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Alt 04.04.2003, 08:27  #1
Skarabaeus
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Wann ist ein Krieg gerechtfertigt?

Hallöchen Zusammen,

nachdem wir derzeit wieder Krieg als politisches Mittel einsetzen, würde mich mal interessieren, ob es zu einem gewissen Zeitpunkt legitim ist einen Krieg zu führen. Gibt es Gründe die einen Krieg rechtfertigen und diesen "sinnvoll" erscheinen lassen?

Was passiert mit dem Thema Selbstverteidigung oder Schutz von Minderheiten oder Rassenverfolgung. Oder auch die Frage wenn ein Nachbarland aufrüstet und kriegerische Absichten hat und ich mit einem früheren Angriff ihm zuvorkommen könnte.

Ich bin ja auch der Meinung, dass ein Krieg eigenntlich lieber nie gut ist, aber gibt es nicht doch Bedingungen, die ihn rechtfertigen auch unter vielleicht moralischen oder menschlichen Gesichtspunkten? Vielleicht kann man durch einen Krieg Leid von einer Bevölkerung nehmen, ist so etwas überhaupt möglich?

Oder ist Krieg einfach immer nur schlecht. Mich würde interessieren was Ihr persönlich denkt und fühlt in dieser Frage "Wann ist ein Krieg gerechtfertigt?".
__________________
Viel Spaß und Glück
Skara
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Skarabaeus die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)
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Alt 09.04.2003, 20:32  #2
Winnetwo
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Die Frage ist: Steinzeit oder nicht?
Das Recht des Stärkeren, die Moral und Rechtfertigung des Siegers, der die Geschichte schreibt!

Einem Gegner das gezückte Schwert aus der Hand schlagen, ist o.k., aber nur wenn man selbst der Stärkere ist, sonst könnte es dumm ausgehen.

Aber was hilft die Erörterung dieser Frage im Zusammenhang mit dem BUsh-Krieg?

Ich bin als Humaist auch Pazifist, ich bin sicher, der Pazifismus wird einst siegen, denn die Gewalt eskaliert immer, gebhiehrt stets neue und schlimmere Gewalt und führt die Menschen ins Unglück und das müssen sie ert erkennen lernen. Aber selbst in unserer gewalttätigen Zeit ist es geglückt, das mächtigste Land, das die Erde je regiert hat, zumindest moralisch weltweit bei verantwortungsbewussten Menschen zu ächten und einen Zustand herbei zu führen, der es der Bush-Junta schwer machen wird, das Land einfach besetzt zu halten und die Ölquellen dem US-Imperialismus einzuverleiben.

Ein Hauptmotiv aller Krieg war stets Raub, gekoppelt mit maßlosen Machtansprüchen und oft auch mit durch Gewalttaten erzeugte Rachegefühlen aus unverarbeiteter Demütigungen in früheren Auseinandersetzungen!


Man müsste dafür sorgen, dass die Psyche aller Mächtigen in Ordnung ist. Das ist sehr schwierig. Friedenspädagogen und Psycholgen hinein in die engsten Regierungsberatungskreise!!
Leider trifft man dort eher die Waffen- und Rüstungsexperten zusammen mit Medienmogulen, Geheimdienstchefs , Rohstoffkonzernchefs und ähnliche Weltbehauptungsfantasten!

Wer heute noch Gealt zu legitimieren versucht, stellt sich automatisch auf Seite der Aggressoren, die den Unterlegenen unschwer Lügen und Fälschungen über deren angblichen Gefährlichkeit unterstellen können.
Die Eroberer werden "Beweise" im Irak finden, ohne sie suchen zu müssen!!
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Winnetwo die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)
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Alt 09.06.2003, 20:42  #3
Skarabaeus
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"Ein Heer ist eine Masse, die, um ein Heer zu werden, der Organisation bedarf. Ohne feste Disziplin lässt sich nichts erreichen. Diese Disziplin lässt sich aber nicht durch Gewaltmittel erzwingen, sondern es braucht einen starken Mann, dem die Herzen sich zuwenden, der Begeisterung erweckt.... Ein Krieg ist aber immer etwas Gefährliches und bringt Schaden und Verheerung mit sich. Darum darf man ihn nicht leichtfertig unternehmen, sondern nur wie eine giftige Arznei als letzte Auskunft. Der gerechte Grund und ein klares verständliches Kriegsziel muss durch einen erfahrenen Führer dem Volk deutlich gemacht werden. Nur wenn ein ganz bestimmtes Kriegsziel da ist, für das das Volk sich mit Bewusstsein einsetzen kann, entsteht die Einheitlichkeit und Stärke der Überzeugung, die zum Sieg führt. Aber der Führer muss auch dafür sorgen, dass in der Kriegsleidenschaft und im Siegestaumel nichts Ungerechtes geschieht, das die allgemeine Anerkennung nicht findet. Gerechtigkeit und Beharrlichkeit sind die Grundbedingungen dafür, dass alles gut geht." aus dem Weisheitsbuch I-Ging Textpassagen Nr. 7 Schï

