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Alt 03.03.2002, 17:51  #1
Skarabaeus
I have a dream
 
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Ist Nationalstolz etwa falsch?

Hi Zusammen,

wie ist das eigentlich? Wir wurden ja darauf getrimmt, das es schlimm ist ein Deutscher zu sein wegen der Blutschuld und den Verbrechen im Krieg. Da frage ich mich doch einfach was kann ich als Person dafür, daß ich hier in Deutschland geboren wurde. Eigentlich nix oder und wieso soll ich dann dafür Verantwortung tragen?

Anderseit wird auch imemr wieder gesagt, man kann stolz darauf sein in irgendeinem Land zu Leben. Die USA und Franzosen etc. betreiben das ja mit Perfektion. Aber was können die den dafür, daß sie dort geboren wurden? Auch nix. Und wieso sind die auf irgend etwas stolz, das sie nicht produziert oder verursacht haben?

Stolz was ist das und kann man auf eine Nationalität überhaupt Stolz sein?
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Viel Spaß und Glück
Skara
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Alt 03.03.2002, 18:13  #2
ingrid
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@ skara,
ja, was ist "stolz"? sagen wir mal, er beinhaltet freude über eine leistung, die man vollbracht hat oder freude, zu einer familie, zu einer gruppe, zu einem volk zu gehören.

dann freue ich mich also, zu einem volk zu gehören, in dem ich mich aufgehoben fühle. weil es meine sprache spricht, meine art zu denken aus dieser gemeinschaft hervorgegangen ist.

das muß ja nicht heißen, daß ich andere familien, andere völker in ihrem wert nicht gleichsetze und nicht zum dialog bereit wäre... im gegenteil: der dialog ist für meine gemeinschaft immer wichtig, denn sonst würde sie in ihrer entwicklung stagnieren.

meine gemeinschaft kann auch andere gemeinschaften mitaufnehmen ohne an identität zu verlieren. persönliche identität wie die eines volkes ist eben immer im wandel. deshalb kann ich also sowohl mit der schuld von gestern leben, als auch mit der gewandelten identität von heute. oder?

so gesehen, bin ich für die freude, deutsche zu sein, deutsch zu sprechen, zu denken, zu handeln, mit allen vor- und nachteilen, die wir haben. ist das nationalstolz? kann mit diesem begriff eigentlich wenig anfangen.....

liebe grüße
ingrid
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kaum hat man einen eigenen kirschbaum, schimpft man auf die spatzen
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Alt 03.03.2002, 22:48  #3
Ramto
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Stolz kann ich nur sein auf eigen Verdientes, Geleistetes.
Dass ich Deutscher bin fällt nicht darunter. Ich freue mich, dass ich nicht in Nigeria, Zentralafrika oder sonst einem armen Land auf die Welt kam, weil ich so mehr Möglichkeiten habe, das Leben zu leben.
Aber die Menschen dieser Länder können genauso stolz darauf sein, u.a. ihre Armut mit Würde zu (er)tragen.
Stolz beinhaltet immer ein wenig Ansatz zum Hochmut. Und der ist wegen der Gnade der Geburt ja eigentlich fehl am Platz.
Sagen wir so - ich bin stolz, als Deutscher mich nicht höherwertiger zu fühlen als jeder andere Mensch, egal welcher Nationalität er angehört. Das ist dann aber eine ganz andere Qualität von Stolz!
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Alt 03.03.2002, 23:37  #4
Der Aktionär
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Das Wort stolz interpretiere ich anders wie ihr.

Zum Vergleich nehme ich natürlich den Sport,


Warum hilft man bei einem internationalen Wettkampf zu seinem Land ? Wie nennt man das wenn Italiener bei einem Ferrari Sieg die Glocken läuten lassen und die Nationalhymne mit Tränen der Freude mitsingen. Es ist nicht nur Freude sondern es ist der Stolz das sie umgibt in einem Land zu leben das dieses Auto gebaut hat.

Wann hat es bei Olympia gesehen wie die Sportler für ihr Land was erreichen wollen.Warum wohl ?Weil sie dann Nationalhelden sind.Das ist das größte .
Es ist natürlich auch Freude aber das alleine ist es nicht.Es ist ein ganz anderes Gefühl.


