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Vollständige Version anzeigen : Sieben Morde bei Coca Cola


HansA
09.12.2001, 12:57
Luis Javier Correa, Präsident der kolumbianischen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal wirft dem Coca Cola-Konzern trotz eingereichter Klage weiter Menschenrechtsverletzungen vor


"Siempre Coca Cola - Immer Coca Cola" lautet der internationale Werbespruch des Konzerns, dem die Gewerkschafter von Sinaltrainal nichts entgegen zu setzen haben. Denn immer wieder kam es in den letzten Jahren zu verschiedenen Übergriffen gegen gewerkschaftlich organisierte Firmenarbeiter. Die Methoden reichen von Drohungen, Verschleppungen und Folter bis hin zu Mord. Sieben Gewerkschafter wurden in den letzten 13 Jahren bei Coca Cola in Kolumbien getötet, viele mussten fliehen. Vor einem halben Jahr reichte die Gewerkschaft Sinaltrainal, die zum größten Lebensmittelsyndikat im zersplitterten kolumbianischen Gewerkschaftslabyrinth zählt, mit Unterstützung US-amerikanischer Verbände eine Zivilklage gegen den Konzern in Florida ein. Damit wollen sie eine moralische und ökonomische Entschädigung für die Opfer erstreiten und auf die Situation der Gewerkschaften in Kolumbien hinweisen. Denn bei Coca Cola arbeiten von 10570 Beschäftigten nur noch 2593 in Festanstellung. Der Rest besteht aus Zeitarbeitern. Ähnliche Bedingungen herrschen bei Nestlé und anderen Betrieben, in deren Betrieben es ebenfalls zu Morden kam. Allein dieses Jahr starben im Land bereits 128 Gewerkschafter durch Mord. Als Resultat dieser Bedrohung beträgt die Organisationsrate unter kolumbianischen Angestellten nur noch 3,2 Prozent. Derweil hat der Coca Cola-Konzern, der in Kolumbien über den Firmennamen Panamco vertreten ist, aus den Gewerkschaftsbemühungen gelernt: nämlich nichts. Auf telefonische Nachfrage nach dem Interview stritt die Firma jegliche Verantwortung für Morde ab. Von der US-Botschaft, die sich nach der Klageeinreichung aktiv zeigte, verweigerte man Aussagen zu dem Fall während der laufenden Klage. Die Repressionen aber gehen weiter, wie der Präsident der kolumbianischen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal in einem Interview mit telepolis berichtet.

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