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Alt 01.03.2002, 19:35  #1
imagine
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Beiträge: 1.606
Standard 1984 - oder gibt es Bin Laden wirklich

Das provoziert und polarisiert, ich weiß.

Das Thema ist mir nach meinem Beitrag zum Thema Kindersex und dem anschließenden Nachdenken über gleichnamigen
Roman (1984) so durch den Kopf gegangen.

Wie real ist unsere Realität? Bekommen wir überhaupt noch ungefilterte Informationen die uns in die Lage versetzen uns ein
EIGENES Bild vom Geschehen zu machen oder werden unsere Reaktionen/ Emotionen im Intresse von Einschaltquoten,
Auflagenzahlen und der Druchsetzung von gesellschaftlichen Interessen grundsätzlich manipuliert?

Bin Laden und "seine" Organisation ist in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel. Es gäbe viele andere.

Den meisten wird es wie mir gehen. Ich habe seinen Namen und den der Organisation vorher noch nie gehört. Jetzt habe ich
Namen und Bild und ausreichend Material, das ihn "eindeutig"(?) als Brandstifter und Leitfigur "des Bösen" qualifiziert. Reicht
dieses Material aus um den "Feldzug gegen das Böse" weiterzuführen. Nach Afghanistan nun auch weitere Länder zu
bombardieren? Sind wirkliche, kontrollierbare Beweise vorgelegt worden? Werden wir die jemals bekommen?

Wenn wir mal bei Orwells Roman bleiben wird das so ausgehen, dass man uns irgendwann, wenn die USA ihren Feldzug für
beendet erklären, ihre damit verbundenen Interessen also weitgehend umgesetzt haben, eine verkohlte Leiche präsentiert und man wird sagen "das ist/ war Bin Laden" - Ende.

Um das deutlich zu sagen, es geht mir absolut nicht darum die Angriffe auf das WTC auch nur im Geringsten zu
entschuldigen!!! Meine Fragen dazu stehen weiter oben im Posting!
__________________
Gruß imagine

Zuletzt bearbeitet von imagine, 01.03.2002 um 19:55.
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Alt 05.03.2002, 16:44  #2
StJohnSmith
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Ort: Europa
Beiträge: 6.921
Standard

Wie real unsere Realität ist? Gute Frage! Eine Antwort darauf scheint mir nicht einfach.

Es sind ja nicht nur die Einschaltquoten bzw. Auflagenzahlen, die bei den (privaten) Medien Zweifel an objektiver oder auch nur umfassender Berichterstattung aufkommen lassen. Es sind auch nicht nur die Rupert Murdochs dieser Welt, die ihre ureigenen politischen und gesellschaftlichen Interessen durchzusetzen versuchen auf Kosten neutraler Informationverbreitung.

Es ist auch eine Frage der Informationsbeschaffung. Und in diesem Punkt sind wir seit der amerikanischen Invasion in ein neues, bedenkliches Zeitalter eingetreten. Journalisten werden nicht mehr zugelassen, Informationen werden von vornherein gefiltert, eine Überprüfung ist nahezu unmöglich. Nicht nur für die Nachrichtenkonsumenten, auch für die vielen, um glaubwürdige Berichterstattung bemühten Journalisten. Wir sind George Orwell's Horrorszenario "1984" ein gutes Stück näher gekommen.

Was mich aber am meisten schockiert - und hier möchte ich von der Ausgangsfrage abweichen - ist die Gleichgültigkeit, mit der das alles hingenommen wird.

Die Pressefreiheit und die ungehinderte, freie Berichterstattung ist eines der höchsten Güter einer demokratischen Gesellschaft. Wir sind dabei, diese Freiheit sukzessive zu verlieren - und augenscheinlich kümmert es niemanden.

Viele, die totalitäre Gesellschaftssysteme kennen, oder gar in ihnen gelebt haben, wissen, wie wichtig eine unzensierte und ungehinderte Berichterstattung ist. Vielleicht sind wir in Westdeutschland, die wir mit Pressefreiheit großgeworden sind, einfach zu sorglos geworden. Wir nehmen die "Nachricht" noch immer ad absolutum, als etwas gänzlich neutrales und damit unabdingbar glaubwürdiges. Oder ist es das nicht allein? Liegt es an der Reizüberflutung durch TV, Radio, Internet, usw., daß wir geneigt sind, alles auszublenden, was uns nicht in den Kram paßt? Uns nur noch um unsere eigenen Belange kümmern?

Ohne es bewußt wahrzunehmen, laufen wir ernsthaft Gefahr, zu meinungsmanipulierten oder letztendlich meinungslosen Individuen (oder besser: Konsumenten) zu degenerieren. Damit wären wir Orwell's "1984" viel näher als wir annehmen, nur auf eine wesentlich subtilere Art.

Vielleicht sollten wir uns bei jeder Information, jeder Nachricht, jedem Artikel immer die Frage stellen: "wem nutzt es". Die Antwort auf diese Frage mag manchmal nicht einfach sein. Zumal dann, wenn die Information an sich nicht verifiziert oder falsifiziert werden kann. Aber es ist wenigstens ein Anfang.

Eigentlich sollte dieses Posting der bescheidene Versuch einer Antwort auf Imagines Frage werden, aber ich fürchte, es sind nur noch mehr Fragen geworden.
__________________
Diese Mitteilung wurde maschinell erstellt und wird daher nicht unterschrieben
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Alt 05.03.2002, 18:22  #3
someone
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Beiträge: 35
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Tja, und wer zieht einen Nutzen aus dem Afghanistan-Konflikt? (...)
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