Basierend auf der Lehre vom "gerechten Krieg", wie sie von den grossen Theologen Augustinus und Thomas von Aquin und den Begründern des modernen Völkerrechts entwickelt wurden, nennt der katholische Theologe und Religionswissenschaftler Hans Küng in einem im "Spiegel" vom 17. März 2003 veröffentlichten Interview und in einem im "Tages-Anzeiger" vom 24. März 2003 erschienenen Artikel sechs Kriterien für einen gerechten Krieg:
  1. Gerechte Ursache: "Ein Präventivkrieg auf Verdacht hin ist völkerrechtswidrig und unmoralisch, wie es in einem grossen Konsens von Kirchen- und Religionsvertretern bestätigt wird." Als gerecht gilt nach heutigem Völkerrecht die Selbstverteidigung eines Staates oder Bündnisses gegen einen bewaffneten Angriff.
  2. Ehrliche Absicht: "Bushs rosiges Zukunftsbild vom Nahen Osten ist gemäss allen Kennern naiv, illusionär und interessengesteuert. Das Interesse des Bush-Teams ist die Durchsetzung und bleibende Gewährleistung der amerikanischen Hegemonie im Mittleren Osten und – mit Hilfe des Öls – auch weltweit." Ehrlich wäre die Absicht dann, wenn es um die Bewältigung einer Bedrohung des Friedens oder die Abwehr einer Aggression ginge mit dem Ziel, das Leben unschuldiger Menschen zu schützen.
  3. Verhältnismässigkeit: "Kann wegen der Beseitigung eines menschenverachtenden Diktators eine humanitäre Katastrophe mit Tausenden Toten und Hunderttausenden Flüchtlingen in Kauf genommen werden?" Selbst bei einer gerechten Ursache und bei einer ehrlichen Absicht wäre ein Krieg nur zu rechtfertigen, wenn dessen Folgen als weniger schlimm zu erwarten sind, als das Übel, welches damit bekämpft wird.
  4. Bevollmächtigte Instanz: "Die UNO-Resolution 1441 fordert nur eine Entwaffnung des Irak und keineswegs – wie Washington jetzt – einen Regimewechsel." Solange kein Staat angegriffen oder von einer Aggression unmittelbar bedroht ist, gilt der UN-Sicherheitsrat als einzige legitimierte Instanz, militärische Massnahmen zu beschliessen.
  5. Letztes und einziges Mittel (ultima ratio): Ein Krieg kann nur das letzte Mittel sein, um einer Gefahr zu begegnen, nachdem alle nichtkriegerischen Mittel ausgeschöpft sind. Dabei sind diese keineswegs erschöpft. "Die Arbeit der UNO-Inspektoren zeitigte viele Erfolge, während die amerikanisch-britischen Geheimdienstinformationen sich als veraltet, marginal oder falsch erwiesen. Die einzig überzeugende Alternative wäre die Eindämmung (containment) gewesen."
  6. Das internationale Völkerrecht: Auch in einem "gerechten Krieg" müssen die Regeln des humanitären Völkerrechts eingehalten werden. "Im Afghanistan-Krieg wurden die humanitären Regeln auch von den Amerikanern schmählich missachtet: Menschenunwürdige Behandlung von Kriegsgefangenen; amerikanische Soldaten und CIA-Agenten anwesend beim Massenmord an über 3000 Kriegsgefangenen; die Zahl der zivilen Opfer wird geheim gehalten."
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