Warum stand ich heute früh um halb 4 auf und sah Formel 1 ? Wegen den Schumacher Brüdern ,weil ich hoffe das ein Deutscher gewinnt .Und bei der Hymne umgibt mich ein Gefühl dazuzugehören als Deutscher .Freude allein ist es nicht...


Wer mit Türken,Italienern und Griechen spricht weiss was die über ihr Land sagen.
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Der Aktionär
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Alt 04.03.2002, 00:36  #5
Mr.Gent
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Offensichtlich dürfen wir Deutschen keinen Stolz empfinden, nur weil irgendwelche intellektuell minderbemittelten braunen Idioten das tun.
Ich bin auch weiterhin der Meinung, dass ich Patriotismus und Stolz empfinden darf, wenn ich an mein Heimatland denke.
Es wird leichtfertig mit den persönlichen und damit subjektiven Gefühlen der Menschen gespielt, sie werden diskreditiert und das sogar noch von Politikern selbst. Ich bin stolz darauf, ein Deutscher zu sein, weil ich Teil eines Systems bin, das viel für die Menschen tut, das mir soziale Sicherheit garantiert, das mir die Grundrechte schützt.
Ich glaube an mein Vaterland, ich bewundere die Menschen, die für die Freiheit in der wir heute Leben gekämpft haben. Es gibt keinen Grund sich für Ludwig Erhard, Freiherr vom Stein, die Jungs vom 20. Juli, Goethe, Schiller, Kant, Brecht, Adenauer, Hesse, und so viele andere, zu schämen. Hören wir endlich damit auf unsere Geschichte auf die Nazis zu reduzieren!
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Gruß Mr.Gent
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Alt 04.03.2002, 20:53  #6
Ramto
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@ Genti und Aktionär:

Ich will das nochmal konkreter machen:

Klar verspüre ich Genugtuung, wenn deutsche Sportler auf dem Treppchen stehen.
Ich hatte mehr als einmal feuchte Augen, wenn Siegesfeiern anstanden, weil ich mich in die Gefeierten hineinversetze und dann selbst angerührt bin - denkt nur nicht!...

Aber überlegt mal - wie oft hat ein deutscher Sportler einen ausländischen Trainer?...Siehe Tennis! Auch im Team sind Ausländer.
Wieviele Ausländer spielen in deutschen Fußballmannschaften?
Das Team-Work zählt doch.
Die Leistung des Einzelnen ist bewundernswert. Wenn es aber nungerade ein Deutscher ist, der da gewonnen hat, schwillt doch deshalb nicht meine deutsche Brust!...
Vielleicht habe aber auch ich euch missverstanden?

Für mich ist das Wort "Stolz" nicht eindeutig positiv besetzt, daran liegt es, dass ich es tunlichst vermeide.
Heißt es von jemand -"der ist ein stolzer Mensch", dann weiß ich, dass man da Vorsicht walten lassen muss, weil man ihn sonst in seinem Stolz kränkt.

Es ist aber auch hier wie bei der Religion, beim "lieben Gott" und anderen Dingen - wer den Stolz braucht, der soll ihn haben dürfen, wenn er damit kein Schindluder treibt.

So, nun seid aber bitte gnädig mit mir!
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Alt 04.03.2002, 22:20  #7
Mr.Gent
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@Ramto:

Du definierst Stolz zu allgemein,aber hier geht es um einen speziellen Stolz.Gerade du müßtest stolz auf dein Vaterland sein,sind doch 16 Mill. Deutschen durch die Wiedervereinigung die Freiheit und Bürgerrechte wiedergegeben wurden,ist das etwa nix?

Der Mensch ist doch nicht nur ein isoliertes Wesen, sondern auch Teil einer Gemeinschaft. Das gilt ebenso für die Familie, wie für den Freundeskreis oder eben auch das Volk, die Nation, der man angehört.
Wenn ein Kind etwas besonderes leistet, werden die Eltern stolz darauf sein, auch wenn sie selbst zu dieser Leistung nicht soviel beigetragen haben. Es ist aus meiner Sicht ein ganz normales, menschliches Bedürfniss, das man auf die Gruppe der man angehört, lieber stolz ist, als das man sich ihrer schämt.

