. Doch eigentlich muss ich nur das
machen, was ich auch im Training mache", sagte die 24-Jährige, die Schlussläuferin Kati Wilhelm mit 38 Sekunden
Vorsprung vor den Norwegerinnen ins Rennen schickte. Die rothaarige Thüringerin brachte den Sieg trotz zweier
Nachlader souverän nach Hause.
Quelle dpa