mr.ed
06.10.2001, 09:32
der thread für alle tuning-fans!http://www.ftor.de/forum/ubbfin1/icons/icon12.gif
In Saus und Brabus
21. Jahrhunderts findet im Brabus C 3.8 S die perfekte Umsetzung. Eine schnellere C-Klasse gibt es derzeit nicht
Ein Glück, es gibt sie noch: Gerechtigkeit. Jene Momente, in denen die vermeintlich Schwachen den scheinbar (Über-) Mächtigen ein Bein stellen. So geschehen bei David gegen Goliath, beim rumänisch-portugiesischen Fußball-Aufstand gegen Deutschland und England - und ab sofort in der Partie Brabus (renommierter Mercedes-Tuner, 1977 gegründet) gegen Mercedes und AMG.
Im Rennen um den schnells-ten Hirsch der Baureihe W 203 ließen sich die fleißigen Schwaben von der mega-motivierten Tuner-Truppe um Bodo Buschmann abhängen. Während die 1998 vom Daimler adoptierten AMG-Aufmotzer um ihren C 32 (3,2-Liter-V6 mit Kompressor, rund 350 PS) noch das übliche Topsecret-Theater spielen, lassen die Brabus-Buben mit dem C 3.8 S Fakten, vor allem aber PS sprechen: Das genetische Grundgerüst für den Brabus liefert ein handelsüblicher Mercedes C 320 (218 PS, 310 Nm). Sein 3,2-Liter-V6 wird in Bottrop auf 3709 Kubikzentimeter aufgestockt, die Brabus großzügig aufrundet und als 3.8 verkauft.
Doch sei es drum, das Ergebnis spricht für sich. Das Motor-Doping im Einzelnen: größere Kolben (Bohrung 92 statt 89,9 mm), geänderte Kurbelwelle (Hub 93 statt 84 mm), spezielle Nockenwellen, Hochleistungsabgasanlage aus Edelstahl und überarbeiteter Dreiventilzylinderkopf mit größeren Ventilen. Am Ende der Kraftkur verwöhnt der V6 mit 300 PS, 395 Nm Drehmoment und mitreißender Bass-Beschallung statt wie bisher eher zahmem Sportsound.
Auf dem Asphalt äußert sich der Leistungszuwachs ohne peinliche Krawall-Kapriolen. Angenehm gleichmäßig und mit Nachdruck schiebt der 3,8-Liter-V6 die 1580-Kilo-Limousine nach vorn. Mit sieben Sekunden bis Tempo 100 gehört der C 3.8 S zwar nicht zu den schnellsten Sprintern der Szene, seine spontane Kraftentfaltung verschafft ihm aber ausreichend Respekt.
Die gefühlvolle Fünfstufen-automatik sorgt dabei für eine nahezu perfekte, nur im manuellen Betrieb etwas zögerliche Umsetzung. Zweifel an der Potenz des Brabus kommen jedenfalls zu keinem Zeitpunkt auf.
Besonders in mittleren Drehzahlen, also beim Überholen oder beim Einfädeln auf der Autobahn, spielt der 3,8-Liter sein Hubraum-Plus mit beeindruckender Souveränität aus. Je nach Verkehrslage und persönlicher Vorliebe lässt sich durch sanftes Streicheln des Gaspedals elegant vorbeiziehen oder per Kickdown beherzt davonballern. Und egal, welche Gangart bevorzugt wird: Der Atem des Brabus reicht bis 262 km/h - also auf alle Fälle weit genug, um die bei Tempo 250 elektronisch eingebremste Verwandtschaft aus Stuttgart abzuhängen.
Ein Spaß, für den Brabus kräftige Vergnügungssteuer erhebt. Allein der Motorumbau kostet mehr als ein Mercedes A 160 - 34777 Mark. Doch wer mit dem Brabus C 3.8 S liebäugelt, sollte nicht nur viel Geld, sondern auch ein eher unverkrampftes Verhältnis dazu besitzen. Die optische Umwandlung der C-Klasse in einen Brabus-Brenner verschlingt ebenfalls einige Tausender.
