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Vollständige Version anzeigen : gedanken zum steuersystem


tina
22.12.2005, 13:15
Lassen Sie uns die möglichen Auswirkungen von Steuererleichterungen einmal in Worte fassen, die jeder verstehen kann. Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen, und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag 100,00 Euro. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern, und das sah ungefähr so aus:

Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.
Das ging eine ganze Zeit lang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte, indem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren.

"Weil Sie alle so gute Gäste sind". Wie nett von ihm!

Jetzt kostete das Essen für alle nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten, so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten Vier nichts, sie aßen weiter kostenlos. Wie sah es mit den restlichen sechs aus?

Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellen schnell fest, dass 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergeben. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.

Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte, wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann, das für seine Gäste auszurechnen. Heraus kam folgendes:

Der fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100 % Ersparnis).
Der Sechste zahlte 2 statt 3 Euro (33 % Ersparnis).
Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28 % Ersparnis).
Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25 % Ersparnis).
Der Neunte 14 statt 18 Euro (22 % Ersparnis).
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16 % Ersparnis).
Aber als sie vor der Wirtschaft noch einmal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal, wie sie dachten. "Ich hab' nur 1 Euros von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen.

"Aber er kriegt 10 Euro!"

"Stimmt!", rief der Fünfte. "Ich hab nur 1 Euro gespart und er spart zehnmal so viel wie ich!"

"Wie wahr!", rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2 Euro? Alles kriegen mal wieder die Reichen!" "Moment mal", riefen die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!" Und wie aus heiterem Himmel gingen die 9 gemeinsam gegen den Zehnten los und verprügelten ihn.

Am nächsten Tag tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also setzten sich die übrigen 9 zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu begleichen, stellen sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld, um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!

Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

Und so, liebe Kinder, funktioniert unser Steuersystem: Die Menschen die hier die höchsten Steuern bezahlen, haben die größten Vorteile einer Steuererleichterung. Wenn sie aber zuviel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen. In der Schweiz und in der Karibik gibt es schließlich auch ganz tolle Restaurants.

Pacifica
22.12.2005, 20:07
Danke für diesen hervorragenden Beitrag, Tina!

Wir Schweizer profitieren wirklich überdurchschnittlich viel von guten deutschen Steuerzahlern. Mir tut es fast weh, wenn ich lese, dass wieder jemand aus unserem nördlichen Nachbarland in die Schweiz gezogen ist.

Ron
25.12.2005, 23:05
unbestätigten angaben zu folge sind die summe aller steuergesetze in büchern gemessen etwa genau so dick wie alle anderen gesetze dieser erde, zumindestens gefühlt,

SusiSonnenschein
05.01.2006, 15:28
Neulich, nach dem Überfall: Gegenfinanzierung!
[von Michael T. H. Kastner]

Wie ich vor einigen Tagen, so mir nicht Dir nichts, durch den Wald spaziere, steht plötzlich ein Räuber vor mir. Glücklicherweise kein richtig böser Räuber, denn er lächelte immerhin noch.

Ich erschrak, trotz der Freundlichkeit, die er mir entgegenbrachte.

“Gib mir Dein ganzes Geld.” sagte er in einem freundlichen, aber doch recht bestimmten Ton. Seine Forderung unterstützte er mit einem, die nachmittäglichen Sonnenstrahlen reflektierenden, stählern blinkenden Messer.

Nachdem ich den Ernst der Lage erkannt hatte, nahm ich mein Portemonnaie aus der Tasche und übergab dem Räuber den gesamten monetären Inhalt in Höhe von ca. 15 Euro, bestehend aus Scheinen und Münzen.

“Ist das alles?” fragte der Räuber etwas betrübt. “Mehr habe ich nicht, ehrlich!” antwortete ich ihm. Um auch wirklich sicher zu gehen, daß ich die Wahrheit gesagt hatte, wurde ich nochmals durchsucht. Dann zog sich der freundliche Herr mit dem blinkenden Messer ins Unterholz zurück und ich konnte weiter meines Weges gehen.

Etwa eine viertel Stunde später kam mir ein völlig entgeistert schimpfender Spaziergänger entgegen. “Das gibt es nicht.” sagte er “Das ist doch eine bodenlose Unverschämtheit. So eine Frechheit. Eine Schamlosigkeit sondergleichen ist das.”