"Stolz ein Deutscher zu sein" heisst für mich aber noch lange nicht, besser zu sein als die anderen. Ich finde auch nicht, dass man andere Nationen automatisch abwertet, wenn man stolz auf sein Land ist. Für jeden Franzosen, Italiener, Amerikaner ist es so selbstverständlich, stolz auf sein Heimatland zu sein,nur wir Deutschen dürfen es nicht-wir hinken da 50 Jahre zurück...
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Gruß Mr.Gent
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Alt 04.03.2002, 22:47  #8
Winnetwo
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So lange Nationen politische Realität sind und sich die Menschen in Nationen definieren, wird es den Nationalstolz geben.

Dies wird wohl (leider) noch ein Weilchen dauern, ich hoffe, dass die Übersteigerungen bis hinein in nationalistische ideologische Verblendungen uns nicht noch mehr Verwerfungen und Kriege bringen, als es in den letzten zwei Jahrhunderten schon der Fall war.
Die Gefahr dafür ist ziemlich groß, denn

1. lernt nicht jedes Land und jede Nation von den Fehlern der anderen in der gleichen Zeit und

2. lernt erst recht nicht eine Nation genug aus den eigenen Fehlern und denen von anderen Nationen aus früheren Zeiten

Alle Völker und Nationen scheinen in jeder neuen Generation das Recht gepachtet zu haben, erst mal ihre eigenen Fehler zu machen und die unterscheiden sich im Kern gar nicht so sehr von denen aus der Geschichte.

Derzeit möchte man vor allem die USA und Israel davor bewahrt sehen, nicht genau jene Fehler zu machen, für die man uns Deutsche wohl noch einige Jahrzehnte bei jeder Gelegenheit anprangern wird, wie man es mit "Loosern" ja immer gemacht hat. Am meisten haben in der Geschichte immer jene gebüßt, die verloren haben. "Wehe den Besiegten!" und deshalb wird so unerbittlich gekämpft, wenn denn mal wieder die Aggressionen in Gewalt ausgebrochen sind,weil sich Völker gegeneinander haben hetzen lassen!

Ich persönlich definiere mich mehr als Mensch denn als Deutscher, allerdings dürfen wir nicht blind gegenüber der Tatsache sein, dass in der momentanen Situation sehr wohl noch Nationen konkurrieren und diejenigen schlecht wegkommen, die ihre Interessen kaum formulieren bzw. auf ihre Durchsetzung wenig Mühe aufwenden.

Die Deutschen haben in der Vergangeheit viel Gutes und viel Schlechtes geleistet, darauf kann ich nicht stolz sein, dafür brauche ich mich nicht schuldig fühlen. Ich kann nur stolz auf eigene Leistungen sein und versuche mich dann, vor Überschwang zu hüten, denn dem Hochmut folgt gerne mal der Fall.

Sollte aber jemand pauschal uns auf Grund unseres "Deutschseins" verurteilen oder herabsetzen, so weiß ich mich wohl mit Argumenten zu wehren und er wird lernen müssen, dass er es bei den Deutschen mit tiefgründig Philosophierenden zu tun hat.

Langfristige Perspektive kann nur globales, freies, humanistisches Denken sein!
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Alt 04.03.2002, 23:01  #9
Der Aktionär
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Doch wird dürfen es !!!!
Die Vergangenheit darf man nicht vergessen,man muß darauslernen es nie mehr so weit kommen zulassen.
Der falsche Weg ist immer wieder dieser Generation ein schlechtes Gewissen einzureden.Es wird nie mehr gutzumachen sein,durch keine Holocoust-Denkmäler ,durch keine Zahlungen oder Entschädigungen.

Meine Fau könnte euch erzählen was es heißt"Stolz eine Deutsche"zu sein.Sie lebte bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in Rumänien und das Ziel ihrer Familie war immer in das Land ihrer Väter zurückzukehren.Sie lebten in einem Deutschen Dorf ,ihnen fehlte an nichts ,halt doch, das war nicht ihr Land !!! Sie sprachen Deutsch ,lebten Deutsch sangen Deutsche Volkslieder.
Sie kann es nicht verstehen wie man sagen kann ,man darf nicht stolz auf sein Land sein.

Es gibt einige ,leider,die immer Probleme haben wenn es um Deutschland,Hymne und Nationalstolz geht.
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Der Aktionär
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Alt 05.03.2002, 00:08  #10
ingrid
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Ort: norddeutschland
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das, was du von der familie deiner frau beschreibst, aktionär, ist wohl weniger nationalstolz als das tiefverinnerlichte bewußtsein um die eigenen wurzeln.

liebe grüße
ingrid
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