Die Front- und Heckstoßfänger mit integrierten Schürzen versprühen dezente Dynamik und schlagen mit 4278 Mark zu Buche, die vier Monoblock-Aluräder mit Niederquerschnittbereifung in 19 Zoll kosten weitere 9716 Mark. Schluss ist damit natürlich noch lange nicht. Es fehlen noch die Bremsen Marke brutal-bissig (Sechs-/Vier-Kolben-Festsättel, innenbelüftete, geschlitzte Bremsscheiben mit 355/300 mm Durchmesser für 11 249 Mark) sowie das Sportfahrwerk Marke reisen & rasen (kürzere Federn und Sportstoßdämpfer für 2192 Mark). In beiden Fällen raten wir eindeutig zum Kauf - im eigenen Interesse. Die Hochleis-tungsbremsanlage stoppt das schnelle C aus Tempo 100 in 37,5 Metern, während das Fahrwerk Pilot und Passagieren stressfreie Stunden beschert.
Denn Brabus versieht seinen Feder/Dämpfer-Satz zu Recht mit dem Zusatz "komfortable Abstimmung". Nur grobe Stra-ßenschäden oder fiese Querfugen stellen wegen der riesigen 19-Zoll-Reifen eine Belastung für empfindliche Bandscheiben dar.
Andererseits schützen die extrabreiten Gummis (235/35, hinten auf Wunsch 265/30) zum Stückpreis von 1387 (1647) Mark vor bösen Überraschungen in Kurven. Die Haftungs-Grenze liegt jedenfalls klar oberhalb der allgemeinen Mut-Marke, die aus der Mittellage direkt ansprechende Lenkung erleichtert die präzise Peilung.
Erst beim ängstlichen Umsteigen vom Gas- aufs Bremspedal kommt Bewegung ins Heck. Quasi als Hinweis auf die uneingeschränkte Gültigkeit physikalischer Grundsätze auch für Brabus-Lenker wischt das Hinterteil leicht zur Seite, um vom ESP anschließend mit Nachdruck wieder auf Kurs gezwungen zu werden. Die elektronische Nothilfe sollten nur Profis auf abgesperrten Strecken abschalten - sich selbst und dem nachfolgenden Verkehr zuliebe.
Ohnehin gilt es, beim Brabus C 3.8 S einen kühlen Kopf zu bewahren. Inklusive feiner Mastikledertapete (8118 Mark) summiert sich der Testwagen-Preis für den flotten Tuner-Traum auf stolze 144210 Mark. Doch dafür fährt ja schließlich das gute Gefühl mit, schneller zu sein als Goliath Mercedes. Vorerst jedenfalls.
quelle:autobild
In Saus und Brabus
21. Jahrhunderts findet im Brabus C 3.8 S die perfekte Umsetzung. Eine schnellere C-Klasse gibt es derzeit nicht
Ein Glück, es gibt sie noch: Gerechtigkeit. Jene Momente, in denen die vermeintlich Schwachen den scheinbar (Über-) Mächtigen ein Bein stellen. So geschehen bei David gegen Goliath, beim rumänisch-portugiesischen Fußball-Aufstand gegen Deutschland und England - und ab sofort in der Partie Brabus (renommierter Mercedes-Tuner, 1977 gegründet) gegen Mercedes und AMG.
Im Rennen um den schnells-ten Hirsch der Baureihe W 203 ließen sich die fleißigen Schwaben von der mega-motivierten Tuner-Truppe um Bodo Buschmann abhängen. Während die 1998 vom Daimler adoptierten AMG-Aufmotzer um ihren C 32 (3,2-Liter-V6 mit Kompressor, rund 350 PS) noch das übliche Topsecret-Theater spielen, lassen die Brabus-Buben mit dem C 3.8 S Fakten, vor allem aber PS sprechen: Das genetische Grundgerüst für den Brabus liefert ein handelsüblicher Mercedes C 320 (218 PS, 310 Nm). Sein 3,2-Liter-V6 wird in Bottrop auf 3709 Kubikzentimeter aufgestockt, die Brabus großzügig aufrundet und als 3.8 verkauft.
Doch sei es drum, das Ergebnis spricht für sich. Das Motor-Doping im Einzelnen: größere Kolben (Bohrung 92 statt 89,9 mm), geänderte Kurbelwelle (Hub 93 statt 84 mm), spezielle Nockenwellen, Hochleistungsabgasanlage aus Edelstahl und überarbeiteter Dreiventilzylinderkopf mit größeren Ventilen. Am Ende der Kraftkur verwöhnt der V6 mit 300 PS, 395 Nm Drehmoment und mitreißender Bass-Beschallung statt wie bisher eher zahmem Sportsound.
