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Alt 28.01.2006, 07:04  #4
Brass
Goaslander
 
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Standard Re: Google speichert personenbezogene Daten

Ja klar, Du hast natürlich in allen Punkten Recht StJohn. Du gehst in erster Linie davon aus, Google als Nutzer, sprich Suchender eines bestimmten Inhaltes zu sein. Und das Google diese Daten unaufgefordert speichert, halte ich ebenfalls für problematisch.
Wo Google aber tatsächlich auch hilfreich sein kann, so denke ich mir, ist die Preisgabe jener Inhalte, die in seinen Filtern hängen bleiben. Also ginge es hier um das Aufspüren von Anbietern illegaler Inhalte.
Mal angenommen, Toni Pfiffich, Schüler der 13. am Michael Schuhmacher Gymnasium in Plattenhofen bastelt sich eine Musiktauschbörse zusammen und stellt die ins Internet. Alle auf der Datenbank vorhandenen Titel sind Raubkopien. Und die Zugriffsrate auf Tonis rasende Web Site beschleunigt, wie Schummis Flitzer. Da finde ich es sehr gut, wenn dem Staat die Möglichkeit gegeben ist, hier auf so einfachem Wege, wie über eben jene von Google & Co gefischten Daten, eingreifen zu können. Das spart dem Staat nämlich unheimlich viel Geld.
Oder andersherum ... Die von den Suchmaschinen betriebenen Filter sammeln in bemerkenswertem Umfang eine Zugriffsrate auf eine private Homepage mit dem schönen Namen: Butterblümchen, deren Inhalte völlig unbekannt sind. Aber es wird über die Filteranalyse festgestellt, dass die Zugriffe aus nahezu ausschließlich sozialen Brennpunkten der Republik kommen, jemandem von der Überwachung fällt das auf und klickt mal auf Butterbümchen.de und findet heraus, dass dort alles beworben und verkauft wird, was man heute so braucht als Gangsta Rappa, Haschichkonsument oder Menschenhändler.

Ich meine, sicher fühle ich mich nicht wohl dabei, erfasst zu werden. Auch als unbescholtener Bürger bleibt da immer ein gewisser Rest an Zweifel. Das ist auch ganz gut so, denn daraus erwächst Kritik an diesem System. Diese Kritik ist auch ganz richtig und wichtig. Denn daraus erwächst ein gesunder Gegendruck, um eben dem Staat nicht alles möglich werden zu lassen, was technisch möglich wäre. Das bedeutet, mein Landtagsabgeordneter und mein Bundestagsabgeordneter werden dafür sorgen, dass dem Staat Rechtsmittel in den Weg gestellt werden, die notwendig sind, ihm die Schranken zu weisen.
Aber darüber hinaus bilden meine Zugriffe und die Zugriffe aller anderen unbescholtenen Bürger doch praktisch nur das Flussbett und die Ufer für jene Subjekte, denen eine Infiltration echt freiheitsberaubend oder zumindestens schwer geschäftsschädigend in die Quere kommt.
Ich habe nichts dagegen, wenn der Staat erfährt, dass ich nach dem Mausoleum Chemal Attatürks suchte, um hier auf diesem Board mit dem entsprechenden Bild im Reiserätsel knifflige Momente zu bescheren.

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Woher soll ich wissen was ich meine, bevor ich lese, was ich schrieb?
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