Skarabaeus
23.11.2001, 20:53
Körper und Seele am Ende
Drei Millionen Deutsche leiden unter totaler Erschöpfung
Von Thorsten Dargatz
Es trifft vor allem die besonders Fleißigen und Ehrgeizigen. Eben jene, die es allen recht machen wollen. Doch irgendwann geht gar nichts mehr. Die Kraftreserven des Körpers sind völlig verbraucht, die Psyche leidet Höllenqualen, Betroffene sind völlig verzweifelt. Als Burn-Out-Syndrom bezeichnen Experten diesen Zustand des sich "ausgebrannt" fühlens. Die Krankheit ist eine Mischung aus physischer, emotionaler und mentaler Erschöpfung. Seele und Körper machen schlapp, das Leben erscheint sinnlos, morgens will man am liebsten nicht mehr aufstehen. Schwindel, Muskel-, Rücken- und Herzschmerzen, Probleme mit der Verdauung, der Haut, Mundtrockenheit, Schluck-, und Schlafstörungen sowie Gereiztheit gesellen sich dazu.
Seit 30 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler intensiv mit diesem Phänomen. Die Krankheit tritt nicht abrupt, sondern schleichend auf. Die Ursache ist immer die gleiche: Stress! Die Folgen sind Schlafstörungen, Herzprobleme, Tinnitus und Hörsturz. Betroffen sind vor allem Personen in medizinischen, sozialen oder helfenden Berufen, wie Ärzte, Pflegepersonal und Lehrer. Zur Risikogruppe zählen aber auch Kreative und Manager. "Was aber nicht heißt, dass nicht auch andere Personengruppen davon betroffen sein können", sagt Dr. Ralf Wegner, Arzt am Zentralinstitut für Arbeitsmedizin in Hamburg. "Burn-Out kann jeden treffen."
Eine Untersuchung des Instituts für Arbeits- und Sozialhygiene in Karlsruhe ergab, dass 25 Prozent der Führungskräfte in Deutschland unter dem Burn-Out-Syndrom leiden. Eine Studie am Kantonshospital Luzern zeigte, dass 35 Prozent der im pflegerischen Bereich tätigen Arbeitnehmer betroffen sind. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Erlangen-Nürnberg an bayrischen Schulen kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 1996 und 1999 5540 Lehrer vorzeitig aus dem Schuldienst ausscheiden mussten. Grund: Burn-Out-Syndrom.
Die Folgen sind vielfältig. Untersuchungen konnten einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und dem Entstehen von Herzerkrankungen nachweisen. Eine Studie des St. Josephs Hospitals in Cloppenburg konnte einen direkten Zusammenhang von Bluthochdruck und Stress nachweisen. Arbeitsmediziner sehen außerdem eine Verbindung zwischen dem Konsum von Tabak, Alkohol, Cannabis, Kokain, Heroin oder Medikamenten und Stress.
Burn-Out, so der neueste wissenschaftliche Stand, befällt vorwiegend 30- bis 50-jährige dynamische Menschen, die voller Ideen und Ideale sind. Sie stecken sich hohe Ziele, in dem Glauben, sie ohne größere Probleme meistern zu können. Doch irgendwann ist das Ziel zu hoch gesteckt. Die vergeblichen Anstrengungen schlagen in Frustration um, enden mit der Erschöpfung aller körperlichen und geistigen Kräfte. Die stetig steigende innere Anspannung, lässt alle Energiereserven verbrennen.
"Burnout-Phänomene treten vor allem in Arbeitsbereichen auf, in denen das Klima sehr schlecht ist", sagt Dr. Wegner. "Der gute soziale Kontakt zu den Kollegen ist entscheidend für das Wohlbefinden." Zustände, die in Deutschland kaum noch zu finden sind, wie eine Studie des Wiesbadener Gallup-Instituts zeigt. Mehr als 80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind unzufrieden in ihrem Job. Sie rackern sich ab, wissen aber oft nicht mehr wofür. Es fehlt ihnen an Anerkennung und Lob. "In solchen Fällen spielt die Familie ein wichtige Rolle. Sie kann sehr hilfreich sein", so der Experte.
Was die Krankheit so tückisch macht, ist dass viele Menschen mit ihrem Körper Raubbau treiben, ohne dass es ihnen bewusst ist. Erste Anzeichen sind gesellschaftliches Rückzugsverhalten, verminderter Augenkontakt bei Gesprächen, Änderung der Schlaf- und Essensgewohnheiten. "Wer diese Symptome an sich bemerkt, sollte sich unbedingt Hilfe suchen", rät Dr. Mathias Burisch vom psychologischen Institut der Universität Hamburg. Bei der Behandlung kommt es darauf an, einen Teufelskreis zu durchbrechen. "Mit neuartigen Testmethoden lässt sich heute genau feststellen, wer und wie stark jemand unter dem Burn-Out-Syndrom leidet", weiß Dr. Wegner. "Daran lässt sich auch ablesen, wie groß der Handlungsspielraum des einzelnen ist, was jemand kann und was zuviel ist."
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Wer kennt das nicht. Man schafft und arbeitet sich kaputt der Körper und die Seele leidet an den riesigen Anforderungen der schnellebigen Zeit.