Auf dem Asphalt äußert sich der Leistungszuwachs ohne peinliche Krawall-Kapriolen. Angenehm gleichmäßig und mit Nachdruck schiebt der 3,8-Liter-V6 die 1580-Kilo-Limousine nach vorn. Mit sieben Sekunden bis Tempo 100 gehört der C 3.8 S zwar nicht zu den schnellsten Sprintern der Szene, seine spontane Kraftentfaltung verschafft ihm aber ausreichend Respekt.
Die gefühlvolle Fünfstufen-automatik sorgt dabei für eine nahezu perfekte, nur im manuellen Betrieb etwas zögerliche Umsetzung. Zweifel an der Potenz des Brabus kommen jedenfalls zu keinem Zeitpunkt auf.
Besonders in mittleren Drehzahlen, also beim Überholen oder beim Einfädeln auf der Autobahn, spielt der 3,8-Liter sein Hubraum-Plus mit beeindruckender Souveränität aus. Je nach Verkehrslage und persönlicher Vorliebe lässt sich durch sanftes Streicheln des Gaspedals elegant vorbeiziehen oder per Kickdown beherzt davonballern. Und egal, welche Gangart bevorzugt wird: Der Atem des Brabus reicht bis 262 km/h - also auf alle Fälle weit genug, um die bei Tempo 250 elektronisch eingebremste Verwandtschaft aus Stuttgart abzuhängen.
Ein Spaß, für den Brabus kräftige Vergnügungssteuer erhebt. Allein der Motorumbau kostet mehr als ein Mercedes A 160 - 34777 Mark. Doch wer mit dem Brabus C 3.8 S liebäugelt, sollte nicht nur viel Geld, sondern auch ein eher unverkrampftes Verhältnis dazu besitzen. Die optische Umwandlung der C-Klasse in einen Brabus-Brenner verschlingt ebenfalls einige Tausender.
Die Front- und Heckstoßfänger mit integrierten Schürzen versprühen dezente Dynamik und schlagen mit 4278 Mark zu Buche, die vier Monoblock-Aluräder mit Niederquerschnittbereifung in 19 Zoll kosten weitere 9716 Mark. Schluss ist damit natürlich noch lange nicht. Es fehlen noch die Bremsen Marke brutal-bissig (Sechs-/Vier-Kolben-Festsättel, innenbelüftete, geschlitzte Bremsscheiben mit 355/300 mm Durchmesser für 11 249 Mark) sowie das Sportfahrwerk Marke reisen & rasen (kürzere Federn und Sportstoßdämpfer für 2192 Mark). In beiden Fällen raten wir eindeutig zum Kauf - im eigenen Interesse. Die Hochleis-tungsbremsanlage stoppt das schnelle C aus Tempo 100 in 37,5 Metern, während das Fahrwerk Pilot und Passagieren stressfreie Stunden beschert.
Denn Brabus versieht seinen Feder/Dämpfer-Satz zu Recht mit dem Zusatz "komfortable Abstimmung". Nur grobe Stra-ßenschäden oder fiese Querfugen stellen wegen der riesigen 19-Zoll-Reifen eine Belastung für empfindliche Bandscheiben dar.
Andererseits schützen die extrabreiten Gummis (235/35, hinten auf Wunsch 265/30) zum Stückpreis von 1387 (1647) Mark vor bösen Überraschungen in Kurven. Die Haftungs-Grenze liegt jedenfalls klar oberhalb der allgemeinen Mut-Marke, die aus der Mittellage direkt ansprechende Lenkung erleichtert die präzise Peilung.
Erst beim ängstlichen Umsteigen vom Gas- aufs Bremspedal kommt Bewegung ins Heck. Quasi als Hinweis auf die uneingeschränkte Gültigkeit physikalischer Grundsätze auch für Brabus-Lenker wischt das Hinterteil leicht zur Seite, um vom ESP anschließend mit Nachdruck wieder auf Kurs gezwungen zu werden. Die elektronische Nothilfe sollten nur Profis auf abgesperrten Strecken abschalten - sich selbst und dem nachfolgenden Verkehr zuliebe.
Ohnehin gilt es, beim Brabus C 3.8 S einen kühlen Kopf zu bewahren. Inklusive feiner Mastikledertapete (8118 Mark) summiert sich der Testwagen-Preis für den flotten Tuner-Traum auf stolze 144210 Mark. Doch dafür fährt ja schließlich das gute Gefühl mit, schneller zu sein als Goliath Mercedes. Vorerst jedenfalls.
quelle:autobild