“Wie bitte?” fragte ich den Spaziergänger. “Ach wissen Sie sagte er, Sie glauben nicht was mir gerade passiert ist. Also so etwas! Das hat die Welt noch nicht gesehen.”

“Ja, was ist denn passiert?” fragte ich.

“Ich wurde überfallen!” sagte er, vollkommen außer sich. “Das ist ja wirklich schlimm!” versuchte ich ihn zu trösten.

“Nein, das ist doch nicht wirklich schlimm. Das schlimme ist, daß ich für einen anderen mitbezahlen mußte.”

“Wie? Für einen anderen mitbezahlen? Das verstehe ich nicht.”

“Das ist doch ganz einfach,” entgegnete mir der Spaziergänger mürrisch. ” Ich war gerade auf der Bank und hatte, weil meine Frau bald übermorgen Geburtstag hat, fünfhundert Euro abgehoben, um ihr einen Ring zu kaufen. Die fünfhunder Euro mußte ich dem Räuber geben. Der Räuber, übrigens ein sehr netter Mensch, nahm die fünfhundert Euro und sagte mir, daß er normalerweise nur zweihunderfünfzig Euro genommen hätte. Aber er bräuchte im Moment gerade fünfhundertfünfzehn Euro. Bei seinem letzten Überfall sei er an einen Spaziergänger geraten, das nur fünfzehn Euro dabei hatte.”

“Hmm? Das klingt doch seltsam” bemerkte ich.

“Ja, nicht? Das ist sehr seltsam. Warum hatte dieser andere Spaziergänger nicht mehr Geld dabei? Der Räuber meinte, wenn der andere Passant zweihundersechsundfünfzig Euro dabei gehabt hätte, dann hätte mir nur zweihunderfünfzig Euro abgenommen. Ich hätte dann immerhin noch zweihundertfünfzig Euro für das Geschenk für meine Frau übrig.”

“Bitte?” sagte ich verwundert.

“Es ist doch offensichtlich, was hier passiert.” sagte der Spaziergänger. “Der Dieb hat es mir genau erklärt: Um auf den Betrag von fünfhundertfünfzehn Euro zu kommen, muß er bei mir das fehlende Geld kassieren, das er bei diesem anderen Spaziergänger, der nur fünfzehn Euro dabei hatte, nicht gefunden hat.”

“Ähm?” sagte ich etwas fassungslos.

“Das ist doch logisch, ” wurde der Spaziergänger nun, ob meines offensichtlichen Unverständnisses, nun etwas ungehalten. “Verstehen Sie das denn nicht? Es ist doch klar. Der andere Spaziergänger, der nur fünfzehn Euro dabei hatte, hat sich auf meine Kosten bereichert. Hätte er mehr Geld für den Räuber dabei gehabt, dann hätte ich weniger zahlen müssen. So hat es mir der Räuber erklärt und ich habe keinen Grund an seinen Worten zu zweifeln.”

“Ja, aber …” versuchte ich vergebens einen Einwand zu formulieren.

“Nichts, ja aber, ” fuhr mich der Passant an ” dieser andere Spaziergänger, der so wenig Geld dabei hatte … er hat mich um zweihunderfünzig Euro bestohlen, dieser Verbrecher.”

Plötzlich schien dem Spaziergänger ein Gedanke zu kommen: “Sagen Sie mal, Sie müßten dem Räuber doch auch begegnet sein?” Er machte eine kurze Pause. Dann fuhr er fort: “Aber natürlich! Sie müssen der Halunke sein, der mich um meine zweihunderfünfzig Euro gebracht hat.”

Ich versuchte langsam meinen Weg fortzusetzen und wurde dann immer schneller.

“Solche Leute wie Sie gehören ins Gefängnis.” rief mir der Spaziergänger hinterher. “Eingesperrt gehören Sie bei Wasser und Brot. Der Räuber hatte vollkommen recht: wegen solcher Leute wie Ihnen, die mit wenig Geld durch den Wald gehen, muß ich die Gegenfinanzierung aufbringen. Asoziales kriminelles Pack!”

Ron
05.01.2006, 21:14
früher hätte man so etwas mit tieren erzählt, eine fabel ............................;)