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Viel Glück noch wünscht euer
Skara
Moderator in der FREESThttp://www.stockadhoc.de/images/freestile_i.gifLE http://www.stockadhoc.de/images/bd.gif Community
Drei Millionen Deutsche leiden unter totaler Erschöpfung
Von Thorsten Dargatz
Es trifft vor allem die besonders Fleißigen und Ehrgeizigen. Eben jene, die es allen recht machen wollen. Doch irgendwann geht gar nichts mehr. Die Kraftreserven des Körpers sind völlig verbraucht, die Psyche leidet Höllenqualen, Betroffene sind völlig verzweifelt. Als Burn-Out-Syndrom bezeichnen Experten diesen Zustand des sich "ausgebrannt" fühlens. Die Krankheit ist eine Mischung aus physischer, emotionaler und mentaler Erschöpfung. Seele und Körper machen schlapp, das Leben erscheint sinnlos, morgens will man am liebsten nicht mehr aufstehen. Schwindel, Muskel-, Rücken- und Herzschmerzen, Probleme mit der Verdauung, der Haut, Mundtrockenheit, Schluck-, und Schlafstörungen sowie Gereiztheit gesellen sich dazu.
Seit 30 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler intensiv mit diesem Phänomen. Die Krankheit tritt nicht abrupt, sondern schleichend auf. Die Ursache ist immer die gleiche: Stress! Die Folgen sind Schlafstörungen, Herzprobleme, Tinnitus und Hörsturz. Betroffen sind vor allem Personen in medizinischen, sozialen oder helfenden Berufen, wie Ärzte, Pflegepersonal und Lehrer. Zur Risikogruppe zählen aber auch Kreative und Manager. "Was aber nicht heißt, dass nicht auch andere Personengruppen davon betroffen sein können", sagt Dr. Ralf Wegner, Arzt am Zentralinstitut für Arbeitsmedizin in Hamburg. "Burn-Out kann jeden treffen."
Eine Untersuchung des Instituts für Arbeits- und Sozialhygiene in Karlsruhe ergab, dass 25 Prozent der Führungskräfte in Deutschland unter dem Burn-Out-Syndrom leiden. Eine Studie am Kantonshospital Luzern zeigte, dass 35 Prozent der im pflegerischen Bereich tätigen Arbeitnehmer betroffen sind. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Erlangen-Nürnberg an bayrischen Schulen kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 1996 und 1999 5540 Lehrer vorzeitig aus dem Schuldienst ausscheiden mussten. Grund: Burn-Out-Syndrom.
Die Folgen sind vielfältig. Untersuchungen konnten einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und dem Entstehen von Herzerkrankungen nachweisen. Eine Studie des St. Josephs Hospitals in Cloppenburg konnte einen direkten Zusammenhang von Bluthochdruck und Stress nachweisen. Arbeitsmediziner sehen außerdem eine Verbindung zwischen dem Konsum von Tabak, Alkohol, Cannabis, Kokain, Heroin oder Medikamenten und Stress.
Burn-Out, so der neueste wissenschaftliche Stand, befällt vorwiegend 30- bis 50-jährige dynamische Menschen, die voller Ideen und Ideale sind. Sie stecken sich hohe Ziele, in dem Glauben, sie ohne größere Probleme meistern zu können. Doch irgendwann ist das Ziel zu hoch gesteckt. Die vergeblichen Anstrengungen schlagen in Frustration um, enden mit der Erschöpfung aller körperlichen und geistigen Kräfte. Die stetig steigende innere Anspannung, lässt alle Energiereserven verbrennen.
"Burnout-Phänomene treten vor allem in Arbeitsbereichen auf, in denen das Klima sehr schlecht ist", sagt Dr. Wegner. "Der gute soziale Kontakt zu den Kollegen ist entscheidend für das Wohlbefinden." Zustände, die in Deutschland kaum noch zu finden sind, wie eine Studie des Wiesbadener Gallup-Instituts zeigt. Mehr als 80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind unzufrieden in ihrem Job. Sie rackern sich ab, wissen aber oft nicht mehr wofür. Es fehlt ihnen an Anerkennung und Lob. "In solchen Fällen spielt die Familie ein wichtige Rolle. Sie kann sehr hilfreich sein", so der Experte.
Was die Krankheit so tückisch macht, ist dass viele Menschen mit ihrem Körper Raubbau treiben, ohne dass es ihnen bewusst ist. Erste Anzeichen sind gesellschaftliches Rückzugsverhalten, verminderter Augenkontakt bei Gesprächen, Änderung der Schlaf- und Essensgewohnheiten. "Wer diese Symptome an sich bemerkt, sollte sich unbedingt Hilfe suchen", rät Dr. Mathias Burisch vom psychologischen Institut der Universität Hamburg. Bei der Behandlung kommt es darauf an, einen Teufelskreis zu durchbrechen. "Mit neuartigen Testmethoden lässt sich heute genau feststellen, wer und wie stark jemand unter dem Burn-Out-Syndrom leidet", weiß Dr. Wegner. "Daran lässt sich auch ablesen, wie groß der Handlungsspielraum des einzelnen ist, was jemand kann und was zuviel ist."
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Wer kennt das nicht. Man schafft und arbeitet sich kaputt der Körper und die Seele leidet an den riesigen Anforderungen der schnellebigen Zeit.
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Viel Glück noch wünscht euer
Skara
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